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<strong>XML</strong> <strong>»</strong> <strong>SVG</strong> PRESENTER | STRUKTURIERTE MULTIMEDIA-PRÄSENTATION IM WEB 75<br />
dem niedrigsten Abstraktionslevel wäre dies schlicht die Durchsuchbarkeit des enthaltenen Textes) bzw. die<br />
Objektstruktur einzelner Grafiken einschließlich des inhaltlichen Zusammenhangs auch für die „Web-<br />
Öffentlichkeit“ transparent zu machen und somit das Auffinden und die (bereits angesprochene) Verarbeitung<br />
vektorieller Bilder im Inter<strong>net</strong> zu ermöglichen. Dieser Grundgedanke findet sich etwa der „abstrakten“<br />
Grafik-Repräsentation „höherer“ Inter<strong>net</strong>-Grafikstandards [s. hierzu 5.3.4] wieder, da hier Grafiken nicht<br />
als „diskrete“, einzelne „Primitives“ in Form etwa von konkreten Linien mit ihren jeweiligen Positionsdaten<br />
und Attributen, sondern auf einer „abstrakteren“ semantischen Ebene (etwa „Objekt A befindet sich ‚unter’<br />
Objekt B“) repräsentiert werden.<br />
4.1.2 Strukturelle Unterschiede<br />
Dieser Umstand an sich lenkt unsere Aufmerksamkeit bereits an dieser Stelle auf die Tatsache, dass die Abbildung<br />
einer Vektorgrafik an sich zwar eindeutig bestimmt sein kann – sich die „interne“ Repräsentation<br />
der einzelnen Elemente jedoch auf verschiedene Weisen umsetzen lässt und somit erheblich komplexer zu<br />
realisieren ist als entsprechende Pixelbilder. Während Bitmap-Grafiken für jede Darstellung und für jedes<br />
Format vollständig und eindeutig bestimmt sind (d.h. sämtliche Pixel-Dateien einschließlich der in [3.3.2-<br />
3] besprochenen Kompressionsverfahren lassen sich in ein eindeutiges „Universal“-Format 1 überführen),<br />
gibt es bei Vektor-basierten Bildern unendlich viele Möglichkeiten, ein und dieselbe Grafik zu beschreiben;<br />
Ebenso wie in der Mathematik eine Parabel sowohl durch die Abbildungsvorschrift f(x) = x², wie auch etwa<br />
durch f(x) = ½ x (x · 2) darstellen lässt, gibt es im Hinblick auf Vektorgrafikformate unzählige Arten, eine<br />
Abbildung zu repräsentieren. So kann in dem einen Vektorformat ein Kreis etwa durch ein gedachtes Circle-Objekt<br />
beschrieben werden, während dieses in einem anderen Format möglicherweise gar nicht existiert<br />
und stattdessen durch einen gekurvten Pfad realisiert werden muss. 2 Dieser Sachverhalt verkompliziert nicht<br />
nur die (daher oft verlustbehaftete und mitunter gar unmögliche) Konvertierung eines Vektorformates in<br />
das andere [vgl. PMEB01], sondern erschwert überdies auch Ansätze der automatischen Erstellung und des<br />
Zugriffs auf verschiedene Formate, etwa über eine höhere Programmiersprache.<br />
4.1.3 Formattypen<br />
Über diese rein semantische Problematik hinaus stellen überdies technische Grundlagen vielfältige Möglichkeiten<br />
bereit, ein vektorbasiertes Grafikmodell syntaktisch zu enkodieren: Neben der rein textlichen Beschreibung<br />
des Modells bietet sich zur effizienteren Nutzung von Speicherplatz etwa die binäre Speicherung<br />
der Daten an, was freilich wiederum die „Lesbarkeit“ der Dateien einschränkt und die Interpretationsalgorithmen<br />
beim Zugriff auf die Datei deutlich erschwert. Im Rahmen der insbesondere text-basierten Beschreibung<br />
vektorieller Bilddaten stellt überdies die Trennung von Elementen und Daten (etwa des „Circle“-Objekts<br />
mitsamt „konkreten“ Positionsdaten und Stilattributen) ein Problem dar, welches jedoch durch<br />
etwa durch so genanntes Markup [vgl. Wild:142] kompensiert werden kann. Obgleich die Idee des Markup,<br />
da bereits im Rahmen von SGML frühzeitig eingeführt und etwa durch dessen konsequente Anwendung<br />
in HTML einer breiten Öffentlichkeit bekannt, gerade durch die Popularität des WWW nicht sonderlich<br />
neu und überdies allgemein akzeptiert ist, überrascht es um so mehr, dass unter anderem [NeWi00]<br />
entrüstet feststellen müssen, es gebe derzeit „keinen zufrieden stellenden Standard für Vektorgrafik im Inter<strong>net</strong>“<br />
– und dies, „obwohl schon sehr früh (nämlich 1993) mit ersten Versuchen begonnen wurde.“ 3<br />
Bei der folgenden Untersuchung verschiedener Ansätze, vektorbasierte Grafik im Rahmen Web-fähiger Präsentationen<br />
zur Anwendung kommen zu lassen, spielen daher insbesondere Betrachtungen der semanti-<br />
1 Anm: In der Regel ist dies etwa ein unkomprimiertes Bitmap-Format wie z.B. BMP.<br />
2 Anm: Dies ist bereits eine Referenz auf das Flash-Format, in dem es mittels der hierfür ausschließlich angebotenen „quadratischen<br />
Béziers“ recht umständlich ist, Kreise zu realisieren: „Its use of quadratic Beziers makes it a bit of a pig to draw circles“ (Jon Katz, Slash-<br />
Dot)<br />
3 vgl. [NeWi00]