Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein
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Hausspitzmaus (Crocidura russula)<br />
Ordnung: Insektenfresser (Insectivora)<br />
Familie: Spitzmäuse (Soricidae)<br />
Merkmale<br />
Foto: René Güttinger<br />
Die Hausspitzmaus wurde im Rahmen der Aktion Kleinsäuger<br />
2007 bis 2010 erstmals für das Land nachgewiesen. Nicht<br />
weniger als neun Mal wurde die Art bei den Fangaktionen<br />
mit Lebendfallen gefangen. 17 Beobachtungen stammen<br />
aus der Bevölkerung, wobei die meisten Hausspitzmäuse<br />
von Katzen erbeutet wurden. Diese mittelgrosse Spitzmaus<br />
ist nicht ganz einfach zu bestimmen. Zwar ist sie mit ihren<br />
weissen Zähnen, den grossen Ohren und dem Schwanz, an<br />
welchem einzelne Haare weit abstehen, leicht als Weisszahnspitzmaus<br />
der Gattung Crocidura zu erkennen. Weit<br />
mehr Mühe bereitet die Unterscheidung zu den anderen<br />
Vertretern der Gattung. Von der zweifarbigen Feldspitzmaus<br />
(Crocidura leucodon) unterscheidet sie sich allerdings<br />
deutlich durch ihren graubraunen bis braunen Pelz. Der<br />
Bauch ist hellgrau ohne klare Abgrenzung gegenüber dem<br />
Rücken. Viel Mühe bereitet die Bestimmung von Jungtieren<br />
der Hausspitzmaus, die eine ähnliche Grösse aufweisen wie<br />
Gartenspitzmäuse. In diesen Fällen erfolgt die Bestimmung<br />
am besten mit genetischen Methoden oder der Vermessung<br />
von Schädelmerkmalen.<br />
Biologie<br />
Abb. 47 Markant für die Gattung Crocidura sind die grossen Ohren. (Foto: Paul Marchesi)<br />
Als typischer Insektenfresser zeigt die Hausspitzmaus ein<br />
grosses Beutespektrum. Neben wirbellosen Tieren aller Art<br />
nimmt sie gelegentlich auch pflanzliche Nahrung zu sich.<br />
Wie die beiden anderen einheimischen Weisszahnspitzmäusen<br />
besitzt die Hausspitzmaus die Fähigkeit zum Torpor,<br />
einem Absenken der Körpertemperatur bis auf 18 Grad Celsius,<br />
ein hervorragender Mechanismus zum Sparen von Energie.<br />
Ausgelöst wird der Torpor vor allem durch Futterknappheit.<br />
Das Absinken der Umgebungstemperatur scheint von<br />
untergeordneter Bedeutung zu sein. Der Torpor wird im<br />
Winter und in kühlen Sommern beobachtet.<br />
Die Fortpflanzungszeit der Hausspitzmaus dauert relativ<br />
lange, nämlich vom Februar bis in den Oktober. Die in dieser<br />
Phase sehr territorialen Weibchen teilen ihr Nest oft mit<br />
einem einzigen Männchen. Es scheint, dass die Hausspitzmaus<br />
sogar vorwiegend monogam ist. Die Tragzeit beträgt<br />
ca. 30 Tage. Ein Weibchen bringt zwei- bis viermal pro Jahr<br />
Junge zur Welt. Pro Wurf werden zwei bis 9, meistens fünf<br />
bis sechs Junge geboren, die bei der Geburt rund ein Gramm<br />
wiegen. Nach der relativ langen Tragzeit sind sie zwar blind<br />
und nackt, entwickeln sich aber rasch. Ein hoher Anteil von<br />
50% wird schon im 1. Lebensjahr geschlechtsreif. In der<br />
Regel überleben diese Tiere den 1. Winter nicht. Der Turnover<br />
der Population ist sehr hoch: die Lebenserwartung im<br />
Freiland beträgt höchstens 18 Monate. Nur 5% der Tiere<br />
überleben einen 2. Winter. Im Winter lebt die Hausspitzmaus<br />
gesellig. Oft benutzen mehrere Tiere dasselbe Nest.