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Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

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Verbreitung<br />

In Europa erstreckt sich die Verbreitung vom Mittelmeerraum<br />

gegen Norden bis zu einer durch Zentralfrankreich, die<br />

Schweiz, Österreich, Tschechien, Slowakei und die Ukraine<br />

verlaufenden Linie. Ostwärts reicht das Verbreitungsgebiet<br />

bis nach Zentralasien. Im Alpenraum konzentriert sich das<br />

Vorkommen auf die zentral- und südalpinen Trockentäler.<br />

Hohe Temperaturen im Sommerhalbjahr (starkes Wärmebedürfnis<br />

während der Tragzeit) sowie ein gutes Nahrungsangebot<br />

(Laubheuschrecken, Maikäfer) dürften hier ausschlaggebend<br />

für das kleine Verbreitungsgebiet sein. Im Alpenrheintal<br />

sind aktuell neun Wochenstubenquartiere bekannt (GÜTTINGER<br />

et al. 2006 b). Diese liegen auf schweizerischem (7), österreichischem<br />

(1) sowie liechtensteinischem Gebiet (1). Die einzige<br />

Wochenstube <strong>Liechtenstein</strong>s bewohnt, gemeinsam mit einer<br />

Kolonie des Grossen Mausohrs, in einer Art «Wohngemeinschaft»<br />

die Pfarrkirche Triesen (GÜTTINGER & HOCH 2010).<br />

Lebensraum<br />

Das Kleine Mausohr ist ein Tieflandbewohner, dessen Wochenstubenquartiere<br />

meist unterhalb 1000 m Meereshöhe<br />

liegen. In wärmeren Teilen des Verbreitungsgebiets nutzt die<br />

Abb. 75 Wie bei wärmeliebenden Arten zu erwarten, verteilen<br />

sich die Nachweise sowohl des Grossen wie des Kleinen<br />

Mausohrs auf den Talraum und die untere Rheintalflanke.<br />

Kleines Mausohr<br />

Wochenstube<br />

Netzfang Freiland<br />

Grosses Mausohr<br />

Wochenstube<br />

Nachtquartier<br />

Sonstiges Quartier<br />

Netzfang Freiland<br />

Freifund<br />

akust. Mausohr unbestimmt<br />

2 1 0Kilometer<br />

Art als Sommer- und Wochenstubenquartiere vorwiegend<br />

grossräumige, unterirdische Räume wie Felshöhlen, in den<br />

Alpenländern jedoch ausschliesslich Dachräume. Männchen<br />

zeigen als Einzelgänger eine flexiblere Quartierwahl und besiedeln<br />

sowohl grössere Räume wie auch Spalten an Brücken,<br />

Gebäuden und dergleichen. Als Winterquartiere dienen Höhlen,<br />

Stollen und andere unterirdische Hohlräume.<br />

Bei den Jagdlebensräumen reicht das Spektrum von trockenen,<br />

steppenähnlichen Flächen bis hin zu wechselfeuchten,<br />

hochgrasigen Riedwiesen. Im Alpenrheintal nutzt das Kleine<br />

Mausohr vor allem Streuwiesen, trockene Magerwiesen,<br />

magere Futterwiesen (Glatt- und Goldhaferwiesen) sowie<br />

Weiden. Bevorzugt werden ungemähte Flächen, währenddem<br />

frisch abgemähte Wiesen nur kurz nach der Mahd aufgesucht<br />

werden. Mitentscheidend ist das Nahrungsangebot,<br />

welches in Jagdflächen jeweils deutlich höher ist als im umliegenden<br />

Kulturland. Die Entfernung zwischen Jagdgebiet<br />

und Tagesquartier beträgt im Alpenrheintal meist fünf bis<br />

sieben km, im Maximum bis 25 km (GÜTTINGER et al. 2006 b).<br />

Gefährdung und Schutzmassnahmen<br />

2006 wurde im Gebiet Ellwiesen (Balzers) die Nutzung von<br />

liechtensteinischem Hoheitsgebiet durch jagende Kleine<br />

Mausohren aus Fläsch (Graubünden) bestätigt (HOCH 2006).<br />

Erst 2009 wurden in der Triesner Pfarrkirche, nach mehreren<br />

erfolglosen Versuchen in früheren Jahren, fünf Kleine Mausohren<br />

nachgewiesen, darunter zwei säugende Weibchen<br />

(GÜTTINGER & HOCH 2010). Die Interpretation dieser geringen<br />

Anzahl ist schwierig. Möglicherweise hat die Art die Triesner<br />

Pfarrkirche, die vom Grossen Mausohr nachweislich schon<br />

seit Jahrzehnten bewohnt wird, erst in neuerer Zeit (wieder)<br />

besiedelt. Alternativ könnte es sich bei den gefangenen<br />

Kleinen Mausohren auch um die «letzten Mohikaner» dieser<br />

gefährdeten Fledermausart gehandelt haben. Das Kleine<br />

Mausohr ist in <strong>Liechtenstein</strong> und den umliegenden Ländern<br />

selten und stark bedroht. Bestandesfördernde Massnahmen<br />

umfassen die Sicherung und Neuanlage naturnah bewirtschafteter<br />

Wiesen und Weiden (GÜTTINGER et al. 2006 b), andererseits<br />

aber auch den absoluten Schutz des Wochenstubenquartiers<br />

in der Triesner Pfarrkirche (siehe dazu Kapitel<br />

Grosses Mausohr).<br />

René Güttinger<br />

Abb. 76 Magerwiesen sind wichtige Jagdlebensräume des<br />

Kleinen Mausohrs. (Foto: René Güttinger).<br />

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