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<strong>XML</strong> <strong>»</strong> <strong>SVG</strong> PRESENTER | STRUKTURIERTE MULTIMEDIA-PRÄSENTATION IM WEB 41<br />
fügbar zu machen. Hierfür entwickelte CERN-Entwicklungsleiter Tim Berners-Lee das recht einfach gestrickte,<br />
„nicht sehr intelligente“ [Blei96:11] Protokoll HTTP 1 zur Übertragung, die URL-Konvention 2 zur<br />
Lokalisierung sowie das HTML-Format zur Strukturierung und Beschreibung der Dokumente, wobei letzteres<br />
freilich die für unsere Zwecke 3 interessanteste Komponente der WWW-Suite darstellt.<br />
HTML, die HyperText Markup-Sprache, lehnte derweil sich ihrer ursprünglichen Fassung [1.0: 1989] noch<br />
sehr eng an Vannevar Bushs Hypertext-Begriff der assoziativen Informationsverknüpfung an [vgl. Bush45]<br />
und bedient sich als Implementierung dieser „semantischen Netzwerke“ (Parsaye et al 1989) 4 der Hyperlink-<br />
Funktionalität zur zunächst unidirektionalen, jedoch mehrfach möglichen Verknüpfung von Dokumenten:<br />
Ein Link ist ein Verweis auf eine andere Ressource, dem der Benutzer mittels „Aktivierung“ folgen kann.<br />
Die so entstehende Struktur erinnert an ein komplexes Informations<strong>net</strong>z, daher die Bezeichnung<br />
Web.<br />
[Schm99:16]<br />
Grundlage der Beschreibungs-Syntax des Formates bildet der sehr mächtige Dokumenten-Standard SGML 5<br />
[SGML86], der als so genannte „Metasprache“ Vorschriften zur Definition beliebiger Auszeichnungssprachen<br />
bereitstellt [vgl. Duck01:15ff]. Konkret bedeutet dies, dass SGML nicht, wie von verschiedenen Autoren<br />
irrtümlich angenommen, 6 eine direkte Format-Implementierung, sondern lediglich Anweisungen und<br />
Konventionen zur Formulierung der eigentlichen Dokumentstrukturen bereitstellt. So ist auch das in<br />
[Born90] vorgestellte Format zur Erstellung strukturierter, wissenschaftlicher Dokumente, entgegen der irr-<br />
7<br />
tümlichen Ansicht des Autors, keine Beschreibung „des SGML-Standards“, sondern lediglich eine im Annex<br />
E.1 des ISO-Dokuments [SGML86] erläuterte, beispielhafte Anwendung auf Basis der SGML-Konvention<br />
dar, in der Komponenten wissenschaftlicher Schriften wie etwa , oder <br />
in Form so genannter Tags logisch ausgezeich<strong>net</strong> werden können. Diese Elemente können nun für jede<br />
beliebige Anwendung, so sieht es der SGML-Standard vor, in einer so genannten DTD, also einer Dokumenten-Typ-Definition,<br />
in Struktur und Syntax definiert und somit leicht auf ihre Gültigkeit (oder „Wohlgeformtheit“)<br />
hin überprüft werden. Da eine detailliertere Beschreibung der SGML-Konvention sicherlich den<br />
Rahmen sprengen würde, sei an dieser Stelle zur genaueren Spezifikation dieses Standards auf<br />
[Duck01:41ff,<br />
Wild99:10ff] sowie (mit den bereits genannten Einschränkungen) [Born90:359ff.] verwiesen.<br />
er und kompliziert“ machte 8 Als problematisch hinsichtlich eines möglichen Einsatzes des SGML-Frameworks im Inter<strong>net</strong> bzw. als direkte<br />
Komponente des Word Wide Web ist jedoch die Komplexität von SGML zu beurteilen, die die Entwicklung<br />
von SGML-Anwendungen „teu<br />
und bisher einer weiten Verbreitung von<br />
SGML entgegenstand [vgl. Bosa97]:<br />
SGML erweist sich [daher] wegen seiner hohen Komplexität als im Inter<strong>net</strong> nur begrenzt einsetzbar<br />
[Star01:25]<br />
Daher orientierte sich Berners-Lee bei der Entwicklung des HTML-Formates zwar lose an der soeben beschriebenen<br />
Annex E.1-Dokumentstruktur, entschloss sich jedoch zu einer drastischen Reduzierung der<br />
durch SGML und auch der letztgenannten Konvention bereitgestellten Komplexität – das Ergebnis dieser<br />
1 HTTP: HyperText Transfer Protocol<br />
2 URL: Uniform Resource Locator. Syntax: protokoll://subdomain(s).domainname.topleveldomain/verzeichnis(se)/datei.erweiterung?parameter<br />
3 s. Kap. 1<br />
4 Aus: Kamran Parsaye, Mark Chignell, Setrag Khoshafian und Harry Wong: Intelligent Databases. John Wiley & Sons, Toronto 1989<br />
5 Abk.: Standard Generalized Markup Language<br />
6 s. hierzu etwa [Born90] pp.360ff<br />
7 vgl. ebenda<br />
8 vgl. [Star01] p.25