Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein
Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein
Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
148<br />
Hermelin (Mustela erminea)<br />
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)<br />
Familie: Marderartige (Mustelidae)<br />
Merkmale<br />
Foto: Markus Stähli<br />
Wie alle Marderartigen hat das Hermelin, auch Grosses Wiesel<br />
genannt, einen lang gestreckten Körper mit kurzen, kräftigen<br />
Beinen. Der kleine dreieckige Kopf mit den grossen, runden<br />
Ohren und schwarzen Knopfaugen und der lange Hals wer -<br />
den häufig senkrecht nach oben gehalten, und bilden mit<br />
dem Rest des Körpers einen rechten Winkel. Wohl am<br />
bekann testen ist das Hermelin in seinem reinweissen Winter -<br />
fell mit der schwarzen Schwanzspitze. Im Sommer hingegen<br />
färbt sich das Fell in ein helles Braun um, ledi glich die<br />
Bauchseite bleibt hell gefärbt. Die Fellverfär bung ist somit<br />
eine Tarnanpassung an klimatische Lebensraumbedingungen,<br />
weshalb in milderen Gebieten Europas Hermeline ganzjährig<br />
braunes Fell tragen, die hochnor dischen Populationen hingegen<br />
immer weiss gefärbt sind. Obwohl das Hermelin nicht<br />
selten ist, wird es aufgrund seiner geringen Körpergrösse und<br />
versteckten Lebensweise leicht übersehen. Unter den Marderartigen<br />
ist nur das Mauswiesel kleiner als das Hermelin.<br />
Männchen sind mit bis zu 33 cm Kopf-Rumpflänge und rund<br />
360 g grösser und schwerer als Weibchen. Innerhalb des<br />
grossen Verbreitungsgebiets variiert die Grösse des Herme lins<br />
beachtlich. So sind Hermeline aus einigen alpinen Gebieten<br />
nur halb so gross wie ihre Verwandten im Flachland.<br />
Biologie<br />
Das Hermelin ist vorwiegend tagaktiv, lediglich im Winter<br />
bevorzugt es nachts auf Beutezug zu gehen. Die Hauptnah -<br />
rung besteht aus Feld- und Schermäusen, wobei gele gent -<br />
lich auch ein junger Vogel oder grössere Insekten erbeutet<br />
werden. Das Hermelin jagt bevorzugt entlang von<br />
Deckungsstrukturen. Es schleicht sich an die Beute an und<br />
schlägt überraschend zu. Dabei verlässt es sich auf seinen<br />
guten Gehör- und Geruchssinn und stellt sich oft witternd<br />
auf die Hinterbeine. Aufgrund der starken Abhängigkeit des<br />
Hermelins von Mäusen als Nahrung kann es lokal bei einem<br />
Einbruch oder einer Zunahme der Mäusepopulation zu<br />
erheblichen Bestandsschwankungen beim Hermelin<br />
kommen.<br />
Zur Paarungszeit von April bis Juli streifen die Männchen auf<br />
der Suche nach paarungsbereiten Weibchen weit umher.<br />
Durch eine Keimruhe bringt das Hermelinweibchen jedoch<br />
erst im Frühling des darauf folgenden Jahres drei bis maximal<br />
zwölf Junge zur Welt. Diese wiegen nur drei Gramm und<br />
werden rund sechs Wochen lang gesäugt. Die Weibchen sind<br />
nach rund drei Monaten geschlechtsreif, die Männchen erst<br />
nach etwa einem Jahr.<br />
Abb. 185 Das Hermelin mit der typischen schwarzen<br />
Schwanzspitze. (Foto: Rainer Kühnis)