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Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

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132<br />

Schneemaus (Chionomys nivalis)<br />

Ordnung: Nagetiere (Rodentia)<br />

Familie: Wühlmäuse (Arvicolidae)<br />

Merkmale<br />

Foto: Miloš Anděra<br />

Eigentlich müsste sie «Klettermaus» heissen, denn die<br />

Schneemaus ist weniger an das Leben im Schnee als vielmehr<br />

an das Leben in spaltenreichen Felsgebieten angepasst. Mit<br />

Hilfe der grossen Fussschwielen, die der besseren Haftung<br />

dienen, und dem langen Schwanz, der zum Stützen und<br />

Balancieren eingesetzt wird, turnt sie geschickt durch das<br />

Spaltenlabyrinth. Dank den kräftigen Krallen kann sie<br />

besonders gut klettern. Die langen Tasthaare an der Schnauze<br />

setzt sie zur Orientierung im Dunkel der Felsspalten und<br />

-höhlen ein. Sie wechselt ihr Fell im Winter nicht wie<br />

Hermelin und Schneehase, sondern zeigt jahraus jahrein<br />

einen schiefergrauen Pelz. Die Ohren treten deutlich aus<br />

dem Fell hervor. Man kann die kräftige und relativ grosse<br />

Schneemaus mit keiner anderen einheimischen Wühlmaus<br />

verwechseln. Die Schneemaus zeigt wenig Scheu vor dem<br />

Menschen und kann auf Bergwanderungen immer wieder<br />

beobachtet werden.<br />

Abb. 171 Die Schneemaus ist ein reiner Pflanzenfresser. (Foto: Paul Marchesi)<br />

Biologie<br />

Die Schneemaus ist ein reiner Pflanzenfresser und frisst alle<br />

Pflanzenteile von den Wurzeln und Knollen über die Sprossteile<br />

bis zu den Samen, Früchten und Blüten. Im Winter findet<br />

sie auch unter dem Schnee relativ grünes Pflanzenmaterial.<br />

Öfters nagt sie auch an der Rinde der Zwergsträucher.<br />

Gelegentlich legt sie auch Vorräte von Zwiebeln und Knollen<br />

an, so zum Beispiel vom Krokus. Wenn sie diese nicht mehr<br />

oder nicht mehr vollständig findet, leistet sie einen guten<br />

Beitrag an die Verbreitung der Pflanzen.<br />

Die Fortpflanzung beginnt nach der Schneeschmelze. Nach<br />

einer Tragzeit von 20 bis 22 Tagen bringt das Weibchen zu<br />

Beginn der Vegetationsperiode drei bis vier, später nur noch<br />

zwei Junge pro Wurf zur Welt. Die meisten Weibchen gebären<br />

pro Sommer ein bis zwei und nur einige wenige drei<br />

Würfe. Wiegen die Jungen bei der Geburt etwa drei bis vier<br />

Gramm, so sind es nach vier Wochen 20 bis 30 Gramm und<br />

nach acht Wochen 40 bis 50 Gramm. Die Jungtiere entwickeln<br />

sich im Vergleich zu anderen Wühlmäusen langsam.<br />

Sie wagen sich in den ersten Lebenswochen aus Angst vor<br />

einem Absturz kaum aus dem Nest heraus.<br />

Aktuelle Freilandstudien von Peter Wandeler, Universität<br />

Zürich (pers. Mitteilung) zeigen, dass die Weibchen relativ<br />

ortstreu sind und sich nahe verwandte Weibchen (Mutter,<br />

Tochter, Tante) im gleichen Umfeld aufhalten. Die Männchen<br />

besitzen grössere Territorien (2000 m 2 ) als die<br />

Weibchen (900 m 2 ). Besonders junge Männchen zeigen eine<br />

starke Abwanderung.<br />

Grundsätzlich verhält sich die Schneemaus mit einer ge -<br />

ringeren Zahl von Nachkommen mit höheren Überlebenschancen<br />

als K-Strategin (Fortpflanzungsstrategie mit einer<br />

Populationsgrösse nahe der Kapazitätsgrenze eines Le -<br />

bensraumes). Der Turnover in der Population ist für eine<br />

Wühlmaus relativ gering. Die Fortpflanzungsleistung ist mit<br />

wenigen Würfen pro Jahr und einer kleinen Jungenzahl pro<br />

Wurf niedrig. Dafür überleben einige Tiere sogar einen 2.<br />

Abb. 172 Das von schwarzen Leithaaren durchsetzte<br />

graubraune Rückenfell ist ein weiteres typisches Merkmal<br />

der Schneemaus. (Foto: Paul Marchesi)

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