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<strong>XML</strong> <strong>»</strong> <strong>SVG</strong> PRESENTER | STRUKTURIERTE MULTIMEDIA-PRÄSENTATION IM WEB 46<br />

Selbst der soeben angesprochene “Missbrauch” 1 der ursprünglich nicht hierfür vorgesehenen HTML-<br />

Funktionalität erschien den zunehmend Design-orientierten Nutzern der WWW-Suite jedoch aus gestalterischer<br />

Perspektive schließlich „völlig unzureichend“, weswegen alsbald auf weitreichendere Änderungen und<br />

Erweiterungen der HTML-Sprache gedrängt wurde. Die ersten, die diesen Wünschen „nur zu bereitwillig<br />

nachkamen“ [Star01:1], waren jedoch nicht die Autoren der HTML-Spezifikation selbst, da diese freilich an<br />

der semantischen „Sauberkeit“ und der ursprünglichen Absicht des Formates zur logischen Strukturierung<br />

Web-basierter Dokumente (zunächst) festhielten, sondern der Entwickler des grafischen Browserprogramms<br />

Mosaic, Marc Andreessen, welcher das zunächst rein universitäre NCSA-Projekt 2 [Andr93] mit seiner<br />

daraufhin verselbstständigten Firma Netscape zu kommerziellem Erfolg führte. Mit der gezielten Einführung<br />

nicht-konformer Erweiterungen wie etwa „visueller Tags“, der so genannten Frames [vgl. Niel96]<br />

und der (vorerst proprietären) Skriptsprache JavaScript wich Andreessen zunehmend vom ursprünglichen<br />

HTML-Standard ab und preschte den CERN-Entwicklern durch die erweiterte Funktionalität der eigenen<br />

Browsersoftware „Netscape Communicator“ weit voraus.<br />

Da letztere jedoch bereits aufgrund ihrer großflächigen Verbreitung den „Quasi-Standard“ der WWW-<br />

Clienttechnologie darstellte, richteten sich die Autoren Web-basierter Anwendungen im Verlaufe dieser<br />

Entwicklung zunehmend nach den erweiterten Fähigkeiten und Darstellungseigenschaften des Browsers<br />

statt der eigentlichen, „strikten“ HTML-Spezifikation. Dies führte insbesondere zur verstärkten Anwendung<br />

der speziell durch Netscape forcierten, visuellen HTML-Tags, die, etwa mittels oder (Fettschrift)<br />

eine verbesserte Kontrolle über das eigentliche Aussehen der Web-Dokumente ermöglichte.<br />

Schwerwiegender Nachteil dieser Auszeichnungs-Methode und daher ein Dorn im Auge der „Strukturalisten“<br />

war und ist jedoch der hiermit einhergehende Verlust der Semantik, „eine weitere Aufweichung der<br />

Struktur sowie eine Aufblähung der Dokumente.“ [Rieh01:55]<br />

Dazu kam, dass Web-Autoren [nur] noch diese proprietären Standards […] und Formatierungen im<br />

strukturierten Text verwendeten, anstatt die [durch die HTML-Spezifikation] vorgeschlagene Trennung<br />

vorzunehmen (z.B . fett oder kursiv für Zitate, anstelle Erstellung des HTML-eigenen Formates für „Zitat“)<br />

3<br />

[NeWi00]<br />

Als schließlich Microsoft ebenfalls in den zunehmend lukrativen Browser-Markt in Gestalt des eigenen Inter<strong>net</strong><br />

Explorer einstieg, schien die ursprünglich von Tim Berners-Lee erhoffte strukturelle Trennung zwischen<br />

Inhalt und Darstellung endgültig „zum Scheitern verurteilt“ [NeWi00]. Der daraufhin entfesselte, so<br />

genannte „Browser-Krieg“ [Wild99:14] führte nicht nur zu „Wildwuchs“ und der Einführung jeweils eigener,<br />

proprietärer Standards, 4 sondern in der Reaktion hierauf ebenso zur Gründung des World Wide Web-<br />

Konsortiums (W3C) durch WWW-Erfinder Berners-Lee, welches diese unkontrollierbare Entwicklung mithilfe<br />

universeller Standards einzudämmen suchte. Bedauerlicherweise hinkten auch die durch das W3C verabschiedeten<br />

HTML-Recommendations der rasanten Entwicklung und sogar dem Akzeptanzverhalten der Autoren<br />

und Web-Anwender weit hinterher und vermochte auch die Bewegung der HTML-Sprache vom reinen<br />

Hypertext-Format hin zu einem von den kommerziellen Web-Autoren erwünschten Präsentations-Medium<br />

in letzter Konsequenz nicht aufzuhalten – im Gegenteil: Die „eingeschmuggelten“ Frame-, JavaScript- und<br />

dHTML-Funktionen sorgten nicht nur für Inkompatibilität [vgl. ChNg02] und Verwirrung seitens der<br />

Web-Entwickler und –Nutzer, sondern verwischten auch zusehends die Grenze zwischen semantischem In-<br />

1 vgl. [Muen98]<br />

2 NCSA-Mosaic: National Center for Supercomputing Applications at the University of Illinois<br />

3 Anm: Für Zitate stellt der HTML-Standard etwa die Tags cite sowie q (mit Quellenangabe) vor.<br />

4 vgl. [NeWi00]

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