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<strong>XML</strong> <strong>»</strong> <strong>SVG</strong> PRESENTER | STRUKTURIERTE MULTIMEDIA-PRÄSENTATION IM WEB 125<br />
plementierung“ des zuvor eingereichten PGML-Entwurfs zu betrachten, [Wals98] führt selbst bei eingefleischten<br />
Gläubigern des Software-Konzerns zu ungläubigen Kommentaren:<br />
We suspect, much as the Viet Cong used to ‚complement’ the U.S. Marines. [Khar98]<br />
Da VML insbesondere aufgrund der Bemühungen Microsofts, das noch im Entwurfsstadium befindliche<br />
Format in die marktführenden Browser- und Office-Produkte zu integrieren, eine sehr hohe de-facto-<br />
Verbreitung genießt und somit zumindest aus rein quantitativer Sicht ein interessantes „Master“-Format<br />
zur Realisierung von Multimedia-Präsentationen darstellen könnte, soll der nun folgenden qualitativen,<br />
strukturellen Analyse des Formates entsprechend etwas mehr Raum beigemessen werden:<br />
5.3.3.2 Aufbau und Syntax<br />
5.3.3.2.1 Schwer durchschaubares Code-Geflecht<br />
Bei der schließlich im Mai 1998 eingereichten Spezifikation [VML98] sticht als augenfälligstes Merkmal der<br />
VML-Architektur insbesondere die sehr enge Verstrickung des Vektor-Formates mit der Seitenbeschreibungssprache<br />
HTML hervor: So existiert, ganz im Gegensatz zur Aussage der Format-Entwickler, VML begünstige<br />
den „Austausch von Vektordaten zwischen verschiedenen Anwendungen“ [Wals98, Wu98], überhaupt<br />
gar keine separate VML-Formatdatei (mit einer zu erwartenden “.VML”-Erweiterung) zur ausschließlichen<br />
Beschreibung von Bilddaten – die Polygonalformen treten nur in Verbindung mit der stets benötigten<br />
Host-Sprache HTML auf. So ist es (wie etwa in PGML 1 und <strong>SVG</strong> 2 vorgesehen) bedauerlicherweise nicht ohne<br />
größeren Aufwand [Khar98, KrMa00] möglich, mittels VML in eine Webseite integrierte Bilddateien herunterzuladen<br />
oder zu manipulieren. Die von den Autoren versprochene „Einfachheit“ [Math89] beim Verwalten<br />
auf diese Weise gespeicherter Vektordaten 3 trifft somit nur auf gewiefte Informatiker zu, die sich<br />
zur Grafikbearbeitung primär auf textliche Quelleneditierung stützen. Ein gänzlich undokumentieres Feature<br />
des Microsoft-basierten VML-Workflows ist<br />
überdies die Applikations-übergreifende Copy-&-<br />
Paste-Funktionalität: So können einzelne VML-<br />
Elemente einer Webseite in Microsofts Inter<strong>net</strong><br />
Explorer 4 (übrigens ausschließlich Maus-basiert)<br />
ausgewählt und über die Zwischenablage in<br />
Microsoft Office-Produkten weiterverarbeitet<br />
werden.<br />
Abb. 5.3.3.1: Objektauswahl im Inter<strong>net</strong> Explorer (r.)<br />
Da der Umkehrweg sowie die Auswahl mehrerer<br />
Objekte hingegen nur auf sehr umständliche Art<br />
und Weise funktioniert [s. Abb. 5.3.3.1], kann<br />
hierzu abschließend festgestellt werden, dass den<br />
so euphorisch angekündigten [vgl. Wu98,<br />
Wals98] Möglichkeiten des Grafikaustausches<br />
aufgrund der benutzerunfreundlichen Umsetzung<br />
in der Praxis nur geringe Bedeutung zukommen kann. Die Erstellung einfacher VML-Grafiken von<br />
Hand, die aufgrund der <strong>XML</strong>-Basiertheit des Formates ja bereits mit einem schlichten Texteditor möglich<br />
ist, wird für in <strong>XML</strong>-Syntax ungeübte Anwender darüber hinaus durch die erzwungene Namespace-<br />
1 s. 5.3.2<br />
2 s. 5.4<br />
3 “[…] Shapes can be moved within the document and between documents very easily:” [Math98]<br />
4 Hinweis: Ab Version 5 Beta 2 [GoRi99], laut [NeWi00] sogar bereits ab Version 4 (dies ließ sich jedoch nicht verifizieren)