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<strong>XML</strong> <strong>»</strong> <strong>SVG</strong> PRESENTER | STRUKTURIERTE MULTIMEDIA-PRÄSENTATION IM WEB 124<br />
lich aufgrund des W3C-Kompromisses nicht zustande gekommene Browser-Integration und Massenverbreitung<br />
einmal hypothetisch angenommen, aufgrund der extrem hohen Java-Affinität [vgl. Bayn98] und überzeugenden<br />
Architektur des Formates, auch noch im direkten Vergleich mit dem letztendlich angewandten<br />
<strong>SVG</strong> 1 durchaus interessant gewesen.<br />
5.3.3 VML<br />
5.3.3.1 Ursprung<br />
Bereits 1997 hatte der zum Jahresbeginn aufkommende <strong>XML</strong>-„Hype“ [HoDu00] auch weite Teile des<br />
Software-Giganten Microsoft ergriffen, sodass führende Kräfte der Entwicklerschaft [Wu99] frühzeitig über<br />
eine Ablösung des ungeliebten und veralteten 2 WMF-Austauschformates nachdachten. Nach Bekanntwerden<br />
der ersten Details [Mach97] der noch im Entwurfsstadium befindlichen <strong>XML</strong>-Konvention [<strong>XML</strong>97]<br />
machten sich die Microsoft-Programmierer daher schon sehr bald an die Spezifikation eines möglichst<br />
<strong>XML</strong>-konformen Grafikformates, das erst später Kontur annehmenden sollte. Aufgrund der Neuausrichtung<br />
des Unternehmens auf speziell Inter<strong>net</strong>-basiertes Authoring und Datenverarbeitung wurde im Verlaufe<br />
dieser Entwicklungsarbeit eine sehr enge Kopplung des geplanten Formates an das bestehende, populäre<br />
HTML 3 immer deutlicher. Der Arbeitstitel des Entwicklungsprojektes lautete daher schlicht „Vektor Markup<br />
Language“, oder kurz: VML.<br />
VML als „proprietäres, textbasiertes 2D-Vektorformat von Microsoft“ zu bezeichnen [NeWi00], ist hingegen<br />
trotz der Schlüsselrolle des Softwareunternehmens nicht ganz zutreffend: An der Entwicklungsarbeit an<br />
VML beteiligt waren darüber hinaus noch die ohnehin mit Microsoft strategisch verbundenen 4 Unternehmen<br />
Autodesk, Hewlett-Packard und der schließlich von Microsoft selbst geschluckte [Marx99] Flow-<br />
Chart-Hersteller Visio. Zuletzt schloss sich auch Grafikproduzent Macromedia den Entwicklungsbemühungen<br />
um die VML-Spezifikation an – die verdächtige Überschneidung des bereits etablierten 5 Flash-<br />
Formates mit Komponenten des VML-Entwurfs [vgl. Micr98a] 6 lässt jedoch an dieser Stelle den Schluss zu,<br />
dass diese Mitarbeit primär aus strategischen Gründen 7 denn durch „echtes Interesse“ [Wu99] an einem Erfolg<br />
von VML motiviert war.<br />
Die „Initialzündung“ zur Veröffentlichung der Spezifikation gab paradoxerweise eine Initiative der unternehmerischen<br />
„Gegenseite“: Nach der sehr frühen Veröffentlichung der Spezifikation des konkurrierenden<br />
Vektor-Formats PGML 8 als W3C-Note im April 1998 [PGML98] sah sich zunächst Macromedia genötigt<br />
[Star01:12], die Struktur des bislang geheim gehaltenen Flash-Inter<strong>net</strong>formates SWF 9 zu veröffentlichen<br />
[Macr98]. Das Unternehmen drängte in der VML-Arbeitsgruppe zudem auf eine rasche Einreichung einer<br />
Spezifikation von VML an das Web-Konsortium, um hinsichtlich der öffentlichen Diskussion und eines erhofften<br />
Standardisierungsverfahrens mögliche Zeit- und Chancenverluste gegenüber der PGML-Konkurrenz<br />
zu vermeiden. 10 VML hingegen, wie etwa Microsoft-Produktmanager Steve Sklepowich ausführt, als „Kom-<br />
1<br />
ibid.<br />
2<br />
s. 4.3.2.1: Windows Metafile.<br />
3<br />
s. 3.2<br />
4<br />
vgl. Hierzu die entsprechende Presseerklärung von Autodesk [„Autodesk Named Microsoft Global Partner of the Year…“, San Rafael,<br />
Cal. 16. Juli 2001] sowie die offizielle „HP/Microsoft-Allianz“-Seite von Hewlett-Packard [http://www.hp.com/solutions1/microsoft]<br />
5<br />
s. 4.5<br />
6<br />
“VML is a text-based interchange and delivery format for vector graphics, whereas Flash is a binary format for the delivery of vectorbased<br />
graphics and animation” [Micr98a]<br />
7<br />
gemeint ist an dieser Stelle der „Schutz“ des Flash-Formates vor der von Adobe entwickelten PGML-Spezifikation [s.a. 5.3.2.4]<br />
8 s. 5.3.2<br />
9 s. 4.5.2<br />
10 s. 5.3.2.1