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Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

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98<br />

Alpenmurmeltier (Marmota marmota)<br />

Ordnung: Nagetiere (Rodentia)<br />

Familie: Hörnchen (Sciuridae)<br />

Merkmale<br />

Foto: René Güttinger<br />

Das im Volksmund auch als «Mungg» bezeichnete Mur -<br />

meltier ist mit keinem anderen Tier zu verwechseln. In der<br />

Jägersprache heisst das Weibchen Katze, das Männchen Bär<br />

und die verspielten Jungen heissen Äffchen. Ein plump<br />

wirkender aber sehr beweglicher Körper; ein dicker, abgerundeter<br />

Kopf; kleine, behaarte, abgerundete Ohren; dicke,<br />

kurze Beine und ein buschig behaarter Schwanz, der rund<br />

ein Drittel der Körperlänge ausmacht, zeichnen das drei bis<br />

sechs Kilogramm schwere, erdbaubewohnende Nagetier<br />

aus. Die mit vier Zehen versehenen Vorderbeine sind mit den<br />

starken, stumpfen Klauen gut für das Graben in der Erde<br />

ausgebildet. Die Färbung des Fells kann je nach Jahreszeit<br />

und Herkunft etwas unterschiedlich ausfallen. Die grau brau -<br />

ne Farbe kann mit helleren oder dunkleren Schattierungen<br />

durchsetzt sein. Männchen und Weibchen sind äusserlich nur<br />

schwer zu unterscheiden. Männchen erscheinen in direktem<br />

Vergleich mit den Weibchen etwas schwerer und grösser.<br />

Tasthaare, die über den ganzen Körper verteilt sind, erleichtern<br />

die Orientierung im dunklen Erdbau.<br />

Biologie<br />

Die Nahrung besteht aus Kräutern und Gräsern der<br />

Alpweiden und Wiesen. Mit rund 1,5 kg Frischnahrung pro<br />

Tag und einer von einem grossen Blinddarm unterstützten<br />

Verdauung vermag das Murmeltier bis zum Herbst grosse<br />

Mengen an Körperfett anzulegen, von dem es sich während<br />

des rund sechsmonatigen Winterschlafs ernährt. Die in<br />

Familienverbänden überwinternden Tiere unterbrechen in<br />

ihren mit Heu ausgestopften Erdkesseln alle zwei bis drei<br />

Wochen synchron den Winterschlaf für kurze Zeit. Während<br />

dieser Zeit verlieren sie rund 30 bis 50% ihres Körpergewichtes.<br />

Die Baue bestehen aus mehreren zusammenhängenden<br />

Röhren und Kesseln mit mehr als einem Ausgang. Der Eingang<br />

zum Bau führt in der Regel zuerst steil nach unten um<br />

bei Gefahr das schnelle Eintauchen in den Schutz der Höhle<br />

zu erleichtern. Wenn Murmeltiere im April den Bau ver-<br />

lassen, finden sie oft eine von grossen Firnfeldern bedeckte<br />

Landschaft vor, in der die nächste Nahrungsquelle weit entfernt<br />

sein kann. Auf diesem Weg sind sie besonders stark<br />

dem jagenden Fuchs und dem Steinadler ausgesetzt. Ein<br />

einzelner lauter Pfiff eines Murmeltieres warnt die Anderen<br />

vor einem Luftfeind. Eine anhaltende Serie von Warnpfiffen<br />

gilt einem sich am Boden nähernden Feind.<br />

Gleich nach Ende des Winterschlafs pflanzen sich die Tiere<br />

fort und gebären nach 33 Tagen drei bis sechs Junge, die als<br />

typische Nesthocker blind, haarlos und zahnlos sind.<br />

Während des Sommers müssen die rund 30 Gramm schweren<br />

Neugeborenen etwa 1,5 kg Körpergewicht zulegen, um für<br />

den Winterschlaf gerüstet zu sein.<br />

Die in einem Bau zusammenlebenden Familienmitglieder<br />

setzen sich aus dem Elternpaar und den Jungtieren der<br />

letzten Jahre zusammen. Mehrjährige Jungtiere verlassen<br />

das Territorium des Familienverbands, wenn sie eine eigene<br />

Familie gründen wollen. Aufgrund der führenden, domi nan -<br />

ten Stellung der Elterntiere sollte bei der Jagd darauf<br />

geachtet werden, dass möglichst Jungtiere anstelle der<br />

Elterntiere erlegt werden. Dem aus dem Körperfett ausgelassenen<br />

Murmelöl wird heilende Wirkung zugeschrieben.<br />

Das Wildbret gilt bei fachgerechter Zubereitung als<br />

Delikatesse.<br />

Abb. 119 Im Herbst werden die Erdbaue mit Heu<br />

ausgestopft und so für den Winterschlaf vorbereitet.<br />

(Foto: René Güttinger)<br />

Abb. 120 Murmeltiere leben in Familienverbänden mit<br />

Dominanz der Elterntiere. (Foto: René Güttinger)

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