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<strong>XML</strong> <strong>»</strong> <strong>SVG</strong> PRESENTER | STRUKTURIERTE MULTIMEDIA-PRÄSENTATION IM WEB 22<br />

Als weitaus tragischer, über Aspekt der reinen Langeweile hinaus, macht Searls jedoch den „ausbleibenden“<br />

Memorierungs-Effekt auf diese Weise erstellter Präsentationen aus:<br />

The speaker feels like he said something and the audience feels like something got said; but in reality nothing<br />

got communicated at all… All anybody remembers – including the speaker – is that a bunch of slides<br />

got shown.<br />

[Sear98]<br />

In [Park01] findet sich schließlich eine aufschlussreiche Theorie, die zur Erklärung des von Searls festgestellten<br />

„PowerPoint-Phänomens“ herangezogen werden kann: Parker bemüht hierfür den Stanford’schen<br />

Soziologen Clifford Nass, der wiederum den „Verlust des gedanklichen Prozesses“ für die fehlende Memorierung<br />

der Präsentationen verantwortlich macht [vgl. Park01:6ff]. Da die in PowerPoint zur Folienerstellung<br />

implizit geforderten, primär Lösungs-bezogenen, 1 Stichwortfragmente [vgl. Sear98] lediglich das Ergebnis<br />

eines gedanklichen Prozesses, nicht aber dessen Entstehung abzubilden vermögen, 2 fehlen auch die<br />

zur längerfristigen Erinnerung oft beitragenden kognitiven und emotionalen Details, wie etwa die „elegante<br />

Herangehensweise“ an ein bestimmtes Problem.<br />

2.3.2.1.3 Emotionale Überzeugungskraft<br />

Dieser Grundgedanke findet sich auch in [Godi01] wieder – da im Gegensatz zu Nass’ primär akademischem<br />

Ansatz hier jedoch eine eher geschäftsbezogene Motivation zum tragen kommt, betont Autor Seth<br />

Godin in seinen Ausführungen insbesondere die Wichtigkeit des Emotionalen zugunsten längerfristiger Erinnerungswerte.<br />

Erstliniges Ziel überzeugenden Präsentationsmaterials sei es daher, so Godin, den Wahrheitsgehalt<br />

der vorgetragenen Argumente durch gefühlsbetonte Optik (“emotional proof”) zu unterstreichen,<br />

als lediglich deren Akkuratheit, etwa durch nackte Zahlenreihen, zu belegen. 3 [Godi01:7] Dieser Ansatz,<br />

so merkt allerdings [Brow02] an, sei freilich allenfalls für „Anfänger“ geeig<strong>net</strong> – anspruchsvolleren Gestaltern<br />

legt Informationsarchitekt Brown hingegen eine offensichtlich Scott McClouds Ausführungen zur<br />

Symbolik des Comics [McCl94] entlehnte Metapher des „Tanzes zwischen Wort und Bild“ nahe:<br />

Words and pictures go hand in hand to convey an idea that neither could convey alone… When pictures<br />

carry the weight of clarity in a scene, they free words to explore a wider area<br />

[McCl94:155,157]<br />

Brown merkt jedoch zugleich an, dass die “Opportunities of Exploration”, also das im übertragenen Sinne<br />

kreative Potential der textlichen Komponente, im Kontext einer Präsentation, die stets einem konkreten<br />

Zweck dienen muss, doch relativ „beschränkt“ bleibe. 4 Auf die „Gefahr“ der hier lediglich angedeuteten, in<br />

[Godi01] schließlich unverblümt geforderten Dominanz der Bilder gegenüber einem in Richtung strikt endergebnis-orientierter,<br />

stichwortartiger Satzfragmente „gedrängten“ [Sear98] Textteil, die bereits die Power-<br />

Point-eigenen Wizard-Komponenten dem Nutzer, so Searls, regelrecht „aufdiktieren“, 5 weist überdies eine<br />

Studie der Arizona State University hin: So konnte ein dreiköpfiges Forscherteam um Psychologie-Dekan<br />

Robert Cialdini durch empirische Experimente nachweisen, 6 dass insbesondere multimedial aufbereitete<br />

PowerPoint-Materialien Urteilskraft und Entscheidungsfindung der Probanden erheblich beeinflussen.<br />

Diese ließen sich etwa von den Segnungen animierter Balkengrafiken des Programms derart beeindrucken,<br />

1<br />

Anm: Dieser Allegorie entstammt auch Searls’ Begriff des „Solutionese“<br />

2<br />

s. d. vorhergehende Anmerkung<br />

3<br />

“Create slides that demonstrate, with emotional proof, that what you’re saying is true not just<br />

accurate.” [Godi01] p.7<br />

4 “But a presentation is a means to an end (usually either selling or educating) and the opportunities to explore are limited.” [Brow02]<br />

5 vgl. [Sear98]<br />

6 vgl. [Park01] p.3

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