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Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

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104<br />

Siebenschläfer (Glis glis)<br />

Ordnung: Nagetiere (Rodentia)<br />

Familie: Bilche (Gliridae)<br />

Merkmale<br />

Foto: René Güttinger<br />

Dem Siebenschläfer begegnet man im Gegensatz zu vielen<br />

anderen Kleinsäugern immer wieder. Er dringt regelmässig<br />

in den Siedlungsraum ein, vor allem bei der Suche nach Winterquartieren.<br />

Manchmal richtet er erhebliche Schäden an.<br />

Vogel- und Fledermausschützer stellen bei Kontrollen öfters<br />

fest, dass die Nistkästen nicht von ihren Schützlingen, sondern<br />

von Siebenschläfern besetzt werden. Die Bestimmung<br />

des Siebenschläfers ist relativ einfach. Die Färbung des Tieres<br />

ist im Grundton grau. Grau ist auch der buschige Schwanz.<br />

Der Bauch und die Unterseite des Kopfes sind weiss bis silbergrau<br />

gefärbt. Damit unterscheidet er sich vom Eichhörnchen,<br />

dessen Oberseitenfärbung von rotbraun bis schwarz<br />

variieren kann. Der Siebenschläfer ist auch wesentlich kleiner.<br />

Um die Augen zieht sich ein dunkler Ring. Im Gegensatz<br />

zum Gartenschläfer fehlt ihm das lange schwarze Band, das<br />

sich vom Ansatz der Schnurrhaare bis unter und hinter das<br />

Auge hinzieht. Der Siebenschläfer ist ein hervorragender<br />

Kletterer: An den Fusssohlen und Zehen besitzt er saugnapfartige<br />

Ausbildungen. Er kann wie die anderen Schläferarten<br />

auch mit dem Kopf nach unten klettern, da seine Hinterfüsse<br />

im Knöchel ausdrehbar sind.<br />

Biologie<br />

Das Nahrungsspektrum des nachtaktiven Siebenschläfers ist<br />

ausserordentlich gross und variiert mit den Jahreszeiten. Die<br />

Basis bildet die pflanzliche Nahrung mit Früchten, Nüssen,<br />

Knospen, Blattschossen und Pflanzenkeimlingen. Oft beisst<br />

er auch die Rinde von Bäumen ab, um an den zuckerreichen<br />

Phloëmsaft zu gelangen. Auf tierische Nahrung kann der<br />

Siebenschläfer nur schlecht verzichten. Wie alle Schläferarten<br />

besitzt er keine Blinddärme, in denen sie mit Hilfe von<br />

Mikroorganismen die zellulosereiche Nahrung aufschliessen<br />

könnten. Damit ist er auf leicht verdauliche Nahrung angewiesen.<br />

Neben den kohlehydrat- und pflanzenfettreichen<br />

Früchten und Nüssen ist das die eiweissreiche tierische<br />

Nahrung. Der Siebenschläfer frisst regelmässig Insekten und<br />

andere Wirbellose, selten auch Vogeleier und Nestlinge.<br />

Der Winterschlaf dauert in Mitteleuropa in der Regel von<br />

Oktober bis Mai. Dazu sucht der Siebenschläfer selbst gegrabene<br />

Erdhöhlen, aber auch Baumhöhlen, Felsspalten und<br />

verschiedenste Verstecke in Gebäuden auf. Wenn diese erheblichen<br />

Temperaturschwankungen ausgesetzt sind, baut<br />

er ein Nest aus isolierendem Material. Die normale Körpertemperatur<br />

passt sich der Umgebungstemperatur an und<br />

kann bis auf ca. 1 Grad Celsius sinken. Der Winterschlaf wird<br />

immer wieder unterbrochen. Der Gewichtsverlust während<br />

des Winterschlafes ist erheblich. Gross ist auch die Wintersterblichkeit.<br />

Die Fortpflanzungsaktivität beginnt rund einen Monat nach<br />

dem Ende des Winterschlafes, also relativ spät. Meist bringen<br />

die Weibchen nach einer Tragzeit von 30 bis 32 Tagen<br />

nur einen Wurf von vier bis sechs Jungen zur Welt, die nach<br />

etwa sechs Wochen, also erst etwa Mitte August selbstständig<br />

werden. VON LEHMANN (1982) berichtet von zwei Beobachtungen<br />

in <strong>Liechtenstein</strong>, bei denen schon Ende Juni,<br />

respektive Anfang Juli weit entwickelte Jungtiere beobachtet<br />

wurden. Geschlechtsreif werden die Jungtiere frühestens<br />

im Jahr nach der Geburt, gelegentlich auch erst nach zwei<br />

Überwinterungen.<br />

Abb. 128 Siebenschläfer in einem Fledermauskasten<br />

in der Gemeinde Triesen (Forsthaus Matruela).<br />

(Foto: Monika Gstöhl)

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