Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein
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Verbreitung<br />
Die ursprüngliche Verbreitung des Wisents umfasste einen<br />
grossen Teil des europäischen Kontinents, vom Norden<br />
Spaniens über Mitteleuropa und den Süden Skandinaviens<br />
bis ans Schwarze Meer und dem Kaukasus. Der Lebensraum<br />
begann bereits während des Neolithikums vor etwa 6000<br />
Jahren zu schrumpfen. Mit dem Übergang von Jäger- und<br />
Sammlerkulturen zu sesshaften Bauern ging eine immer<br />
stärkere menschliche Nutzung und Abholzung von Wäldern<br />
einher. Wisente kamen auch im Alpenrheintal einst vor. So<br />
liefert die Auswertung der steinzeitlichen Knochenfunde<br />
auf dem Lutzengüetle (HARTMANN-FRICK 1959) am Eschnerberg<br />
einen Wisentbeleg in der Michelsbergerschicht. Auf<br />
dem nahen Borscht (HARTMANN-FRICK 1965) ist nichts nachgewiesen.<br />
Wisente sollen noch bis in das frühe Mittelalter in den<br />
Urwäldern von West-, Zentral- und Südosteuropa vorge kom -<br />
men sein. «Wisent, Ur und Elch kamen übrigens im 10. Jahrhundert<br />
auch in der Schweiz noch vor, wie es aus den<br />
Benedictiones ad mensas, den Tischgebeten und Speisesegnungen<br />
des Mönchs und Dichters Ekkehard IV hervorgeht, in<br />
welchem die Thiere aufgezählt werden, welche auf die Tafel<br />
des damals so mächtigen und in voller Blüte stehenden<br />
St.Galler Klosters kamen» (MÜHLBERG 1887). Auf dem Gebiet<br />
des heutigen Deutschland verschwand der Wisent zwischen<br />
dem 14. und 16. Jahrhundert. «In Ostpreussen gab es zu Beginn<br />
des 18. Jahrhunderts noch so viele Wisente, dass man<br />
im Königsberger Hetztheater anlässlich der Krönungsfeierlichkeiten<br />
von Friedrich I im Januar 1701 mehrere<br />
Wisente gegen Bären und Wölfe kämpfen liess» (Wikipedia).<br />
Besondere Bedeutung für den Erhalt des Wisents hatte der<br />
Wald von Bialowieza. Bereits im Mittelalter war diese<br />
entlegene Region im Grenzgebiet zwischen Weissrussland<br />
und Polen ein privilegiertes Jagdgebiet der polnischen<br />
Könige. Ab 1795 stand das Gebiet unter strengem Schutz<br />
des russischen Zaren, wobei auf Wilderei die Todesstrafe<br />
stand. Von 1837 bis zum Ende des ersten Weltkrieges<br />
wurden hier die Wisente jährlich gezählt, wobei der Höchstbestand<br />
im Jahre 1857 mit 1900 Wisenten angegeben wur -<br />
de. Im Herbst 1917 waren es noch 150 Tiere, nach dem Krieg<br />
fielen die meisten Tiere marodierenden Soldaten und<br />
Wilderern zum Opfer. Die letzten Tiere wurden dort am 4.<br />
April 1919 gesehen. Da während des 19. Jahrhunderts aus<br />
den Wisentbeständen dieses Gebietes immer wieder Tiere<br />
entnommen und an Zoos und Gehege verschenkt wurden,<br />
konnte auf diese Nachkommen zurückgegriffen werden, als<br />
in den 1920-er Jahren die Bemühungen die Art zu erhalten<br />
einsetzten. Nach Anstrengungen seitens der Zoos und Privatpersonen<br />
konnten die ersten freilebenden Wisente 1952<br />
im Gebiet des heutigen Nationalparks an der polnisch-weissrussischen<br />
Grenze wieder ausgewildert werden. Im Jahre<br />
2004 existierten 31 freilebende Populationen in einer<br />
Gesamtstärke von knapp 2000 Tieren in Polen, Weissrussland,<br />
Ukraine, Russland, Litauen und Slowakei. Das entspricht<br />
rund 60 Prozent des Weltbestandes. Auch in Deutschland<br />
sollen bald erste freilebende Tiere ausgesetzt werden<br />
(Wikipedia).<br />
Lebensraum<br />
Der Lebensraum der Wisente sind ausgedehnte Laub- und<br />
Mischwälder mit Mosaiken unterschiedlich dichter Vege ta -<br />
tions strukturen. Sie zeigen eine Vorliebe für Erlenbrüche.<br />
Die jahreszeitlich unterschiedliche Entwicklung der Krautschicht<br />
prägt das Nutzungsverhalten der Tiere. Die Reviergrösse<br />
einer Gruppe von Wisenten beträgt etwa 5 000 ha.<br />
Der Wisent ist ein typischer Raufutterverwerter. Es besteht<br />
ein Nahrungsbedarf von 30-60 kg pro Tag (Wikipedia).<br />
Gefährdung und Schutzmassnahmen<br />
Am 25./26. Augsut 1923 wurde die internationale Gesellschaft<br />
zur Erhaltung des Wisents gegründet, wobei das pri -<br />
märe Ziel darin bestand alle in Gehegen und Zoos gehal te -<br />
nen Wisente ausfindig zu machen und mit diesen eine<br />
Erhaltungszucht zu begründen. Man fand insgesamt 29<br />
Wisentbullen und 25 Kühe. Letztlich stammen aber alle<br />
heute lebenden Wisente von nur 12 Tieren ab. Die niedrige<br />
genetische Variabilität gilt als einer der wesentlichsten<br />
Gefahren für den langfristigen Erhalt der Art. Das Zuchtbuch<br />
für Wisente gilt als das älteste Zuchtbuch für eine<br />
Wildtierart. Heute wird das Zuchtbuch in Bialowieza ge -<br />
führt. Im Jahre 2006 standen etwa 3200 reinrassige Wisente<br />
im Zuchtbuch. Seit einigen Jahren versucht man bevorzugt<br />
Wisente in solchen Lebensräumen anzusiedeln, in denen die<br />
jeweilige Population eine Mindestgrösse von 100 Tieren<br />
erreichen kann. Seit einigen Jahren geben Forst- und Naturschutzbehörden<br />
in Weissrussland, Russland, Polen und der<br />
Ukraine jährlich wieder freilebende Wisente zum kommerziellen<br />
Abschuss frei (Wikipedia).<br />
Mario F. Broggi<br />
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