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<strong>XML</strong> <strong>»</strong> <strong>SVG</strong> PRESENTER | STRUKTURIERTE MULTIMEDIA-PRÄSENTATION IM WEB 12<br />
2.2 Multimedia-Standards<br />
2.2.1 Hypertext-Systeme<br />
Ausgangspunkt dieser Überlegungen bildete freilich das bereits 1945 im Rahmen der Entwicklungsarbeit an<br />
Vannevar Bushs Memex-System entstandene Konzept<br />
assoziativ verbundener Textdokumente [Bush45],<br />
wenn auch der hierfür geläufige Begriff „Hypertext“ erst in den 60er Jahren durch [Nels88] geprägt wurde.<br />
Der auf dieser Basis bereits frühzeitig formulierte Begriff „Hypermedia“ erweiterte dieses noch rein textliche<br />
Konzept schließlich um die Integration „multimedialer Daten (z.B. Ton und Bild“ [Rieh01:23]. Dieser zunächst<br />
sehr einfache Multimedia-Begriff schloss mit zunehmender Digitalisierung auch animierten Video-<br />
1<br />
materials Anfang der 80er Jahre auch audiovisuelle Komponenten mit ein, sodass laut mit Andrew Lippmanns<br />
„Aspen Movie Map“ das Bostoner Massachusetts Institute of Technology (MIT) die „erste Hyper-<br />
2<br />
media-Anwendung der Geschichte“, [vgl. Negr95:86ff.] bzw. die erste verlinkte Multimedia-Anwenung<br />
vorstellen konnte. Da insbesondere der hochkomplexe Authoring-Ansatz dieser Anwendung, wie auch der<br />
3<br />
noch folgenden universitären Multimedia-Prototypen jegliche Usability-Aspekte jedoch völlig unberücksichtigt<br />
ließ, bleib diesen Konzeptstudien freilich eine großflächigere Verbreitung verwehrt – eine Lücke,<br />
die, wie in [2.1] beschrieben, erst Apples GUI-basierter HyperCard-Ansatz zu füllen wusste.<br />
Aufgrund des für die akademische Lehre zunächst überraschenden Erfolgs des Apple-Produktes wurde daher<br />
zunächst aus theoretischer Sicht versucht, sich der grundsätzlichen Herangehensweise des auch dem<br />
HyperCard-Paradigma zugrunde liegenden Hypermedia-Modells anzunähern. Das aus diesen Bemühungen<br />
resultierende Dexter-Modell [HaSc94] separiert daher den Gesamtkomplex der Hypertext-Systeme<br />
in drei<br />
4<br />
verschiedene Schichten und deckt somit die Anforderungen „der meisten Hypertextsysteme“ ab [Bole98],<br />
5<br />
lässt jedoch sowohl erweiterte Multimedia-Eigenschaften, Präsentations- und Interaktionsmöglichkeiten<br />
zunächst unberücksichtigt. Der zunehmenden Integration zeitkontinuierlicher Medien in die Hypermedia-<br />
Anwendungen und dem damit einhergehenden Siegeszug Timeline-basierter Autorensysteme [s.2.1] war<br />
jedoch das auf dem eher statischen Hypertext-Konzept aus dem Jahre 1945 beruhende Dexter-Modell<br />
schon aus rein konzeptioneller Sicht nicht mehr gewachsen: Zwar war die Einbettung von Audio- und Videomaterial<br />
auf einem relativ statischen Hintergrund sozusagen als „Hypermedia-Erweiterung“ möglich,<br />
darüber hinaus gehende Integration oder Zeitdynamik zwischen audiovisuellem Inhalt und der Hypertext-<br />
6<br />
Umgebung mithilfe des Dexter-Modells jedoch nur erschwert realisierbar. [vgl. Hard99, HORB99]<br />
2.2.2 Erweiterte Modelle<br />
2.2.2.1 Amsterdam Hypermedia-Modell<br />
Auf diesem Hintergrund veröffentlichten Wissenschaftler des Niederländischen Zentrums für Mahematik<br />
und Informatik, CWI, t dem so genannten Amsterdam Hypermedia-Modell [HBR94], ein Framework,<br />
das auch die Synchronisation zeitabhängiger (kontinuierlicher) Medien in den Hypermediafür<br />
den heutigen, insbesondere im Streaming-Bereich inte-<br />
7 schließlich mi<br />
Kontext mit einbezieht und somit die Grundlage<br />
ressanten Multimedia-Standard SMIL bildet [s. 5.5]. Wie [Bole98] bemerkt, bleibt der von den AHM-<br />
Entwicklern verfolgte Ansatz jedoch „weit hinter den Möglichkeiten moderner Multimediasysteme zurück“:<br />
1<br />
vgl. [Rieh98] p.27<br />
2<br />
vgl. ebenda, p.28<br />
3<br />
Bspw. Das Hypermedia-System Intermedia der Brown University 1985, vgl. [Niel95] pp. 51ff.<br />
4<br />
Storage layer (Datenbasis), Within-component-layer (Struktur, konkrete Medientypen), Run-time Layer (Zeit, Präsentation) [vgl. Bole95]<br />
5<br />
„Spezielle Präsentations- und Interaktionsmöglichkeiten werden im Dexter Modell nicht weiter behandelt.“ [ibid]<br />
6<br />
“Most hypermedia models and systems do not incorporate time explicitly. This prevents authors from having direct control over the<br />
temporal aspects of a presentation.” [Hard99]<br />
7<br />
Niederl.: Centrum voor Wiskunde en Informatica