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<strong>XML</strong> <strong>»</strong> <strong>SVG</strong> PRESENTER | STRUKTURIERTE MULTIMEDIA-PRÄSENTATION IM WEB 8<br />
2 Multimediale Präsentations-Systeme<br />
Zum tieferen Verständnis des Grundkonzepts der „Multimedia-Präsentation“ und der darauf aufbauenden,<br />
unterschiedlichen Herangehensweisen ist neben der bereits im 1. Kapitel gegebenen, theoretischen Definition<br />
an dieser Stelle insbesondere eine entwicklungsgeschichtliche Betrachtung der verschiedenen Ansätze<br />
und damit verbundenen Formate von Interesse. Ohne zu weit den im Rahmen dieses Kapitels erarbeiteten<br />
Erkenntnissen vorgreifen zu wollen, sei zur Erläuterung dieser Vorgehensweise jedoch an dieser Stelle bereits<br />
erwähnt, dass frühzeitig veröffentlichte Realisierungen und hernach konkurrierende Entwicklungen<br />
erst zur theoretischen Formulierung der heute als Grundlage multimedialer Systeme bekannten Multimedia-Modelle<br />
geführt haben und nicht, wie man meinen möchte, Kommunikationstheoretische Veröffentlichungen<br />
zunächst die Basis darauf aufbauender, praktischer Entwicklungen bildeten. Dieses Reaktionsprinzip<br />
begründet sich auf der noch im Anfangsstadium „multimedialer Gehversuche“ offensichtlichen Trägheit<br />
akademischer Multimedia-Forschung 1 im Vergleich zur insbesondere zu Beginn der 80er Jahre stark boomenden,<br />
kommerziell motivierten Softwareindustrie. Die intensive Kooperation kommerzieller und universitärer<br />
Vertreter im Rahmen standardisierender Konsortien wie etwa des W3C sowie die intensiven Bemühungen<br />
zahlreicher Forschungsinstitute (hier seien insbesondere das Genfer CERN-Institut sowie das Bostoner<br />
MIT erwähnt) haben diesen „industriellen Vorsprung“ im Multimedia-Bereich jedoch längst kompensiert.<br />
2.1 Entwicklungshistorische Betrachtung<br />
2.1.1 Card-based Paradigma: HyperCard<br />
Mit Einführung des Lisa-Systems und der anschließenden Entwicklungsarbeit an der grafisch orientierten<br />
Macintosh-Benutzerschnittstelle Anfang der 80er Jahre war es jedoch insbesondere das Kalifornische Softwareunternehmen<br />
Apple, das die frühzeitige Entwicklung Multimedialer Präsentationssysteme vorantrieb.<br />
Nachdem die Apple-Mitarbeiter, zusammen mit den<br />
Wissenschaftlern des Xerox PARC-Forschungslabors<br />
ihr revolutionäres GUI-Konzept im Rahmen des<br />
Apple-eigenen Finder-Betriebssystems populär gemacht<br />
hatten [vgl. Fors98], konnte das Apple-<br />
Entwicklerteam um Bill Atkinson überdies mit HyperCard<br />
das „erste für größere Anwenderkreise nutzbare“<br />
[Rieh01:29] Multimedia-Autorensystem und<br />
zugleich ein revolutionäres Präsentationskonzept einem<br />
größeren Publikum zugänglich machen.<br />
Abb. 2.1.1.1: HyperCard-Anwendung<br />
Dieses 1987 in Verbindung mit dem Apple Macintosh-Betriebssystem kostenlos ausgelieferte Programm<br />
[vgl. Blum98] stellt nicht nur Autoren- und Präsentationssystem zugleich dar, es führte zugleich das Konzept<br />
von Hypermedia als Komplex miteinander ver<strong>net</strong>zter, im [nach Stei99] engeren Sinne multimedialer<br />
Dokumente ein, 2 wenngleich der Begriff „Hypermedia“ [vgl. GrRa94, Hent98] hierfür erst später größere<br />
Verbreitung erfuhr [s.2.2]. Überdies „erfanden“ die HyperCard-Entwickler mit der Bereitstellung der Bear-<br />
1 Dies begründet sich insbesondere auf der anfangs mangelnden Motivation bzw. eines aus akademischer Sicht fehlenden Bedürfnisses<br />
nach Multimedialen Inhalten (Im Ggs. Zur kommerziellen Softwareindustrie).<br />
2 vgl. [Wild99] p.11