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<strong>XML</strong> <strong>»</strong> <strong>SVG</strong> PRESENTER | STRUKTURIERTE MULTIMEDIA-PRÄSENTATION IM WEB 87<br />
zu erreichen, lässt an dieser Stelle freilich tief blicken: Aufgrund des zum Veröffentlichungszeitpunkt noch<br />
äußerst schwachen Browser-Standbeins des Unternehmens (Version 1.0 des Inter<strong>net</strong> Explorers war unter<br />
den Code-Namen „Chicago“ bzw. „O’Hare“ erst Mitte desselben Jahres erschienen) und dem noch frischen<br />
Zerwürfnis mit Noch-Maktführer Netscape schien eine Integration des Plug-In-Moduls in führende Browser-Produkte<br />
seinerzeit unmöglich – ebendiese Integrationsstrategie, so kann nach den in diesem Kapitel<br />
sowie bereits in [3.5.3] gewonnenen Erkenntnissen zweifellos festgestellt werden, stellt jedoch eine zentrale<br />
Bedingung für eine grundsätzliche Verbreitung der entsprechenden Plug-In-Software dar.<br />
Da jedoch (im Gegensatz übrigens zu bereits in [3.3.2] diskutierten, Pixelorientierten Formaten) eine Integration<br />
der in diesem Kapitel beleuchteten vektorbasierten Formate (und dies schließt die soeben angesprochenen,<br />
durchweg auf diesem Konzept 1 beruhenden Präsentations-Formate mit ein) in keiner Form im<br />
Rahmen eines „mehrheitsfähigen“ Browsers stattgefunden hat, überrascht es aufgrund dieser Erkenntnis nur<br />
wenig, dass dem primär auf dem Hypertext-Modell fußenden (ergo größtenteils statischen) Vektor-<br />
Formaten eine größere Verbreitung im WWW verwehrt blieb. Daher beinhalten diese auf dem Plug-In-<br />
Modell fußenden Format-Ansätze zwar aus technischer Hinsicht durchaus interessante Ideen, sind hinsichtlich<br />
einer praktischen Anwendung, in unserem Falle etwa im Rahmen einer Web-basierten Präsentationslösung,<br />
aus „pragmatischer“ Perspektive 2 jedoch nur eingeschränkt relevant.<br />
4.4.3 Der integrale Ansatz: Adobes Bravo und Vertigo<br />
Aufgrund dessen sind im Gefolge des „abschwellenden Plug-In-Booms“ [Schr00] schon bald Bemühungen<br />
insbesondere auf Grafik-Software spezialisierter Unternehmen deutlich geworden, umfassende (und ebenfalls<br />
vektorbasierte) Grafik-Frameworks zu entwickeln, die eine „Print-ähnliche, grafische“ und überdies<br />
„stets exakt gleiche“ Darstellung nicht nur auf verschiedene Systeme optimieren [vgl. Airb96], sondern deren<br />
zugrunde liegendes Format darüber hinaus auch über mehrere Web-Schnittstellen vertrieben werden<br />
kann. Als mustergültiges Beispiel für einen derartigen Ansatz kann etwa Adobes 1996 vorgestellte Bravo-API<br />
angeführt werden, welche „die Grafikqualität im Inter<strong>net</strong> erheblich verbessern und Transfer sowie deren<br />
Aufbau beschleunigen“ sollte. 3 Zur Optimierung der systemübergreifenden Darstellung setzt die Bravo-<br />
Grafikschnittstelle beispielsweise sowohl auf den Windows-nativen Grafiktreiber GDI, als auch auf die<br />
QuickDraw GX-Engine der Macintosh-Betriebssysteme auf [vgl. Meis97]. Setzte das interne Grafikformat<br />
des Bravo-Frameworks noch auf dem PostScript-Modell [s.4.2.1] zur Repräsentation grafischer Primitives<br />
auf [vgl. Essi96], so wuchert die plattform-unabhängige Darstellungsschicht derweil mit 24-Bit-<br />
Echtfarben, einstellbarer Transparenz und vollständigem Anti-Aliasing [vgl. Flüg96].<br />
Da dieses zentrale Framework, Anfang 1996 von Adobe vorgestellt, jedoch noch völlig Realisierungsunabhängig<br />
war, bedurfte es neben konkreten Player-Implementierungen freilich noch funktionsfähiger<br />
Authoring-Software. In Zusammenarbeit mit den Firmen Sun, Microsoft und AT&T, 4 welche unter anderem<br />
die konkreten Implementierungen des Grafik-Renderings übernehmen sollten, kündigte Adobe daher<br />
schließlich die auf dem Bravo-Ansatz fußende Player- und Authoring-Software Vertigo an, die durch zusätzliche<br />
Animations- Interaktions- und Multimediaeigenschaften eine „direkte Alternative“ zum Marktführer<br />
Director [s.2.1, 3.5.4] eröffnen sollte [vgl. Burk96]. Darüber hinaus stellten die Bravo-Entwickler überdies<br />
eine baldige Integration des Frameworks in die Programmiersprache Java [s.3.5.3] in Aussicht, mit der sich<br />
die soeben diskutierte Plug-In-Problematik „elegant umschiffen“ ließe:<br />
1 Anm: Hiermit ist selbstredend das Konzept der Vektor-Orientierung wie in [1.1] besprochen gemeint.<br />
2 Anm: Dies bezieht sich freilich erstlinig auf die clientseitige Unterstützung des jeweiligen Formates und mit ihr natürlich auch die entsprechende<br />
Multimedia-Lösung. Im Konkreten ist dies etwa die Frage „Wie wahrscheinlich ist es, dass der letztendliche Inter<strong>net</strong>-Nutzer<br />
die Präsentation tatsächlich (ohne zusätzlichen Installationsaufwand) problemlos betrachten kann?“<br />
3 vgl. [Meis97]<br />
4 vgl. [Essi96]