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<strong>XML</strong> <strong>»</strong> <strong>SVG</strong> PRESENTER | STRUKTURIERTE MULTIMEDIA-PRÄSENTATION IM WEB 24<br />
„Multimedia-Geklingel“ [Roto02a] zu verstecken: „Die Technik dominiert, der Mensch tritt zurück“ [Jaco02b:43].<br />
Durch dieses Phänomen kann zwar die Angst des Vortragenden, der sich in der Vorbereitung statt der<br />
schwierigen Problemstellung, mit dem Zielpublikum effektiv zu kommunizieren, nun vorrangig mit vergnüglichem<br />
„Moviemaking“ [Park01] beschäftigen darf [vgl. Ziel02], gezielt bekämpft werden – neben der<br />
„menschlichen“ Komponente des Vortrags tritt allerdings hierbei auch das eigentlich Gesagte deutlich zurück;<br />
die Wirkung „verpufft“, wie Larry Gottlieb vom kalifornischen Livermore-Forschungslabor in<br />
[Searl98] anmerkt: Da das PowerPoint-erzeugte Präsentationsmaterial aufgrund dessen vorgeblich „erzwungener<br />
Oberflächlichkeit“ [Park01] zur bloßen „nichtssagenden Prothese“ (Gottlieb) oder gar zum „Teleprompter“<br />
[Godi01:5] verkomme, so der übereinkommende Tenor der Kritiker [vgl. Mane99, Stew01,<br />
Park01, Godi01] könne auch eine erhoffte, überzeugende Wirkung oder selbst nur ein Memorierungseffekt<br />
[s.o.] der präsentierten Inhalte nicht erzielt werden.<br />
Ungeachtet der hohen Emotionalität, der vielen Beiträgen im Rahmen der inhaltlichen Diskussion um die<br />
„intellektuelle Konsequenz“ des PowerPoint’schen Anwendungsprinzips anhaftet, bleibt an dieser Stelle<br />
nüchtern festzuhalten, dass das Programm über seine ursprünglich angedachte Funktionalität hinaus offensichtlich<br />
nicht nur eine bestimmte Form der Formulierung bzw. Fragmentierung zu präsentierender Inhalte<br />
nahe legt, sondern insbesondere durch konkrete Anwendung oder zumindest „subtilen Einfluss“ [vgl.<br />
Park01] des AutoContent-Assistenten auch die Inhalte der Präsentation selber in eine gewisse Richtung zu<br />
drängen vermag.<br />
2.3.2.1.5 Verrückte Idee: Der AutoContent-Wizard<br />
Der vielumstrittene „Wizard“ des automatisch Inhalte generierenden AutoContent-Systems erscheint hierbei<br />
auch entwicklungsgeschichtlich interessant: So waren denn auch die Entwickler des Programms selber<br />
gegenüber der ihnen von der Microsoft-Geschäftsführung nahegetragenen Aufgabe offenbar „reichlich<br />
skeptisch“ [Park01:2]: Nachdem die Marktforschung des Software-Riesen eine „ungutes Gefühl“ der Benutzerschaft<br />
hinsichtlich völlig leerer PowerPoint-Seiten zu Beginn des Erstellungsprozesses ausgemacht<br />
hatte, machten sich die Programmierer schließlich zu Beginn er 90er Jahre an die Realisierung dieser „völlig<br />
verrückten Idee“ (Gaskins), welche diese ungeliebten Lücken automatisch schließen sollte. Unter dem zunächst<br />
als „interne Verballhornung“ [Park01] kursierenden Namen „AutoContent“ fand das Modul bereits<br />
bei Programmversion 4.0 im Februar 1994 den Weg in die PowerPoint-Produktlinie – ein laut Parker „seltenes<br />
Beispiel direkter Verhöhnung“ der eigenen, potentiellen Kundschaft, 1 welche diese Funktionalität jedoch<br />
nur zu dankend annahm: „Wer nimmt sich schließlich schon die Zeit, denn automatisch erzeugten<br />
Text dann auch noch zu bearbeiten?“ [FlRi01:9]<br />
So erstaunt es nur wenig, dass [Godi01] und [Mane99] in PowerPoint selber die Ursache einer „Debilisierung“<br />
heutiger Business-Präsentationen zu erkennen meinen. [Sear98] mahnt derweil eine „Rückbesinnung“<br />
auf das gedankliche Strukturen und Dramaturgie unterstützende Anwendungsprinzip von MORE aus<br />
den 80er Jahren [vgl. Wine88] an. Da durch „dramatische Überbenutzung“ des PowerPoint-Programms<br />
sowohl die Urteilskraft sogar standfester Führungskräfte untergraben wird (Cialdini), als auch Überzeugungs-<br />
und Memorierungseffekte PowerPoint-basierter Präsentationen sehr kritisch beurteilt werden müssen<br />
[vgl. Stew01, Godi01, Park01], habe sich die Effektivität PowerPoints, so [Kirb94], mittlerweile „deutlich<br />
relativiert“. 2 Aufgrund dessen rückt speziell in höheren Manager-Kreisen die Anwendung von Power-<br />
Point zugunsten einer verstärkten Konzentration auf Inhalte und Ideen, „immer mehr in den Hintergrund“:<br />
1 vgl, ebenda, p.3<br />
2 “[…] widespread overuse has marginalized their effectiveness with live audiences.” [Kirb94]