XML » SVG Presenter - Carto:net
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<strong>XML</strong> <strong>»</strong> <strong>SVG</strong> PRESENTER | STRUKTURIERTE MULTIMEDIA-PRÄSENTATION IM WEB 116<br />
5.3 <strong>XML</strong>-basierte Vektorstandards im Web<br />
Aufgrund der Tatsache, dass sich das Darstellungsprinzip sämtlicher Präsentationsanwendungen (Power-<br />
Point, Harvard Graphics, Flash…) stets durch deren maßgebliche Vektor-Eigenschaft kennzeichnen lässt<br />
[s.4.4], erscheint daher eine Betrachtung der Entwicklung <strong>XML</strong>-basierter Inter<strong>net</strong>-Vektorformate, auch im<br />
Rahmen dieser Diplomarbeit von Interesse: Insbesondere im Hinblick auf den derzeitigen WWW-<br />
Vektorstandard <strong>SVG</strong> [s.5.4], welcher weitgehend aus diesen Entwicklungsbemühungen hervorgegangen ist,<br />
gilt es daher zu untersuchen, inwieweit sich diese Vektorformate als „Trägermedien“ für multimediale Präsentationen<br />
im Web eignen. Einen Hinweis darauf, dass einige dieser Ansätze bereits „deutlich besser als<br />
PowerPoint“ [Fibi01:99] sind und somit überaus interessante Ansatzpunkte zur Entwicklung eines alternativen<br />
Präsentationskonzepts darstellen [s.Kap.6], gibt an dieser Stelle unter anderem die Diplomarbeit von Iris<br />
Fibinger, die sich etwa mit dem <strong>SVG</strong>-Standard auseinander gesetzt hat:<br />
Generell spricht für diese Standards die Tool-Unabhängigkeit, die auf Power-Point natürlich nicht zutrifft…<br />
Unterstützung in Sachen Präsentationen mit <strong>SVG</strong> erhalten wir bereits heute von Software-Firmen,<br />
die spezielle Programme entwickelt haben, mit denen sich aus beliebigen <strong>XML</strong>-Dokumenten – z.T. „on the<br />
fly“ – [ansprechende] Präsentationen erstellen lassen.<br />
[Fibi01: 99]<br />
5.3.1 HGML<br />
5.3.1.1 Hintergrund<br />
Der erste, extrem einfach gehaltene Ansatz zur Definition eines vektorbasierten Standards fußt indes auf<br />
dem bereits angesprochenen Konzept der bandbreitenschonenden Übertragung von polygonalen Bilddaten.<br />
Es überrascht auch unter Beachtung des zum Entwicklungszeitraum 1 aufkommenden Handy-Booms daher<br />
nicht, dass sich dieser Entwurf aufgrund seiner strukturellen Einfachheit primär auf die Anwendung im<br />
Mobilfunkbereich konzentriert, obschon der Einsatz auf „allen möglichen Inter<strong>net</strong>-Endgeräten“ 2 ausdrücklich<br />
erwähnt wird.<br />
Bereits die Zusammenstellung der beteiligten Entwickler gibt Aufschluss über diese Orientierung: Im Frühjahr<br />
1997 erstellt das Labor für Elektro- und Kommunikationstechnik an der Universität Plymouth in Zusammenarbeit<br />
mit dem britischen Mobilfunkbetreiber Orange PCSL erste Machbarkeitsstudien 3 über die<br />
Entwicklung eines möglichen vektorbasierten Formates für die bandbreitenschonende Grafikübertragung<br />
auf GSM-Handys: Aufgrund der äußerst geringen im derzeit verbreiteten GSM-Netz maximalen Bandbreite<br />
von nur etwa 9600 Bit pro Sekunde hat in diesem Bereich eine möglichst volumenarme Übertragung von<br />
Bilddaten oberste Priorität. Wegen der bereits im vorangegangenen Kapitel erwähnten Vorzüge polygonorientierter<br />
Grafikformate gegenüber Pixelgrafiken hinsichtlich der beanspruchten Datenvolumina [s.4.1.1]<br />
bietet sich natürlich besonders auf diesem Gebiet die Anwendung von vektorbasierten Bilddateien an.<br />
Schnell wurde den Entwicklern daher die Notwendigkeit eines möglichst universell einsetzbaren Vektor-<br />
Standards deutlich. Zur Begünstigung eines möglichen Standardisierungsprozesses entschieden sich die Forscher<br />
zudem für eine Formulierung der Grafikdaten in textlicher statt (wie im vorausgegangenen Kapitel erläutert)<br />
binärer Form. Der Arbeitstitel des geplanten Formates, das von Seiten der Universität wie auch des<br />
Mobilfunkbetreibers gleichermaßen propagiert wurde: Hyper Graphics Markup Language (HGML).<br />
1<br />
Anm: Hierbei ist der grobe Zeitraum um Formatdefinition (Juli 1997) und Entwurfsvorlage (Juni 1998) gemeint.<br />
2<br />
“HGML is applicable to all types of Inter<strong>net</strong> device” [HGML98]<br />
3 vgl. [RFEP99]