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Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

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46<br />

Europäischer Maulwurf (Talpa europaea)<br />

Ordnung: Insektenfresser (Insectivora)<br />

Familie: Maulwürfe (Talpidae)<br />

Merkmale<br />

Foto: Lubomir Hlasek<br />

Den Maulwurf kennt zwar jedermann. Aber die meisten<br />

Menschen haben nur tote Maulwürfe gesehen, deren steife<br />

und starre Gestalt einen ganz falschen Eindruck von der Aktivität<br />

und Beweglichkeit dieses Bodenbewohners vermittelt.<br />

Der Maulwurf ist hervorragend an das Leben im Erdreich<br />

angepasst und bewegt sich in seinem Lebensraum<br />

äusserst kraftvoll, flink und wendig. Sein Körper ist kompakt<br />

und walzenförmig. Die Vorderextremitäten sind zu breiten<br />

Grabschaufeln umgestaltet. Das dichte, samtartige Fell mit<br />

200 und mehr Haaren pro Quadratmillimeter lässt keinen<br />

Sand und keine Erde bis auf die Haut kommen. Das Fell besitzt<br />

keinen Haarstrich und erlaubt es dem Maulwurf in den<br />

engen Röhren gleich schnell vorwärts und rückwärts zu laufen.<br />

Die Ohröffnungen sind verschliessbar und die kleinen<br />

Augen, die nur ein Hell-Dunkel-Sehen erlauben, sind von<br />

Haaren geschützt. An der Rüsselscheibe sitzen feine Tastund<br />

Temperatursinnesorgane. Das hervorragende Gehör<br />

nimmt auch geringe Erschütterungen war. Auch der Geruchssinn<br />

ist sehr gut entwickelt. In <strong>Liechtenstein</strong> lebt nur<br />

eine Maulwurfart. In den Südtälern Graubündens kommt<br />

auch der Blindmaulwurf (Talpa caeca) vor.<br />

Biologie<br />

Die Hauptnahrung des Maulwurfes sind Regenwürmer. Auf<br />

der Jagd nach ihnen läuft er mehrmals innerhalb von 24<br />

Stunden seine Gänge ab. Um eine Vorratshaltung mit lebenden<br />

Regenwürmern anzulegen, beisst er ihnen gezielt in<br />

den Kopf und zerstört die Nervenzentren, welche die Bewegungen<br />

kontrollieren. So überleben die Regenwürmer zwar,<br />

können sich aber nicht mehr koordiniert bewegen und fliehen.<br />

Der Maulwurf frisst auch Insektenlarven, zum Beispiel<br />

Engerlinge, welche in die Gänge fallen.<br />

Das Gang- und Jagdsystem eines Maulwurfes kann mehrere<br />

hundert Meter lang sein. Nur die Maulwurfshügel verraten<br />

seine Anwesenheit. Sie entstehen, wenn der Maulwurf die<br />

Erde durch einen senkrechten Schacht mit einer Pfote und<br />

dem Kopf nach oben stemmt. Die Hügel sehen wie kleine<br />

Vulkane aus und enthalten Schollen. Die Haufen der Schermaus<br />

hingegen bestehen aus feiner Erde, weil der Nager die<br />

Erde mit den Zähnen los beisst und dann mit den Füssen hinaus<br />

scharrt. Das Nest befindet sich tief im Boden und ist mit<br />

Blättern, Gras und Moos ausgepolstert. Ausserhalb der Fortpflanzungszeit,<br />

welche in Mitteleuropa von März bis Juni<br />

dauert, lebt der Maulwurf einzelgängerisch und ist gegenüber<br />

Artgenossen sehr aggressiv. Nach einer langen Tragzeit<br />

von drei bis vier Wochen werden pro Wurf zwei bis fünf<br />

nackte und blinde Junge geboren. In günstigen Gebieten<br />

können zwei Jahreswürfe erfolgen. Die Jungen entwickeln<br />

sich langsam. Sie öffnen die Augen erst nach drei Wochen.<br />

Im zweiten Lebensmonat ist ihre Entwicklung dann abgeschlossen.<br />

Als erwachsene Tiere, die nun abwandern, müssen<br />

sie in der Lage sein, ein Territorium zu erkämpfen.<br />

Meist pflanzen sich die jungen Maulwürfe erst im Jahr nach<br />

der Geburt fort. Nur wenige Maulwürfe überleben einen<br />

zweiten Winter.<br />

Verbreitung<br />

Der Europäische Maulwurf ist weit verbreitet. Er kommt von<br />

Mitteleuropa bis zur Mongolei vor. Er fehlt in Irland, im südlichen<br />

und westlichen Spanien, im Südabfall der Alpen sowie<br />

auf der Apennin- und Balkanhalbinsel. Im Norden geht er<br />

nur bis ins südliche Schweden und Finnland. Auch in <strong>Liechtenstein</strong><br />

ist die Art ausgesprochen häufig. Der Maulwurf<br />

Abb. 57 Typisch für den Europäischen Maulwurf sind<br />

die zu breiten Grabschaufeln umgewandelten Vorderextremitäten.<br />

(Foto: Lubomir Hlasek)

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