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Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

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52<br />

Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros)<br />

Ordnung: Fledermäuse (Chiroptera)<br />

Familie: Hufeisennasen (Rhinolophidae)<br />

Merkmale<br />

Foto: René Güttinger<br />

Auch die Kleine Hufeisennase besitzt auf ihrem Nasenrücken<br />

auffällig geformte Hautaufsätze und die namengebende,<br />

hufeisenförmige Hautfalte. Mit einem Gewicht von vier bis<br />

acht Gramm und einer Flügelspannweite von rund 23 cm ist<br />

sie jedoch deutlich kleiner als die Grosse Hufeisennase. Die<br />

Kleine Hufeisennase besitzt ein dichtes, gelbbraunes Rückenfell<br />

mit einer deutlich helleren, grauweissen Unterseite.<br />

Wie bei allen Hufeisennasen besitzen Weibchen zusätzlich<br />

zu den beiden achselständigen Milchzitzen in der Leistengegend<br />

zwei Haftzitzen, an denen sich die Jungtiere mit dem<br />

Mund festhalten können. In Ruhestellung am Hangplatz<br />

hüllt sie sich komplett in ihre Flughäute ein. Dank dieser typischen<br />

Verhaltensweise am Hangplatz sowie der geringen<br />

Körpergrösse kann die Kleine Hufeisennase im Quartier mit<br />

keiner anderen Fledermausart verwechselt werden. Ebenfalls<br />

eindeutig bestimmbar ist die Kleine Hufeisennase anhand<br />

ihrer Ortungslaute, die sie wie ihre grosse Schwester<br />

durch die Nasenlöcher aussendet.<br />

Biologie<br />

Im Sommerhalbjahr schliessen sich Weibchen der Kleinen<br />

Hufeisennase zu Wochenstubenkolonien zusammen, welche<br />

in Graubünden bis zu 300 (MÜLLER et al. 2010) und in Vorarlberg<br />

bis zu 100 Individuen (REITER et al. 2006) umfassen. Die<br />

meisten Kolonien zählen jedoch nur wenige Dutzend Alttiere.<br />

In der Regel handelt es sich um reine Weibchengruppen<br />

mit ihren Jungtieren. Die einzelnen Tiere hängen in der<br />

Regel locker verteilt an Dachbalken, am Unterdach sowie an<br />

Mauervorsprüngen. Gelegentlich dienen auch enge, lediglich<br />

wenige Dutzend Zentimeter hohe Zwischenböden als<br />

Hangplatz. Nur bei kühler Witterung sowie kurz vor der Geburt<br />

bilden die Tiere dichte Cluster. Kleine Hufeisennasen<br />

brechen rund 30 Minuten nach Sonnenuntergang zur Jagd<br />

auf. Während der Beutesuche legen sie regelmässig Aktivitätspausen<br />

ein, die sie entweder in Ruhequartieren im Jagdgebiet<br />

oder im Wochenstubenquartier verbringen. Breite<br />

Flügel und ein geringes Körpergewicht ermöglichen der<br />

Kleinen Hufeisennase langsame, wendige Flugmanöver in<br />

Baumkronen und Büschen sowie über dem Waldboden. Auf<br />

der Suche nach Beute vollführen die Fledermäuse enge Flugschleifen<br />

mitten durchs Geäst oder um einzelne Baumstämme.<br />

Beutetiere werden mit Hilfe frequenzkonstanter Ortungslaute,<br />

wie dies für Hufeisennasen typisch ist, sowie<br />

durch Wahrnehmung des Flügelschlags lokalisiert. Generell<br />

dominieren kleine, weiche und langsam fliegende Insekten<br />

die Nahrung, welche vor allem aus kleinen Nachtfaltern,<br />

Netz- und Zweiflüglern (hauptsächlich Schnaken) besteht.<br />

Die Weibchen gebären Ende Juni oder im Juli ein einzelnes<br />

Junges. Die Jungtiere verlassen vier Wochen nach der Geburt<br />

erstmals das Wochenstubenquartier, sind aber erst im<br />

Alter von sechs bis sieben Wochen entwöhnt und selbstständig.<br />

Weibchen und Männchen erreichen meist erst im zweiten<br />

Herbst die Geschlechtsreife. Das Durchschnittsalter beträgt<br />

vier bis fünf Jahre, das nachgewiesene Höchstalter<br />

beträgt 21 Jahre. Die Kleine Hufeisennase verhält sich wie<br />

ihre grosse Verwandte sehr ortstreu. So sind Sommer- und<br />

Winterquartiere meist weniger als 20 km voneinander entfernt.<br />

Abb. 65 Beim Aussenden der Ultraschalllaute wirkt<br />

der hufeisenförmige Nasenaufsatz wie ein Megafon.<br />

(Foto: René Güttinger)

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