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<strong>XML</strong> <strong>»</strong> <strong>SVG</strong> PRESENTER | STRUKTURIERTE MULTIMEDIA-PRÄSENTATION IM WEB 50<br />
Der zweite, bemerkenswerte Effekt dieser Bildreferenzierung ist der Übergang des bislang als rein textbasiertes<br />
Hypertextmedium betrachteten Formates zu einem echten Hypermedia-Format, in dem sowohl textliche<br />
als auch bildhafte Komponenten auftreten können: „Sind auch multimediale Daten (z.B. Bild[er]…)<br />
eingebunden, spricht man von Hypermedia.“ [Rieh01:23]. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass selbst<br />
diese Definition umstritten ist: So merkt etwa Ralf Steinmetz an, dass „nicht jede beliebige Kombination<br />
von Medien“ 1 die Verwendung des Begriffs „Multimedia“ rechtfertige:<br />
Von Multimedia in unserem Sinn sollte man […] erst reden, wenn sowohl diskrete als auch kontinuierliche<br />
Medien betrachtet werden.<br />
[Stei99:12]<br />
Da es sich bei der Einbindung zunächst freilich noch statischer Bilddaten somit nicht um ein zeitkontinuierliches<br />
Medium handelt, 2 kann an dieser Stelle lediglich von einem Hyper-Medium „im weiteren Sinne“<br />
die Rede sein. Allein dies rückt das HTML-Format jedoch bereits, zumindest tendenziell, in die Richtung<br />
eines potentiellen Präsentations-Formates, da nun über die relativ begrenzten, textlichen Gestaltungsmittel<br />
der Hyptertext-Sprache hinaus nun auch weitgehende grafische Design-Möglichkeiten offen stehen: Im<br />
Gegensatz zur zunächst rein logisch strukturierten HTML-Syntax sind den Inhalten des eingebundenen<br />
Bildmaterials aus gestalterischer Hinsicht freilich keinerlei Grenzen gesetzt. Einschränkend sei hier allerdings<br />
bemerkt, dass sich der ursprüngliche Zweck der Grafik-Einbettung zunächst ausschließlich auf Illustrationszwecke<br />
wissenschaftlicher Dokumente beschränkte. Daher stellte auch der Schritt von der indirekten<br />
Referenzierung der Abbildungen zur sofortigen Darstellung [vgl. Morr01:41] zumindest in den Augen der<br />
WWW-Entwickler zunächst eine eher theoretische Unterscheidung dar. Web-„Erfinder“ Tim Berners-Lee<br />
spielt in einem direkten Kommentar auf Marc Andreessens Image-Tag-Vorschlag jedoch bereits auf den<br />
bislang im Rahmen der Hypertext-Diskussion vernachlässigten Präsentations-Aspekt an:<br />
Often, the reader (rather than the author) might want to choose which figures are expanded inline rather<br />
than put in a separate window, and also that the reader (rather than the author) might want to choose<br />
whether related things are PRESENTed automatically or not…<br />
(Tim Berners-Lee) 3<br />
Die Tatsache, dass sich Andreessen, entgegen Berners-Lees Vorschlag, jedoch schließlich für die stets unangefragte,<br />
automatische Anzeige direkt referenzierter Bilder im Rahmen der Mosaic-Darstellung entschied, 4<br />
verlagerte den Aspekt der Kontrolle über Darstellung und Präsentation der WWW-Dokumente erneut weg<br />
vom Nutzer der Web-Anwendung und hin zum Browserprogramm bzw. dem Web-Dokument selber. Dieser<br />
Umstand verhalf dem HTML-Format schließlich zu seiner letztendlich ja unfreiwillig angestrebten Rolle<br />
als Präsentations-Format, da, ähnlich wie bereits beim gezielten „Missbrauch“ visueller HTML-Tags als grafische<br />
Gestaltungsmittel [s.3.2.3], das ursprünglich lediglich „wissenschaftlich-illustrative“ 5 Image-Tag zur<br />
ausschließlich visuellen Gestaltung HTML-basierter Websites verwendet wurde.<br />
Da aufgrund dieser Funktionalität auch grafisch durchaus opulente „Web-Designs“ 6 möglich und „in erschreckendem<br />
Ausmaß“ [vgl. Niel01] auch umgesetzt werden, rücken an dieser Stelle freilich Betrachtungen<br />
hinsichtlich Größe und Usability des eingebundenen Bildmaterials in den Vordergrund: Bildgewaltige<br />
Web-Dokumente sind nicht nur aus Erstellersicht erschwert zu verwalten und insbesondere durch behin-<br />
1<br />
vgl. [Stei99] p.12<br />
2<br />
Dies wäre etwa die Einbindung von Animationen [3.4] und Audio/Video-Material [3.5.1]<br />
3<br />
Kommentar auf Marc Andreessens Vorschlag, WWW-Talk-Forum vom 26. Februar 1993 [mittlerweile offline]<br />
4<br />
s. hierzu sein Kommentar im WWW-Talk-Forum vom selben Tag.<br />
5<br />
Anm.: Im Sinne von Abbildungen (wie in dieser Diplomarbeit, siehe Abbildungsverzeichnis): Auch Andreessen und Berners-Lee sprechen<br />
an dieser Stelle zunächst ausschließlich von „Figures“, was auf eben diesen Verwendungszweck hinweist.<br />
6<br />
Anm: Aufgrund der Bild-Eigenschaft von HTML wäre, dank Image-Tag, auch diese Bezeichnung nun zutreffend