Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein
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der Rheinebene und den Talflanken noch zu gering ist. In der<br />
Tendenz scheint jedoch das Braune Langohr, im Gegensatz zu<br />
den beiden Geschwisterarten, schwerpunktmässig nicht die<br />
Rheinebene, sondern eher die Hanglagen und höher gelegenen<br />
Seitentäler zu besiedeln (GÜTTINGER, HOCH & GSTÖHL in<br />
Vorb.). Die einzigen bekannten Sommerquartiere in <strong>Liechtenstein</strong><br />
befinden sich in der Pfarrkirche Eschen sowie in Triesenberg<br />
in der Kapelle Steg.<br />
Lebensraum<br />
Wochenstubengruppen des Braunen Langohrs bewohnen<br />
Gebäudequartiere und Baumquartiere sowohl im Wald wie<br />
im offenen Kulturland. An Bäumen werden Specht- und<br />
Fäulnishöhlen, Spalträume unter loser Rinde sowie Vogelnist-<br />
und Fledermauskästen angenommen. In Gebäuden<br />
besiedelt das Braune Langohr vor allem Dachstühle, ge le -<br />
gent lich aber auch Zwischendächer, Rollladenkästen und<br />
Spalträume hinter Wandverschalungen. Als Winterquartiere<br />
dienen Höhlen, Stollen, Keller und Felsspalten sowie<br />
Baumhöhlen. Bei der Wahl des Winterquartiers scheint das<br />
Braune Langohr recht flexibel zu sein, wurden doch schon<br />
Tiere im Bodengeröll von Höhlen sowie in Holzbeigen<br />
gefunden. Es gibt sogar Hinweise auf die mögliche Nutzung<br />
eines Dachsbaus als Winterquartier!<br />
Abb. 83 Das Braune Langohr lebt vor allem entlang der<br />
Rheintalflanke und in den höher gelegenen Tälern.<br />
Braunes Langohr<br />
Sonstiges Quartier<br />
Netzfang Freiland<br />
Freifund<br />
2 1 0Kilometer<br />
Als typische Waldfledermaus jagt das Braune Langohr<br />
häufig in Wäldern (Nadel-, Misch- und Laubwälder) sowie an<br />
isolierten Bäumen. Im nördlichen Kanton St. Gallen be fin -<br />
den sich Jagdlebensräume hauptsächlich in unterholzfreien<br />
Fichten- und Buchenmischwäldern, in Hochstamm-Obstgärten<br />
sowie in Kronen grosser Laubbäume, die frei im Feld<br />
stehen oder in Baumhecken oder Waldränder eingebettet<br />
sind (GÜTTINGER & HOCH in Vorb.). Jagdgebiete liegen meist<br />
weniger als 2 km, zumindest in der Ostschweiz jedoch bis 6<br />
km vom Wochenstubenquartier entfernt.<br />
Gefährdung und Schutzmassnahmen<br />
Erfahrungen aus einer Untersuchung im Kanton St. Gallen<br />
zeigen klar, dass das Braune Langohr regional im Rückgang<br />
begriffen ist (GÜTTINGER 2006). Die erstaunlich geringe Zahl<br />
an Quartieren in <strong>Liechtenstein</strong> lässt eine vergleichbare Bestandesentwicklung<br />
vermuten.<br />
In Gebäuden lebende Kolonien des Braunen Langohres sind<br />
durch Ausbau und Sanierung von Dachstöcken gefährdet.<br />
Hier gilt es als zentrale Massnahme zu beachten, dass sämtliche<br />
Arbeiten im Winterhalbjahr auszuführen sind, wenn<br />
die Tiere im Winterquartier sind und das Sommerquartier<br />
verwaist ist. Wenn immer möglich sollte vor einer Renovierung<br />
durch Spezialisten abgeklärt werden, ob in einem<br />
Dachstock überhaupt Fledermäuse vorhanden sein könnten.<br />
Denn tatsächlich ist in vielen Fällen den menschlichen Hausbewohnern<br />
die Existenz ihrer Untermieter gar nicht bekannt,<br />
weil sich Braune Langohren in den Dachräumen meist<br />
gut verstecken und deshalb oft übersehen werden.<br />
Im Wald kann dem Braunen Langohr geholfen werden,<br />
indem ein genügendes Angebot an Höhlenbäumen und Totholz<br />
bereit gestellt wird. In der offenen Kulturlandschaft, in<br />
Feldgehölzen und im ländlichen Siedlungsraum sollten grosse<br />
alte Bäume, vor allem auch Obstbäume, als wichtige Jagdlebensräume<br />
möglichst lange stehen gelassen und nach dem<br />
Fällen durch neue Bäume ersetzt werden.<br />
René Güttinger<br />
Abb. 82 An Bäumen mit Zwieselbildung – im Bild eine<br />
Buche – entstehen im Bereich der Stammgabelung durch<br />
Hohlraumbildung wertvolle Fledermausquartiere.<br />
(Foto: René Güttinger)<br />
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