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<strong>XML</strong> <strong>»</strong> <strong>SVG</strong> PRESENTER | STRUKTURIERTE MULTIMEDIA-PRÄSENTATION IM WEB 18<br />

Wort-Einfall „unter der Dusche“ 1 bringt Gaskin seine „Vision“ (Diffie) schließlich unter dem Titel „PowerPoint“<br />

auf den Markt.<br />

2.3.1.5 PowerPoint 1.0: Radikales User Empowerment<br />

Das unter der Version 1.0 im April 1997 ausgelieferte Endprodukt basierte, obgleich nur in Schwarz-Weiß<br />

und noch ohne direkte WYSIWYG-Schnittstelle, auf einem weitaus radikaleren Design-Gedanken als der automatisierte,<br />

strukturorientierte Ansatz des zuvor veröffentlichten MORE: Während MORE-Entwickler Winer<br />

die Tatsache, dass sich „nicht jeder einzelne Pixel kontrollieren“ ließe, unbekümmert als „usual tradeoff“<br />

hinnimmt [Wine88], lässt Gaskins im Handbuch der Erstlingsversion seiner Präsentationssoftware explizit<br />

den folgenden, (als einzigen in der gesamten Begleitschrift) in kursiver Schrift ausgefertigten Satz abdrucken:<br />

[PowerPoint] allows the content-originator to control the presentation. 2<br />

Für Gaskins stellte dies den eigentlichen Kern und das wirklich revolutionäre an seinem Produkt dar: Sämtliche<br />

„intermediären Kräfte“ zwischen dem Autor der Präsentation selbst und seinem Werk zu beseitigen –<br />

„ungeachtet sämtlicher Konsequenzen“ [Park01] und dem Nutzer somit die „vollständige Kontrolle“ über<br />

die Gestaltung des Ergebnisses zu verleihen. Dass mit Beseitigung dieser „Zwischeninstanzen“ – zumeist die<br />

auch von vielen Führungskräften ob ihrer bisherigen „Vorherrschaft“ [s.o.] ungeliebten Grafik-Designer der<br />

Corporate Communications-Abteilungen – allerdings auch die einzigen in Kommunikationstheorie und Grafikdesign<br />

geschulten Kräfte aus dem Produktionsprozess mit PowerPoint erstellter Präsentationen entfernt<br />

wurden, bedeutete freilich einen weiteren Verlust „ästhetischer Kompetenz“ und zugleich eine fortschreitende<br />

Entprofessionalisierung visueller Business-Präsentationsmedien.<br />

Gaskins hingegen ließ der Vorwurf, er lasse den einen „derart wichtigen“ [Jaco02a] Prozess „in die Hände<br />

von Amateuren“ [Mane99] fallen, 3 weithin unbekümmert – im Gegenteil: Obgleich laut [Park01] „verschiedene<br />

Kollegen“ Gaskins’, in der Hoffnung, zumindest die schlimmsten „Design-Katastrophen“ vermeiden<br />

zu können, immer wieder die grafische Gestaltungs-Funktionalität des Programms zu beschneiden<br />

versuchten, setzte der eigenwillige Berkeley-Absolvent seine radikalen Vorstellungen von „absolutem Empowerment“<br />

des Benutzers konsequent durch – unter steter Berufung auf einen Leitsatz von Thoreau:<br />

Ich kam in diese Welt nicht unbedingt, um aus ihr einen guten Platz zum Leben zu machen, sondern<br />

schlicht, um in ihr zu leben, sei es nun gut oder schlecht. 4<br />

2.3.1.6 Markterfolg und Dominanz<br />

Trotz berechtigter Kritik an diesem Konzept [s. hierzu auch 2.3.2.2] sollte der überwältigende Erfolg den<br />

Entwicklern zunächst recht geben: War der Markt für die von Forethought herausgebrachte Software zunächst<br />

noch „sehr klein und spezialisiert“ [vgl. Wine88], so landete Gaskins bereits mit der Erstauslieferung<br />

seiner Business-Anwendung einen „Riesenhit“ [Park01]. Der Erfolg des „Vorreiters“ war in der Tat derart<br />

überwältigend, dass sich fortan nicht nur eine Schlacht mit der rasch in den vielversprechenden Markt<br />

drängenden Konkurrenz entfaltete, sondern ebenso ein in unverminderter Härte tobender Kampf um die<br />

Übernahme des zunächst sehr kleinen und somit hinsichtlich ei<strong>net</strong> Akquisition interessanten Pionier-<br />

Unternehmens Forethought. Nachdem unmittelbar nach der Veröffentlichung von PowerPoint 1.0 Macintosh-Produzent<br />

Apple in die bis dato nur auf Apples Heim-Plattform entwickelnden Firma investiert hatte, 5<br />

1 ibid.<br />

2<br />

zitiert ebenda.<br />

3<br />

“Too much PowerPoint<br />

is falling into the hands of amateurs” [Mane99]<br />

4<br />

zitiert aus: [Park01]<br />

5<br />

Quelle: [Mane99]

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