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<strong>XML</strong> <strong>»</strong> <strong>SVG</strong> PRESENTER | STRUKTURIERTE MULTIMEDIA-PRÄSENTATION IM WEB 142<br />
Obgleich auf die genaue Syntax <strong>SVG</strong>-basierter Pfaddaten aufgrund der nicht zu unterschätzenden Komplexität<br />
an dieser Stelle nicht eingegangen werden soll [s. hierzu Behm02, Watt02:231-246], so muss im Hinblick<br />
auf deren Erstellung dennoch festgestellt werden, dass diese praktisch nicht mehr „von Hand“ zu verfassen<br />
sind: Allein die „Case-Sensitivity“ des Daten-Strings, die etwa absolute von relativen Koordinaten<br />
unterscheidet, sowie die ungewohnte, durch Leerstellen separierte Schreibweise erschweren an dieser Stelle<br />
ein hinreichend komfortables Editing.<br />
Diese „fragwürdige“ [Tard01] Vorgehensweise begründet sich hingegen schlichterdings in den „erheblichen<br />
Platzeinsparungen“, die mit der Anwendung dieser Notation einhergeht: So merkt <strong>SVG</strong>-Herausgeber Jon<br />
Ferraiolo in einem Statement 1 an, dass die PGML-Variante, die (wie bereits im Rahmen von [5.2.3] festgestellt)<br />
an dieser Stelle deutlich konsequenter vorgeht, „etwa doppelt so viel Speicherplatz“ einnehme, was<br />
insbesondere in einer bandbreiten-sensiblen Web-Umgebung freilich nur schwer vertretbar erscheint. Aufgrund<br />
dessen, so Ferraiolo, habe man sich „nach langer Diskussion“ daher für eine Anwendung der VML-<br />
Syntax entschlossen, da die PGML-Syntax ohnehin für das Gros der grafischen Grundformen <strong>SVG</strong>s, der so<br />
genannten „Primitives“, praktisch unverändert übernommen wurde. Im Gegensatz zur allgemeinen Annahme<br />
[vgl. NeWi00], dass „die Vorarbeiten an VML“ die <strong>SVG</strong>-Syntax massgeblich kennzeichnen würde,<br />
kann daher abschließend festgestellt werden, dass die Einflüsse des PGML-Ansatzes dennoch deutlich überwiegen.<br />
5.4.2.3 Beeindruckende Funktionalität: Photoshop-ähnliche Filter<br />
Über die reine Funktionalität der Abbildung grafischer Primitives hinaus beinhaltet die <strong>SVG</strong>-Spezifikation<br />
jedoch im Gegensatz zu den unter diesem Aspekt eher „bodenständig“ wirkenden Vorgängern PGML und<br />
VML [vgl. KrMa00] 2 deutlich leistungsvollere, beeindruckende Möglichkeiten: So lassen sich mithilfe der<br />
linear- und radialGradient-Tags nicht nur komplexe Transparenz- und Farbverläufe erzeugen sowie<br />
dank des komfortablen pattern-Elements interessante Füllmuster komponieren – das eigentlich „Sahnehäubchen“<br />
des grafischen Funktionsumfangs von <strong>SVG</strong> stellt unzweifelhaft die Photoshop-ähnliche Filter-<br />
und Maskierungsfunktionalität des Formates dar: Auf diese Weise können nun geradezu „überwältigende“<br />
Unschärfe-, Licht- und Verzerrungseffekte anhand sehr einfach zu realisierender Filter-Tags realisieret werden,<br />
für die zuvor selbst in Photoshop mitunter sündhaft teure Plugins benötigt wurden. Die letztendlich<br />
unschlagbare Eigenschaft <strong>SVG</strong>s besteht hierbei jedoch darin, dass sämtliche Effekte nicht nur beliebig kombinierbar<br />
sind, sondern überdies in Echtzeit und optimaler Qualität berech<strong>net</strong> werden können: Selbst bei<br />
dynamisch veränderlichem Text oder vergrößerter „Zoom“-Darstellung bleibt die Darstellung der <strong>SVG</strong>-<br />
Grafik samt Effektfilters stets optimal.<br />
Abb. 5.4.2.2: Vergrößerung eines schattierten Textelements:<br />
Die Darstellungsqualität<br />
bleibt stets erhalten<br />
Im konkreten Beispiel (in dieser Form übrigens<br />
auch Bestandteil des <strong>Presenter</strong>-Prototypen) 3 wird<br />
so etwa über die Definition eines Unschärfeeffektes sowie eines „Offsets“ (damit der entsprechende Schatten<br />
je um einen Pixel nach rechts unten versetzt dargestellt wird) und der letztendlichen Verknüpfung<br />
(Merge) dieser Operationen ein einfacher Filter definiert, der sich mittels einfacher URI-Referenz (für den<br />
Filter wurde ja zunächst eine eindeutige ID festgelegt) sämtlichen <strong>SVG</strong>-Grafikelementen zuweisen lässt:<br />
<br />
1 vgl. ebenda.<br />
2 „<strong>SVG</strong> ist vom Funktionsumfang her viel mächtiger ausgelegt als VML“ [KrMa00]<br />
3 s. hierzu Kap. 6