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Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

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40<br />

Hausspitzmaus (Crocidura russula)<br />

Ordnung: Insektenfresser (Insectivora)<br />

Familie: Spitzmäuse (Soricidae)<br />

Merkmale<br />

Foto: René Güttinger<br />

Die Hausspitzmaus wurde im Rahmen der Aktion Kleinsäuger<br />

2007 bis 2010 erstmals für das Land nachgewiesen. Nicht<br />

weniger als neun Mal wurde die Art bei den Fangaktionen<br />

mit Lebendfallen gefangen. 17 Beobachtungen stammen<br />

aus der Bevölkerung, wobei die meisten Hausspitzmäuse<br />

von Katzen erbeutet wurden. Diese mittelgrosse Spitzmaus<br />

ist nicht ganz einfach zu bestimmen. Zwar ist sie mit ihren<br />

weissen Zähnen, den grossen Ohren und dem Schwanz, an<br />

welchem einzelne Haare weit abstehen, leicht als Weisszahnspitzmaus<br />

der Gattung Crocidura zu erkennen. Weit<br />

mehr Mühe bereitet die Unterscheidung zu den anderen<br />

Vertretern der Gattung. Von der zweifarbigen Feldspitzmaus<br />

(Crocidura leucodon) unterscheidet sie sich allerdings<br />

deutlich durch ihren graubraunen bis braunen Pelz. Der<br />

Bauch ist hellgrau ohne klare Abgrenzung gegenüber dem<br />

Rücken. Viel Mühe bereitet die Bestimmung von Jungtieren<br />

der Hausspitzmaus, die eine ähnliche Grösse aufweisen wie<br />

Gartenspitzmäuse. In diesen Fällen erfolgt die Bestimmung<br />

am besten mit genetischen Methoden oder der Vermessung<br />

von Schädelmerkmalen.<br />

Biologie<br />

Abb. 47 Markant für die Gattung Crocidura sind die grossen Ohren. (Foto: Paul Marchesi)<br />

Als typischer Insektenfresser zeigt die Hausspitzmaus ein<br />

grosses Beutespektrum. Neben wirbellosen Tieren aller Art<br />

nimmt sie gelegentlich auch pflanzliche Nahrung zu sich.<br />

Wie die beiden anderen einheimischen Weisszahnspitzmäusen<br />

besitzt die Hausspitzmaus die Fähigkeit zum Torpor,<br />

einem Absenken der Körpertemperatur bis auf 18 Grad Celsius,<br />

ein hervorragender Mechanismus zum Sparen von Energie.<br />

Ausgelöst wird der Torpor vor allem durch Futterknappheit.<br />

Das Absinken der Umgebungstemperatur scheint von<br />

untergeordneter Bedeutung zu sein. Der Torpor wird im<br />

Winter und in kühlen Sommern beobachtet.<br />

Die Fortpflanzungszeit der Hausspitzmaus dauert relativ<br />

lange, nämlich vom Februar bis in den Oktober. Die in dieser<br />

Phase sehr territorialen Weibchen teilen ihr Nest oft mit<br />

einem einzigen Männchen. Es scheint, dass die Hausspitzmaus<br />

sogar vorwiegend monogam ist. Die Tragzeit beträgt<br />

ca. 30 Tage. Ein Weibchen bringt zwei- bis viermal pro Jahr<br />

Junge zur Welt. Pro Wurf werden zwei bis 9, meistens fünf<br />

bis sechs Junge geboren, die bei der Geburt rund ein Gramm<br />

wiegen. Nach der relativ langen Tragzeit sind sie zwar blind<br />

und nackt, entwickeln sich aber rasch. Ein hoher Anteil von<br />

50% wird schon im 1. Lebensjahr geschlechtsreif. In der<br />

Regel überleben diese Tiere den 1. Winter nicht. Der Turnover<br />

der Population ist sehr hoch: die Lebenserwartung im<br />

Freiland beträgt höchstens 18 Monate. Nur 5% der Tiere<br />

überleben einen 2. Winter. Im Winter lebt die Hausspitzmaus<br />

gesellig. Oft benutzen mehrere Tiere dasselbe Nest.

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