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<strong>XML</strong> <strong>»</strong> <strong>SVG</strong> PRESENTER | STRUKTURIERTE MULTIMEDIA-PRÄSENTATION IM WEB 26<br />

ständigen „Albtraum“ [Endi02b] entwickelt: Anstatt sich gedanklich Dramaturgie und Inhalt geplanter<br />

Präsentationen zu widmen, „vergnügen“ [Park01] sich hochbezahlte Manager in stundenlanger Arbeit mit<br />

im Vergleich dazu leicht und angenehm erscheinenden Design-Fragen. Bereits MORE-Entwickler Dave<br />

Winer wies 1988 auf die Gefahr hin, derartig verlockend „triviale“ Aufgaben zum Bestandteil einer für Autoren<br />

und Führungskräfte konzipierten Software zu machen:<br />

I’ve always felt that graphics products like page layout programs, draw programs, paint programs, were too<br />

low-level to be useful to word and concept people.<br />

[Wine88]<br />

Stattdessen entschied sich Gaskins (wie bereits in [2.3.1] beschrieben) gegen den Widerstand seiner Entwicklerkollegen<br />

indes dafür, ursprünglich an Grafikabteilungen delegierte Design-Aufgaben „in die Hände<br />

von Amateuren“ [Mane99] fallen zu lassen. Neben der aus betriebswirtschaftlicher Hinsicht [vgl. Ziel02]<br />

bedauernswerten Tatsache, dass grafisch ungeschulte, jedoch in der Regel hochbezahlte Manager wertvolle<br />

Zeit mit gestalterischen Fragen „verschwenden“, [Park01] ist der weit dramatischere Effekt dieses Benutzerkonzeptes<br />

jedoch die „völlig ungenügende“ Ästhetik „nahezu aller mit PowerPoint gestalteter Präsentationen“<br />

[Godi01:3] 1 Auch die Frage, ob nun Programm oder Benutzer Schuld an diesem augenscheinlichen<br />

„Design-Debakel“ tragen, scheint nach [Godi01] bereits längst geklärt: “The fault lies with Microsoft”. 2<br />

2.3.2.2 Design-Kritik<br />

Im Rahmen dieser Diplomarbeit empfiehlt es sich freilich, diese Problematik ein wenig differenzierter zu<br />

betrachten: So bezieht etwa die Frage nach der „Schuld“ Microsofts auch stets die Betrachtung der Zielgruppe<br />

mit ein – und hier kann in der Tat eine Fehleinschätzung der Entwickler hinsichtlich der Design-<br />

Kompetenz der Zielgruppe zu beobachtet werden: Ist etwa in sehr mächtigen, grafisch orientierten Anwendungen<br />

wie etwa 3D Studio Max oder Photoshop der Anwenderkreis durch den hohen Preis und die Komplexität<br />

der Bedienung bereits recht präzise auf eine professionelle Klientel ausgerichtet, so richtet sich<br />

Microsofts PowerPoint in erster Linie an „in grafischen Fragen eher unbewanderte Business-Kunden“<br />

[Pirn01], hinsichtlich deren ästhetische Ansprüche Alan Cooper den folgenden, legendären Satz geprägt<br />

hat:<br />

The word “design” is toxic in the world of business. [Ande01]<br />

2.3.2.2.1 PowerPoint als Design-Desaster<br />

Unter diesem Aspekt macht das Microsoft-Tool dem ungeübten Benutzer grafische Manipulationen in der<br />

Tat „zu einfach“ [Mane99], da es aufgrund fehlender Restriktionen „Design-Desaster“ [Park01] nicht zu<br />

verhindern vermag:<br />

[PowerPoint] mutated when Microsoft added functionality to give users more power in manipulating the<br />

text and images.<br />

[Brow99]<br />

Zum großen Leidwesen der Grafikabteilungen, deren Untergang der Erfolg PowerPoints zugleich einleitete,<br />

erfreuen sich die grafischen Funktionen des Programms daher seit ihrer Einführung in den 90er Jahren<br />

schier „allzu“ [Kirb94] großer Beliebtheit – zusätzlich noch „angeheizt“ durch wohlmeinende Empfehlungen<br />

selbsternannter „PowerPoint-Experten“, die in unzähligen Bulletins [Treu95, Roto02a, Roto02b] zum<br />

reichlichen Gebrauch optischen Geklingels anregen 3 und gleichzeitig stets die eigene, „wahre“ Design-Lehre<br />

verkünden.<br />

1<br />

“Almost every PowerPoint presentation sucks rotten eggs.” [Godi01] p.3<br />

2<br />

ebenda.<br />

3<br />

“Use design to communicate that you know your listeners.” [Roto02a]

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