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<strong>XML</strong> <strong>»</strong> <strong>SVG</strong> PRESENTER | STRUKTURIERTE MULTIMEDIA-PRÄSENTATION IM WEB 16<br />
on war beispielsweise die Anwendung von optischen Projektoren zwar möglich und auch für das Vortragspublikum<br />
durchaus beeindruckend, allerdings zugleich mit horrenden Tagesmieten der überdies einen 5-<br />
Quadratmeter-Raum vollständig ausfüllenden Projektoren verbunden, was die zeitgleiche Anmietung zweier<br />
Techniker der Herstellerfirma zudem stets mit einbezog<br />
Die Lösung dieses Problems und zugleich Grund für die rasante Verbreitung der Präsentationstechnik stellten<br />
schließlich realisierbare Anwendungen auf Basis der bereits seit den 50er Jahren erhältlichen Tageslichtprojektoren<br />
da: Durch kopiererbeständige und zudem den Temperaturen des Projektors standhaltende<br />
Druckfarben war es nun möglich, „professionelle Inhalte“,<br />
in der Regel also „eintönige Textwüsten in<br />
1<br />
Schreibmaschinenschrift“ [vgl. Bell00], in akzeptabler Größe zu projizieren.<br />
Da die „Gestaltung“ derartiger Projektionen, im günstigsten Falle, zumeist von der Sekretärin des jeweiligen<br />
Verfassers durchgeführt wurde [Park01], ging bereits mit diesem Schritt eine gewisse „Entprofessionalisierung“<br />
des Erstellungsprozesses einher – die Kreation sämtlicher ästhetisch anspruchsvolleren Präsentationen,<br />
mit denen eine gewisse Wirkung auf Kunden oder Führungspersonal erzielt<br />
werden sollte, wurden je-<br />
doch weiterhin von den professionellen Grafikabteilungen der jeweiligen Unternehmen durchgeführt. Diese<br />
verfügten überdies über fortgeschrittenere technische Mittel wie der Erstellung von Diapositiven und<br />
somit eine absolute „Monopolstellung“ bezüglich optisch ansprechender Präsentationen. 2<br />
Mit der weiten Verbreitung von Computer-Mainframes und mittlerer Datentechnik in praktisch allen größeren<br />
Unternehmen sowie der zu Beginn der 80er Jahre aufkommenden PC-Revolution bestand nach dem<br />
überwältigenden Erfolg der ersten grafischen Business-Applikation VisiCalc auf dem Apple II nun ein großes<br />
Vakuum hinsichtlich einer vom Markt herbeigesehnten Software, die auch dem „schlichten<br />
Geschäfts-<br />
mann“ [Park01] eine einfache Erstellung schmucker Geschäftspräsentationen ermöglichen sollte.<br />
2.3.1.3 Frühe strukturierte Präsentationsansätze: VisiText, ThinkTank und MORE<br />
Der frühe Erfolg einer solch gearteten Lösung wurde jedoch paradoxerweise durch eben dasselbe Unternehmen,<br />
das zuvor für die Entwicklung von VisiCalc verantwortlich zeich<strong>net</strong>e, zunächst verhindert:<br />
Ein<br />
entsprechendes Produkt – VisiText – war bereits 1980 entwickelt worden und wartete auf seine Ausliefe-<br />
rung, als sich die Unternehmensführung im Sommer 1981 nach einem turbulenten Management-Wechsel<br />
3<br />
entschloss, das Programm nicht zu vermarkten. Der Entwickler<br />
der Software, Dave Winer, gründete daraufhin sein eigenes Unternehmen<br />
und feierte schließlich mit der Einführung der Anwendung<br />
unter dem Namen ThinkTank bzw. MORE, freilich erst<br />
einige Jahre später, Mitte der 80er Jahre grandiose Erfolge. [vgl.<br />
Wine88].<br />
Das Programm selber verfügte über ein „geniales“ [Sear98] Anwendungsprinzip,<br />
dass von den später in den Präsentationsmarkt<br />
vordringenden Produkten wie PowerPoint hinsichtlich der grundsätzlichen<br />
Architektur<br />
abwich: Im Gegensatz zur primär optisch<br />
4<br />
und gestalterisch orientierten WYSIWYG-Konkurrenz waren die<br />
Produkte von Winers Firma „Living Video Systems“ sogenannte<br />
Outlining-Programme, die die Bearbeitung verschiedener Satzelemente,<br />
Stichworte und Argumente („Gliederungen“) in hierar-<br />
1<br />
“Any font you want as long as it was Courier 12” [Bell00] p.3<br />
2<br />
Daher auch die noch heute bestehende Analogie des Begriffes „Slides“ in der Englischen PowerPoint-Version (Die deutsche Fassung bedient<br />
sich hier an die Metapher der Overhead-Folie)<br />
3<br />
vgl. [Wine88]<br />
4<br />
What You See<br />
Is What You Get: Die Optische Darstellung und Benutzerschnittstelle entspricht dem später ausgedruckten