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<strong>XML</strong> <strong>»</strong> <strong>SVG</strong> PRESENTER | STRUKTURIERTE MULTIMEDIA-PRÄSENTATION IM WEB 66<br />
Erst im Rahmen der neueren WindowsMedia-Frameworks schlägt sich die SMIL-Mitarbeit 1 des Software-<br />
Riesen endlich darin nieder, einen Großteil der in SMIL 2.0 [SMIL01] vorgesehenen Funktionalität in das<br />
Microsofts Windows Media Format SDK [vgl. Micr02] und somit auch in den Funktionsumfang des Windows<br />
Media Player zu integrieren.<br />
3.5.2 Zeit-orientierte Hypertext-Erweiterungen: HTML+TIME und HyTime<br />
Bei der SMIL-ähnlichen Synchronisation Browser-basierter Multimedia-Präsentationen jedoch beschritt der<br />
Redmonder Softwarekonzern abermals einen anderen, recht eigenwilligen Weg: Statt, wie allgemein erhofft<br />
und erwartet, das (wie bereits in [3.2] diskutiert) bezüglich Web-basierter Inter<strong>net</strong>-Präsentationen nur „begrenzt<br />
geeig<strong>net</strong>e“ HTML-Format durch den hierfür eigens ausgelegten SMIL-Standard zu ersetzen, befanden<br />
die Microsoft-Entwickler zunächst, entsprechende dHTML-Erweiterungen seien hierfür bereits vollständig<br />
ausreichend:<br />
Die Einstellung von Microsoft lässt sich etwa so zusammenfassen: CSS (Casacading Style Sheeds), HTML 4,<br />
Dynamic HTML und DOM (Document Object Model) reichen als Standards bereits aus, um Multimedia-<br />
Präsentationen in Web-Seiten zu integerieren. SMIL wird nicht gebraucht.<br />
[Piem98:81]<br />
Neben Anwendung des Microsoft-eigenen ASX-Formates zum Video-Streaming [vgl. Phil98:30] reagierten<br />
die Redmonder stattdessen zunächst mit einer deutlichen Erweiterung der mächtigen, jedoch „aufwendig zu<br />
realisierenden“ [Graf02] dHTML-Funktionalität im Rahmen des Microsoft Inter<strong>net</strong> Explorer. Als ebendies<br />
aufgrund der Inkompatibilität [vgl. ChNg02, Graf02] zum ebenfalls „Dynamic HTML“ propagierenden<br />
Netscape-Browser und der hiermit oftmals verbundenen Mehrfach-Entwicklungen jedoch zu der bereits in<br />
[3.2.3.1] beleuchteten Entrüstung und Frustration großer Teile der Web-Entwicklerschaft führte, entschloss<br />
sich Microsoft schließlich, Teile des „SMIL Boston“-Modells [vgl. Cove99, SMIL01] in den Funktionsumfang<br />
des Inter<strong>net</strong> Explorers mit aufzunehmen – dies jedoch wiederum freilich nicht dem Wortlaut<br />
des Standards entsprechend, sondern im Zusammenhang mit einem ganz eigenen Verständnis des Synchronisationsmodells.<br />
So wurde auf eine direkte Umsetzung des schlichten SMIL-Frameworks zugunsten der<br />
Implementierung eines eigens entwickelten „Kompromisses“ verzichtet: Dem HTML+TIME-Modell [SYS98]<br />
– einer Umsetzung des ebenfalls von Microsoft-Entwickler Patrick Schmitz verfassten HTML+SMIL-<br />
„Sprachprofils“ [Schm00]. Dieser den früheren Drafts der SMIL 2.0-Spezifikation beigefügte Ansatz sah statt<br />
einer vollständigen Ersetzung des veralteten HTML-Standards für Multimedia-Präsentationen durch die<br />
hierfür eher geeig<strong>net</strong>e SMIL-Syntax vielmehr eine Erweiterung von HTML hinsichtlich SMIL-basierter Synchronisationsfunktionalität<br />
vor:<br />
The HTML+SMIL Language profile […] specifies that HTML is used for layout in the HTML+SMIL profile<br />
rather than using the separate SMIL Language.<br />
[Newm00]<br />
Obgleich unsere Betrachtungen in [3.2] gezeigt haben, dass sich HTML mitnichten „für Layout-Funktionen<br />
hervorragend eig<strong>net</strong>“ 2 - eine Ansicht, die Microsoft diesem Ansatz ja offenbar zugrunde legt – sondern dem<br />
hierfür zunächst „verschmähten“ SMIL-Standard diesem Aspekt sogar erheblich nachsteht, ermöglicht das<br />
HTML+TIME-Modell die zeitlich gesteuerte Kontrolle über einzelne Elemente der HTML-Seite. Der Unterschied<br />
zum dHTML-Ansatz besteht hierbei darin, dass die Ansteuerung der Animation nicht mehr (wie in<br />
dHTML) Skriptgesteuert, 3 sondern mittels SMIL-konformer Synchronisations-Syntax möglich wird: So können<br />
einzelne HTML -Elemente entsprechend dem SMIL-Modell nun zeitgesteuert parallel, sequentiell oder<br />
aufgrund entsprechender Benutzer-Interaktionen animiert werden:<br />
1<br />
“Microsoft was involved during development, but in the end chose not to support SMIL 1.0…” [Cove99]<br />
2<br />
vgl. [Newm00]<br />
3<br />
In dHTML wird dies etwa mittels JavaScript/JScript oder VBScript realisiert.