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<strong>XML</strong> <strong>»</strong> <strong>SVG</strong> PRESENTER | STRUKTURIERTE MULTIMEDIA-PRÄSENTATION IM WEB 118<br />
in der Funktionalität selbst hinter HTML weit zurückstehen, kann an dieser Stelle auch die Einschätzung<br />
der Wiener Informatik-Dozentin Shermin Voshmgir [Vosh99], HGML stelle die „grafische Alternative zu<br />
HTML“ dar, nicht nachvollzogen werden.<br />
Spezielle Besonderheit von HGML ist nach dem Konzept der Entwickler hingegen, vorgefertigte Formen (etwa<br />
ARROW1, SEARCH, LOGO, BULLET1…), die bereits auf dem jeweiligen Endgerät lokal abgespeichert sein<br />
müssen, mit entsprechenden Positionierungsangaben über die dafür bereitgestellten Tags und<br />
ansprechen und darstellen zu können: Die Verwendung einer Reihe häufig verwendeter Symbole<br />
würde somit zu einer zusätzlichen Einsparung von Bandbreite führen. Ein Pfeil könnte beispielsweise dementsprechend<br />
statt der Definition mehrerer Polygone durch die einfache Angabe eines clipart-Tags realisiert<br />
werden:<br />
<br />
Listing 5.3.1.3: Einfügen eines Pfeiles via „clipart“<br />
Diese Eigenschaft wurde allerdings aufgrund einer recht irreführenden Formulierung im Rahmen der<br />
Spezifikation [HGML98] sowie entsprechender Presseverlautbarungen oft fehlinterpretiert – so waren selbst<br />
Mobilfunk-Experten [Bozw00] letztendlich der Ansicht, HGML sei ein Standard, in dem überhaupt keine<br />
Bilddaten selber, sondern lediglich Verweise auf lokale Cliparts enthalten seien. 1<br />
Ein weiteres, bemerkenswertes Feature bilden in der HGML-Spezifikation hingegen verschiedene Bildmanipulations-Tags,<br />
die es ermöglichen, vorhandene Elemente – wie etwa die zuvor bereits angesprochenen<br />
Clipart-Gruppen – beliebig oft platzieren (,), drehen oder anderweitig manipulieren zu<br />
können. Obgleich nur sehr rudimentär umgesetzt, kann diese Funktionalität durchaus als Inspiration für<br />
die Wiederverwendungs- (,) und Manipulations-Tags der später folgenden <strong>SVG</strong>-<br />
Spezifikation [vgl. das hierauffolgende Kapitel] betrachtet werden.<br />
5.3.1.3 Umsetzung<br />
Obgleich die Wissenschaftler der Universität Plymouth, zusammen mit Forschern von Orange PCSL, im<br />
Sommer 1997 mit dem im Mai entwickelten 2 Prototypen bereits erste Feldversuche unternahmen [RFEP99]<br />
sowie eine Java-Applet zur HGML-Darstellung in Inter<strong>net</strong>-Browsern 3 entwickeln konnten, veranlasste erst<br />
die im Frühjahr 1998 publizierte Spezifikation des ebenfalls vektorbasierten Inter<strong>net</strong>-Grafikformates PGML 4<br />
die HGML-Initiatoren zu hektischer Aktivität [Heis98]: Im Juni 1998, sogar noch nach der Veröffentlichung<br />
der ebenfalls mit PGML konkurrierenden VML-Note [VML98] im Mai desselben Jahres, reichte das<br />
britische Konsortium schließlich die HGML-Spezifikation beim World Wide Web-Konsortium (W3C) als<br />
Note (Erster Antragsschritt zur WWW-Standardisierung) ein. Bedauerlicherweise sieht man dem Dokument<br />
doch sehr deutlich an, dass der Antrag offensichtlich mit recht heißer Nadel gestrickt wurde: Neben falscher<br />
Tag-Formulierung, 5 mangelhafter Strukturierung und irreführenden Formulierungen 6 lässt das Papier<br />
vor allem Umsetzung und Anwendung des Standards offen: So stellen u.a. [NeWi00] lapidar fest, dass –<br />
trotz des bereits 1997 veröffentlichten Prototypen und Java-Applets, „keine Umsetzung“ des HGML-<br />
Formates erfolgt sei. 7<br />
1<br />
„[…] Never transmitting the picture …“ [Bozw00]<br />
2<br />
vgl. [HGML98]<br />
3<br />
s. hierzu auch Kap. 3.5.3 (Java-Applets)<br />
4<br />
[PGML98], vgl hierzu auch 5.3.2 (PGML)<br />
5<br />
Die in der Spezifikation notierten Tag-Attribute werden irreführenderweise durch Kommas separiert, was jedoch weder der HTMLnoch<br />
<strong>XML</strong>-Konvention entspricht.<br />
6<br />
s.o. im selben Kapitel (Vorgefertigte Formen) sowie [Bozw00]<br />
7 vgl. [NeWi00]