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Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

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Akustisch ist die Zweifarbenfledermaus mit ihrer Hauptfrequenz<br />

von 22 bis 27 kHz nur äusserst schwer nachzuweisen,<br />

da sich die Frequenzen der Ultraschallrufe mit denjenigen<br />

der Breitflügelfledermaus und der beiden Abendsseglerarten<br />

überschneiden. Kaum ein halbes Dutzend der in <strong>Liechtenstein</strong><br />

aufgezeichneten Rufe können mit einiger Sicherheit<br />

dieser Art zugewiesen werden. Bei rund 90 Rufen bleibt<br />

dies eine Option.<br />

Lebensraum<br />

Als ursprünglicher Lebensraum der Zweifarbenfledermaus<br />

dürfen wohl die Taiga und die südlich daran anschliessenden<br />

Steppen angenommen werden. Hier sind Felsspalten und<br />

seltener Baumhöhlen ihre bevorzugten Quartiere. Aus diesem<br />

eiszeitlichen Rückzugsgebiet hat sie sich nach dem anthropogenen<br />

Öffnen der Wälder nach Westen verbreitet.<br />

Hier sucht sich diese ausgesprochene Spaltenbewohnerin ihr<br />

Quartier im Siedlungsraum, so im Zwischendach, in Fassadenhohlräumen<br />

und Rollladenkästen oder hinter Fensterläden,<br />

in Dehnungsfugen und Mauerritzen an Gebäuden.<br />

Mit ihren langen schmalen Flügeln praktiziert sie in Abendseglermanier<br />

die Jagd im freien Luftraum. Bevorzugt wird in<br />

Abb. 109 Die bisherigen Nachweise der Zweifarbenfledermaus<br />

zeigen einen starken Bezug zum urbanen Raum der<br />

unteren Höhenstufen, also zum Siedlungsgebiet und zum<br />

vom Menschen gestalteten Umland.<br />

Zweifarbenfledermaus<br />

Freifund<br />

akustisch<br />

2 1 0Kilometer<br />

oft grosser Höhe und in schnellem, gradlinigem Flug über<br />

Ufer- und Flachwasserzonen von Seen und Flüssen gejagt.<br />

Auch über landwirtschaftlich genutztem Offenland und um<br />

Strassenbeleuchtungen wird das Insektenangebot genutzt<br />

(SAFI 2006).<br />

Gefährdung und Schutzmassnahmen<br />

Aufgrund der spärlichen Funde der Zweifarbenfledermaus<br />

in <strong>Liechtenstein</strong> muss von einer geringen Bestandesdichte<br />

ausgegangen werden. Die dürftige Datenlage in <strong>Liechtenstein</strong><br />

erlaubt keine präzisen Aussagen zum Gefährdungsgrad<br />

und zu notwendigen Schutzmassnahmen. Wie alle<br />

spaltenbewohnenden Fledermausarten im Siedlungsraum ist<br />

sie durch Quartierverlust bei Umbauten und Renovierungen<br />

potentiell gefährdet. Da – wie oben erwähnt – davon ausgegangen<br />

werden darf, dass es sich bei den bei uns angetroffenen<br />

Individuen um vom langen Zug erschöpfte oder<br />

aus einem schlecht geeigneten Winterquartier vertriebene<br />

Tiere handelt, kann wahrscheinlich kaum mit grossen Männchenkolonien<br />

oder gar Wochenstuben gerechnet werden.<br />

Silvio Hoch<br />

Abb. 110 Die Vaduzer Florinsgasse mit Pfarrkirche, Friedhof,<br />

Waldrand und Schlossfelsen erweist sich als wahrer<br />

«Fledermaus-Hotspot», an dem nicht nur die Zweifarbenfledermaus<br />

gehört werden kann. (Foto: Silvio Hoch)<br />

Abb. 111 Auch Hohlblockziegel bilden für die<br />

Zwei farbenfledermaus ein geeignetes Spaltenquartier.<br />

(Foto: Silvio Hoch)<br />

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