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<strong>XML</strong> <strong>»</strong> <strong>SVG</strong> PRESENTER | STRUKTURIERTE MULTIMEDIA-PRÄSENTATION IM WEB 42<br />
Bemühungen bildete schließlich die 1990 veröffentlichte 1 „HTML 1.0“-DTD. Im Gegensatz zur „Mutter-<br />
Metasprache“ stellte diese äußerst vereinfachte Dokumentstruktur ein radikal <strong>net</strong>zorientiertes Hypertext-<br />
System dar, das mit einer sehr übersichtlichen Tag-Auswahl selbst die Einbindung vektorbasierter „Artworks“,<br />
wie noch in SGML möglich, 2 nicht zuließ und zunächst auch keinerlei darüber hinausgehende, gestalterische<br />
oder gar Präsentationsorientierte Funktionalität vorsah.<br />
Gerade aufgrund dieser verblüffenden Schlichtheit setzte sich die von den CERN-Forschern lediglich für interne<br />
Zwecke entwickelte WWW-Suite zunächst im Rahmen des wissenschaftlichen Anwendungsfelds [vgl.<br />
Kali00] sehr schnell durch, um dann schließlich nach Veröffentlichung des ersten grafischen Browsers Mosaic<br />
[vgl. Andr93] im Januar 1993 regelrecht zu „explodieren“ [Rieh01:30]. Dennoch merkt Kurt Cagle 3<br />
„ohne den Verdienst Berners-Lee’s schmälern zu wollen“, aufgrund der parallel zu den CERN-Bemühungen<br />
ebenfalls voranschreitenden Arbeiten weiterer Inter<strong>net</strong>-Initiativen an, dass „früher oder später“ auch ohne<br />
die Veröffentlichung des HTML-Frameworks von Berners-Lee ein „SGML-mäßiger“ 4 Inter<strong>net</strong>-Standard zur<br />
Übertragung und Beschreibung von Hypertext-Dokumenten im gleichen Zeitraum entstanden wäre [vgl.<br />
Cagl01:9].<br />
3.2 HTML: Das missbrauchte Format<br />
Nach genauerer Betrachtung des ursprünglichen HTML-Formats bleibt an dieser Stelle jedoch lediglich festzuhalten,<br />
dass es sich sowohl hinsichtlich des Grundprinzips, der Syntax und Semantik der Sprache sowie<br />
aufgrund fehlender Gestaltungsmöglichkeiten bei der 1.0-Version HTMLs um ein rein textbasiertes Hypertextformat<br />
zur Veröffentlichung logisch strukturierter, wissenschaftlicher Dokumente handelt. Der bereits<br />
erwähnte, selbst für die Web-Entwickler überraschende Erfolg der gesamten WWW-Suite und insbesondere<br />
des HTML-Formates machte die Markup-Sprache jedoch über die Grenzen der rein akademischen Anwendung<br />
hinaus auch für kommerzielle Ersteller- und Nutzergruppen interessant [vgl. Kali00]. 5 Speziell die auf<br />
Basis von HTTP sehr einfach zu realisierende, weltumspannende, und aufgrund der alsbald rasch steigenden<br />
Inter<strong>net</strong>-Anbindungszahlen auch quantitativ beeindruckende Verbreitungsmöglichkeit Web-basierter Dokumente<br />
förderten die enormen Wachstumszahlen des WWW auch im unternehmerischen Bereich. Lediglich<br />
die aufgrund der restriktiven, schlichten (da primär auf wissenschaftliche Dokumente optimierten)<br />
HTML-Syntax fehlenden Gestaltungsmöglichkeiten des Hypertext-Formates waren den nun dominierenden,<br />
kommerziellen Parteien ein Dorn im Auge: So stellte das WWW bislang in der Tat kein echtes Hypermedia-System<br />
im Sinne von [Stei99:11] dar, da grafische Elemente nicht oder nur rudimentär eingebunden<br />
werden konnten. Auch handelte es sich bei dem von Berners-Lee konzipierten World Wide Web um kein<br />
Präsentations- sondern ausschließlich ein Informations-Medium zum dezentralisierten, nicht-linearen und assoziativ<br />
verknüpften Angebot und „Retrieval“ textbasierter Informationen:<br />
Browsers are specifically designed to retrieve and display text […] The whole purpose of the Web is to create<br />
pages that any machine can view, with any software, thanks to the universality of HTML…<br />
[Balo00:2]<br />
Um “genau zu sein”, so Robert Caillau, neben Berners-Lee Urvater des Web am CERN [Mint03], ist freilich<br />
auch die „Präsentations“-Komponente elementarer Bestandteil auch des ursprünglichen WWW und seiner<br />
Browser-Umgebungen – jedoch in anderer Hinsicht: gemäß der im 1. Kapitel definierten Kategorie primär<br />
1 vgl. [Stei99] p.1<br />
2 In SGML in Form von CGM: siehe [4.3.1] sowie [Grae98, HeGe94, LiPl97]<br />
3 vgl. [Cagl01]<br />
4 “It is entirely possible that had Berners-Lee not written HTML, an SGMLish language would have emerged soon thereafter because the research<br />
community had been working with SGML as data structures even around that time.” [ibid] p.9<br />
5 “[…] The Web began its exponential growth – and, eventually, commercial growth…” [Kali00]