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<strong>XML</strong> <strong>»</strong> <strong>SVG</strong> PRESENTER | STRUKTURIERTE MULTIMEDIA-PRÄSENTATION IM WEB 120<br />
Die Federführung des Projektes lag jedoch beim kalifornischen Computergrafik-Giganten 1 Adobe: Aufgrund<br />
des überwältigenden Erfolgs 2 des Grafikstandards PostScript im Offline-Bereich 3 und des 1997 aufkommenden<br />
„Hypes“ um den angekündigte SGML-Nachfolger <strong>XML</strong> 4 [vgl. CKR97, MACH97] bemühten<br />
sich die Entwickler der Adobe-Forschungslabors 5 um eine „<strong>XML</strong>isierung“ [Wine98a] des zum Zeitpunkt der<br />
Entwicklung bereits weit verbreiteten PostScript-Standards: Wie in der Spezifikation bereits einführend<br />
bemerkt, 6 orientiert sich das Format damit speziell bei der Definition von Polyogonelementen semantisch<br />
sehr stark an PostScript (und damit auch am Nachfolger PDF) 7 – die Syntax entspricht hingegen vollständig<br />
und übrigens strukturell weitaus „sauberer“ umgesetzt als im Konkurrenzformat VML 8 oder dem Wireless-<br />
Pendant HGML 9 der praktisch parallel entwickelten und veröffentlichten 10 <strong>XML</strong>-Konvention.<br />
Die trotz der noch erkennbaren Unausgereiftheit 11 und Entwicklungsdynamik des <strong>XML</strong>-Standards [vgl.<br />
MACH97] bereits derart konsequente und elegante Umsetzung der Konvention verdankt die PGML-<br />
Arbeitsgruppe unter anderem auch der Mitarbeit des Netscape-Entwicklers Kevin McCluskey am PGML-<br />
Entwurf [PGML98], dessen Unternehmen ja zeitgleich in der <strong>XML</strong>-Formulierung involviert war. Die Netscape-Kooperation<br />
versprach überdies noch die Möglichkeit einer baldigen Integration eines PGML-Viewers<br />
in Netscapes seinerzeit noch marktführendem Inter<strong>net</strong>browser – ein aufgrund der Schlüsselfrage der Browserunterstützung<br />
nicht unwichtiger Umstand. Die darüber hinaus in PGML engagierten Unternehmen IBM<br />
und Sun Microsystems stellten zudem eine mögliche Schnittstelle zur boomenden 12 Inter<strong>net</strong>-<br />
Programmiersprache Java 13 dar.<br />
5.3.2.2 Semantik und Syntax<br />
Wie bereits angesprochen, 14 baut die PGML-Semantik vollständig auf Struktur und vor allem Imaging Model<br />
15 der PostScript- und PDF-Konventionen auf. Im Gegensatz dazu weicht PGML allerdings syntaktisch<br />
von der inversen polnischen Notation des PostScript-Formates 16 wie auch der linearisierten Fassung in PDF-<br />
Dokumenten [s.4.2.2] ab. Vielmehr am Objektkonzept der ebenfalls in der PGML-Spezifikation vorgesehenen<br />
Programmiersprache Java [vgl. PGML98, Bayn98] und der Attribut-basierten Notation in <strong>XML</strong> orientiert,<br />
kann au diese Weise etwa ein Rechteck-Primitive mit einem einfachen <strong>XML</strong>-Tag abgebildet werden:<br />
<br />
Listing und Abb. 5.3.2.1: Rechteck-Primitive in PGML.<br />
Die Grafik-Attribute aller jeweiligen Elemente, die den Eigenschaften entsprechender PostScript und PDF-<br />
Objekte semantisch vollständig entsprechen, sind hierbei deutlich sinnvoller und durchdachter in die <strong>XML</strong>-<br />
1<br />
vgl. [Piff02]<br />
2<br />
ibid.<br />
3<br />
s. hierzu auch Kap. 4.2.1<br />
4<br />
s. Kap. 5.1<br />
5<br />
Nabeel Al-Shamma, Robert Ayers, Richard Cohn, Martin Newell und der spätere <strong>SVG</strong>-Herausgeber Jon Ferraiolo, vgl. hierzu auch die<br />
Autoren- und Copyright-Anmerkungen in [PGML98]<br />
6<br />
vgl. [PGML98]<br />
7<br />
s. hierzu auch Kap. 4.2.2<br />
8<br />
s. hierzu das folgende Kapitel 5.3.3 (VML)<br />
9<br />
s. Kap. 5.3.1.4<br />
10<br />
vgl. [<strong>XML</strong>98]<br />
11<br />
“By December 1997, the W3C had published a formal <strong>XML</strong> specification, and the language emerged to… well, yawns.” [Cagl02] p.8<br />
12<br />
vgl. [Orch97]<br />
13<br />
s. hierzu auch Kap. 3.5.3<br />
14<br />
s. Kap. 5.3.2.1<br />
15<br />
vgl. [PGML98] Kap. 2.4 und 3<br />
16 s. Kap. 4.2.1