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<strong>XML</strong> <strong>»</strong> <strong>SVG</strong> PRESENTER | STRUKTURIERTE MULTIMEDIA-PRÄSENTATION IM WEB 135<br />
„sauberes Modell“ [vgl. WSML98] zur inhaltlich korrekten Formulierung komplexer Daten, Wechselbeziehungen<br />
sowie logischer Beschränkungen (sog. „Constraints“) zu erhalten. 1<br />
5.3.4.2 Parallelen zur <strong>XML</strong>-Konkurrenz<br />
Dennoch wird bei Betrachtung der veröffentlichten Herangehensweisen an die Thematik deren enge Verknüpfung<br />
mit den zeitgleich erarbeiteten, diskreten Vektorgrafik-Sprachen PGML und VML mehr als deutlich.<br />
So werden die aufgrund der beiderseitigen Anlehnung and die zum Veröffentlichungszeitpunkt beider<br />
Ansätze heiß diskutierte 2 <strong>XML</strong>-Konvention wenig verwunderlichen, offensichtlichen Analogien nicht nur<br />
semantisch, sondern interessanterweise auch bezüglich struktureller Parallelen hinsichtlich der Objekt-<br />
Definition deutlich. Auch das Timing der Veröffentlichungen selber steht, wie bereits in [5.3.1-3] erkennbar,<br />
in enger Wechselwirkung mit der parallelen W3C-Diskussion um PGML und VML.<br />
So kann bereits der erste, öffentlich beim World Wide Web-Konsortium eingereichte Diskussionsvorschlag<br />
[WSML98] ebenso wie zuvor die SWF- und VML-Veröffentlichungen [Macr98, VML98] als „hastige“, direkte<br />
Antwort auf den bereits im Mai eingereichten PGML-Entwurf [PGML98] gesehen werden. Es erstaunt daher<br />
nicht, dass sich dieses durch Wissenschaftler des britischen Rutherford Appleton Laboratory erarbeitete<br />
Strategiepapier mit etwaigen Details noch sehr zurückhält. Die Autoren 3 siedeln ihre „Web Schematics“ jedoch<br />
auf deutlich höherer Abstraktionsebene als den PostScript nahezu vollständig entsprechenden, rein<br />
visuellen PGML-Vorschlag an und machen zugleich deutlich, dass der Fokus ihrer Arbeit im Gegensatz zu<br />
den optisch präzisen PGML- und VML-Formaten auf einer vor allem logisch sauberen Definition schematischer<br />
Diagramme beruht.<br />
5.3.4.3 Web-Schematics: Viel Theorie, wenig Konkretes<br />
Aufgrund der wohl durch die frühe Einreichung der grafischen „Konkurrenz“ 4 verursachte Hektik bei der<br />
Erstellung ihrer schematisch orientierten W3C-Note stellen die RAL-Forscher 5 David Duce und Robert<br />
Hopgood ihren eher zögerlichen Vorschlägen zur Konkreten Definition einer möglichen Markup-Syntax<br />
zunächst eine weit ausführlichere, generelle Diskussion bislang verfügbarer Ansätze dieses Arbeitsgebiets<br />
voran [vgl. WSML98]. So bilden etwa die bereits aus der Unix-Welt bekannten Anwendungen Thot [Qu-<br />
Va94], L A T E X e2 [vgl. GRM97] sowie insbesondere die PIC-Sprache des Dokumentensystems troff [Kern84]<br />
die Grundlage 6 des von Duce und Hopgood verfolgten Ansatzes, schematische Schaubilder nach dem Markup-Modell<br />
Inter<strong>net</strong>-fähig zu machen. Obgleich die in [WSML98] veröffentlichte, rudimentäre Dokumenttypdefinition<br />
7 Formulierungen sowohl absolut diskreter Grafikelemente wie auch in der Form unbestimmter,<br />
erst durch eine Rendering-Engine berech<strong>net</strong>e Objekte enthält, lässt die Spezifikation eine klare Aussage<br />
hinsichtlich deren Priorität schmerzlich vermissen.<br />
So macht eine längere Diskussion hinsichtlich der Repräsentation einzelner, grafischer Elementattribute<br />
sowie auf der „abstrakten“ Seite die Einführung dem späteren, separaten MathML-Standard [vgl. Math99]<br />
ähnelnder, mathematischer Objekte die Uneinheitlichkeit der in [WSML98] vorgestellten Spezifikation<br />
deutlich. Die Abbildungen [5.3.4.1] und [5.3.4.2] veranschaulichen beispielsweise die „innere Zerrissenheit“<br />
des offensichtlich zwischen diskreter Definiton präziser Grafikelemente und rein logischer Objektverknüpfung<br />
schwankenden Funktionsumfangs der „Web Schematics“:<br />
1<br />
“The need for a clean model to underpin mark-up of schematic graphics is highlighted and this should be a key issue to be addressed in<br />
discussion of this document.” [WSML98]<br />
2<br />
vgl. [CKR97, MACH97]<br />
3<br />
David Duce und Bob Hopgood [WSML98,DuHo00, DHH02]<br />
4<br />
vgl. [PGML98, VML98]<br />
5<br />
Rutherford Appleton Laboratory, Oxon, England.<br />
6<br />
vgl. hierzu [WSML98]<br />
7<br />
Anm.: Im Gegensatz zu [Loth98] stellt die [WSML98] keine vollständige DTD bereit, sondern lediglich vage Attributbeschreibungen.