Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein
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Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis)<br />
Ordnung: Nagetiere (Rodentia)<br />
Familie: Langschwanzmäuse (Muridae)<br />
Merkmale<br />
Foto: Jifií Bohdal<br />
Es ist auch für die Spezialisten unangenehm, dass mit den<br />
Waldmäusen der Gattung Apodemus die häufigsten einheimischen<br />
Kleinsäuger schwierig zu bestimmen sind. Die Gattung<br />
ist in den Alpen mit drei Arten (Gelbhalsmaus, Waldmaus,<br />
Alpenwaldmaus) vertreten. Die Gelbhalsmaus ist die<br />
grösste und kräftigste der drei und besitzt fast immer ein<br />
deutliches ockergelbes Kehlband und eine relativ weisse Unterseite,<br />
die von der rotbraunen Oberseitenfärbung deutlich<br />
abgesetzt ist. Allerdings zeigen viele Tiere auch nur einen<br />
Kehlfleck. Vor allem noch nicht ausgefärbte Jungtiere sind<br />
schwer von der Waldmaus und der Alpenwaldmaus zu unterscheiden.<br />
Genetische Untersuchungen und auch sorgfältige<br />
Auswertungen der Schädelmasse zeigen deutlich, dass<br />
immer wieder Tiere falsch bestimmt werden, wenn man sich<br />
nur auf Färbungsmerkmale und Körpermasse verlässt. Der<br />
Abb. 142 Balgserie der Gelbhalsmaus. (Foto: Sven Beham)<br />
Lebensraum ist grundsätzlich nie für die Bestimmung beizuziehen<br />
und dies ist bei den Vertretern der Gattung Apodemus<br />
im Alpenraum besonders wichtig. Die drei Arten<br />
können nämlich ab 500 m ü. M. in jeder Höhenstufe miteinander<br />
vorkommen.<br />
Biologie<br />
Das Nahrungsspektrum kennzeichnet die Gelbhalsmaus als<br />
Pflanzenfresserin, die immer wieder auch tierische Nahrung,<br />
d.h. Wirbellose der verschiedensten Gruppen zu sich nimmt.<br />
Besonders schätzt sie Samen von Bäumen. Für den Winter<br />
legt die Gelbhalsmaus Depots aus Haselnüssen, Eicheln und<br />
Buchnüssen an.<br />
Die Fortpflanzungsphase dauert vom Februar bis zum September,<br />
kann aber unter günstigen Bedingungen das ganze<br />
Jahr über erfolgen. Die Tragzeit beträgt 21 Tage. Die Wurfgrösse<br />
schwankt zwischen zwei und sieben Jungtieren. Diese<br />
sind nach zwei bis drei Monaten geschlechtsreif und pflanzen<br />
sich damit teilweise schon im Jahr der Geburt fort. Ein<br />
Weibchen kann pro Jahr zwei bis drei Würfe hervorbringen.<br />
Nach einem Herbst mit Buchenmast kann es auch in einem<br />
milden Winter zur Vermehrung kommen. Auch bei Gelbhalsmäusen,<br />
die in Gebäuden leben, kommt Wintervermehrung<br />
vor.<br />
Die Gelbhalsmaus ist sehr bewegungsaktiv. Sie kann schnell<br />
laufen, weit springen und gut klettern. Gelegentlich beobachtet<br />
man sie hoch oben in einer Baumkrone. Männchen<br />
und Weibchen besitzen relativ grosse Aktionsräume, deren<br />
absolute Grösse allerdings je nach Lebensraum und Bestandesdichte<br />
stark schwankt. Sie ist vor allem nachtaktiv. Eulen<br />
und Raubtiere sind ihre grössten Feinde. Sie wird auch häufig<br />
von Katzen gefangen.