Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein
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Alpenmurmeltier (Marmota marmota)<br />
Ordnung: Nagetiere (Rodentia)<br />
Familie: Hörnchen (Sciuridae)<br />
Merkmale<br />
Foto: René Güttinger<br />
Das im Volksmund auch als «Mungg» bezeichnete Mur -<br />
meltier ist mit keinem anderen Tier zu verwechseln. In der<br />
Jägersprache heisst das Weibchen Katze, das Männchen Bär<br />
und die verspielten Jungen heissen Äffchen. Ein plump<br />
wirkender aber sehr beweglicher Körper; ein dicker, abgerundeter<br />
Kopf; kleine, behaarte, abgerundete Ohren; dicke,<br />
kurze Beine und ein buschig behaarter Schwanz, der rund<br />
ein Drittel der Körperlänge ausmacht, zeichnen das drei bis<br />
sechs Kilogramm schwere, erdbaubewohnende Nagetier<br />
aus. Die mit vier Zehen versehenen Vorderbeine sind mit den<br />
starken, stumpfen Klauen gut für das Graben in der Erde<br />
ausgebildet. Die Färbung des Fells kann je nach Jahreszeit<br />
und Herkunft etwas unterschiedlich ausfallen. Die grau brau -<br />
ne Farbe kann mit helleren oder dunkleren Schattierungen<br />
durchsetzt sein. Männchen und Weibchen sind äusserlich nur<br />
schwer zu unterscheiden. Männchen erscheinen in direktem<br />
Vergleich mit den Weibchen etwas schwerer und grösser.<br />
Tasthaare, die über den ganzen Körper verteilt sind, erleichtern<br />
die Orientierung im dunklen Erdbau.<br />
Biologie<br />
Die Nahrung besteht aus Kräutern und Gräsern der<br />
Alpweiden und Wiesen. Mit rund 1,5 kg Frischnahrung pro<br />
Tag und einer von einem grossen Blinddarm unterstützten<br />
Verdauung vermag das Murmeltier bis zum Herbst grosse<br />
Mengen an Körperfett anzulegen, von dem es sich während<br />
des rund sechsmonatigen Winterschlafs ernährt. Die in<br />
Familienverbänden überwinternden Tiere unterbrechen in<br />
ihren mit Heu ausgestopften Erdkesseln alle zwei bis drei<br />
Wochen synchron den Winterschlaf für kurze Zeit. Während<br />
dieser Zeit verlieren sie rund 30 bis 50% ihres Körpergewichtes.<br />
Die Baue bestehen aus mehreren zusammenhängenden<br />
Röhren und Kesseln mit mehr als einem Ausgang. Der Eingang<br />
zum Bau führt in der Regel zuerst steil nach unten um<br />
bei Gefahr das schnelle Eintauchen in den Schutz der Höhle<br />
zu erleichtern. Wenn Murmeltiere im April den Bau ver-<br />
lassen, finden sie oft eine von grossen Firnfeldern bedeckte<br />
Landschaft vor, in der die nächste Nahrungsquelle weit entfernt<br />
sein kann. Auf diesem Weg sind sie besonders stark<br />
dem jagenden Fuchs und dem Steinadler ausgesetzt. Ein<br />
einzelner lauter Pfiff eines Murmeltieres warnt die Anderen<br />
vor einem Luftfeind. Eine anhaltende Serie von Warnpfiffen<br />
gilt einem sich am Boden nähernden Feind.<br />
Gleich nach Ende des Winterschlafs pflanzen sich die Tiere<br />
fort und gebären nach 33 Tagen drei bis sechs Junge, die als<br />
typische Nesthocker blind, haarlos und zahnlos sind.<br />
Während des Sommers müssen die rund 30 Gramm schweren<br />
Neugeborenen etwa 1,5 kg Körpergewicht zulegen, um für<br />
den Winterschlaf gerüstet zu sein.<br />
Die in einem Bau zusammenlebenden Familienmitglieder<br />
setzen sich aus dem Elternpaar und den Jungtieren der<br />
letzten Jahre zusammen. Mehrjährige Jungtiere verlassen<br />
das Territorium des Familienverbands, wenn sie eine eigene<br />
Familie gründen wollen. Aufgrund der führenden, domi nan -<br />
ten Stellung der Elterntiere sollte bei der Jagd darauf<br />
geachtet werden, dass möglichst Jungtiere anstelle der<br />
Elterntiere erlegt werden. Dem aus dem Körperfett ausgelassenen<br />
Murmelöl wird heilende Wirkung zugeschrieben.<br />
Das Wildbret gilt bei fachgerechter Zubereitung als<br />
Delikatesse.<br />
Abb. 119 Im Herbst werden die Erdbaue mit Heu<br />
ausgestopft und so für den Winterschlaf vorbereitet.<br />
(Foto: René Güttinger)<br />
Abb. 120 Murmeltiere leben in Familienverbänden mit<br />
Dominanz der Elterntiere. (Foto: René Güttinger)