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<strong>XML</strong> <strong>»</strong> <strong>SVG</strong> PRESENTER | STRUKTURIERTE MULTIMEDIA-PRÄSENTATION IM WEB 155<br />
ches, insbesondere auf die Erstellung Web-basierter Präsentationen gemünztes, Programm bzw. User-<br />
Interface für das WWW selber zu erstellen – eine Idee, auf der diese Diplomarbeit aufsetzt: Durch die Umsetzung<br />
eines komfortablen „maximal einfachen GUIs“ entstünde zwar nicht notwendigerweise „der Power-<br />
Point-Killer auf <strong>SVG</strong>-Basis schlechthin“ [Ogbu00] – zumindest aus UI-Sicht würde jedoch in diesem Bereich<br />
eher „eine Lücke gefüllt“ [vgl. Fibi01:99], als dies in dem diesbezüglich sicherlich gesättigten Flash-<br />
oder PowerPoint-Segment der Fall wäre.<br />
Da jedoch insbesondere aus dieser Ecke, wohl sicherlich aus „Angst“ 1 vor einem Erfolg des <strong>SVG</strong>-Standards,<br />
vermehrt strategisch motivierte, zynische Kommentare laut geworden sind [vgl. Powe00, Gibs00, Arty01,<br />
Fest02], gilt es jedoch zunächst, neben der bereits diskutierten [s.5.4.7.1-3], berechtigten Kritik insbesondere<br />
an den externen Umständen (Verbreitung, Tools) des viel versprechenden Formates die oftmals geäußerten<br />
„Mythen“, die den Standard mitunter noch immer umranken, zu „entzaubern“.<br />
5.4.7.5 Entzauberung der <strong>SVG</strong>-Mythen<br />
5.4.7.5.1 Mythos Nr. 1: Riesige Dateien<br />
Der sich insbesondere von Seiten der Flash-Verfechter gegen den Vektorstandard richtende Hauptvorwurf<br />
stellt sicherlich die Behauptung dar, dass <strong>SVG</strong> aufgrund der Texteigenschaft „schlicht und einfach zu platzverschwendend“<br />
sei, um den Bandbreitenbeschränkungen des Inter<strong>net</strong> gewachsen zu sein:<br />
Compared to SWF, <strong>SVG</strong> is a bandwidth hog. [Arty01]<br />
Sicherlich nimmt die <strong>XML</strong>-basierte Codierung zunächst mehr Speicherplatz ein, als dies etwa im Rahmen<br />
des binärkodierten Flash-Format der Fall ist – dennoch muss zugleich erwähnt werden, dass das Vektorbasierte<br />
Speicherverfahren sowie insbesondere die im Vergleich zum SWF-Pendant deutlich kompaktere Animationsdarstellung<br />
erheblich dazu beiträgt, dass sich die Datenrate <strong>SVG</strong>-basierter Bilddateien doch „deutlich<br />
im Rahmen hält“ 2 . Insbesondere im direkten Vergleich mit dem binären PowerPoint-Format fallen<br />
entsprechende <strong>SVG</strong>-Pendants „wesentlich kleiner“ aus [Fibi01:99]. Aufgrund des nicht zu verachtenden<br />
Rendering-Aufwandes merkt überdies [Powe00] an, dass insbesondere im Inter<strong>net</strong> der zur Darstellung benötigten<br />
Rechenzeit mittlerweile „erheblich größere“ Bedeutung zukommt, 3 zumal diese Debatte mit „universell<br />
verfügbaren Breitbandanbindungen“ ohnehin zunehmend hinfällig wird [vgl. Rieh01:169].<br />
Dennoch besteht im Rahmen der <strong>SVG</strong>-Spezifikation zur Einsparung von Speicherplatz und Bandbreite die<br />
Möglichkeit, Vektordaten statt in „reiner Textform“ stattdessen mit GZIP-Komprimierung 4 abzuspeichern,<br />
die der Kompressionsrate des entsprechenden Flash-Pendants mit 10% nur noch unerheblich nachsteht.<br />
5.4.7.5.2 Mythos Nr. 2: <strong>SVG</strong> - ein stummer Standard<br />
Der zweite, nicht minder oft vernehmbare Vorwurf gegen <strong>SVG</strong> lautet hingegen, dass das Vektorformat<br />
„keinerlei Soundunterstützung“ bereitstelle und aufgrund dessen einen „stummen Standard“ darstelle, der<br />
im Hinblick auf mangelnde Video- und Audioeigenschaften nur bedingt als „Multimedia-fähig“ bezeich<strong>net</strong><br />
werden könne. Auch diese Aussage kann jedoch zweifellos dem bereich der Legendenbildung zugeord<strong>net</strong><br />
werden, denn „natürlich bietet <strong>SVG</strong> auch Soundunterstützung“ [Kunz00]: Wie bereits im Rahmen von<br />
[5.4.2] erläutert, kommt an dieser Stelle die MP3-basierte Sounderweiterung von Adobe zum Tragen.<br />
Gleichzeitig muss jedoch ebenso festgestellt werden, dass <strong>SVG</strong> in der Tat primär ein Vektorstandard ist – der<br />
1<br />
“Macromedia is just plain afraid of <strong>SVG</strong>,” aus: Simon St. Laurent: “What I’d like is…” O’Reilly Network Weblogs – Feedback-Thread<br />
zu [StLa02]<br />
2<br />
vgl. hierzu Appendix J der <strong>SVG</strong>-Spezifikation [<strong>SVG</strong>01]<br />
3<br />
Anm: Aufgrund der Encodierung „in Reinform“ hat an dieser Stelle freilich <strong>SVG</strong> die „Nase vorne.“<br />
4<br />
Anm: In diesem verlustlosen,auch in Form des ZIP-Formates bekannten Verfahren kommen insbesondere Erkenntnisse der Lempel-Ziv-<br />
Komprimierung [s.3.3.1.1] zum Tragen.