Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein
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Verbreitung<br />
Wahrscheinlich ist der Feldhase nacheiszeitlich von Osten<br />
her nach Mitteleuropa eingewandert, begünstigt durch<br />
Waldrodungen und die Verbreitung des Ackerbaus (Kulturfolger).<br />
Heute ist er in ganz Europa verbreitet, ausser auf Island,<br />
im schottischen Hochland, Nordskandinavien, Nordrussland<br />
und einem Grossteil der Iberischen Halbinsel. In<br />
Asien kommt er von Israel bis in den Iran vor, weiter nörd lich<br />
von der Ukraine bis nach Kasachstan. In verschie dene Län der<br />
wurde der Feldhase eingeführt (Irland, Grossbritannien,<br />
Südamerika, Vereinigte Staaten, Australien und Neuseeland),<br />
meist zur jagdlichen Nutzung.<br />
In <strong>Liechtenstein</strong> wurden die Feldhasenbestände im Rahmen<br />
einer Zählung im Jahre 1996 im Talraum erfasst. Im Rug -<br />
geller Riet lag die Dichte bei 4-5 Hasen/km 2 , im Ried<br />
zwischen Eschen und Schaan zwischen 1-2 Hasen/km 2 und in<br />
Balzers bei 2 Hasen/km 2 . Diese Bestandsdichten können als<br />
sehr tief, beinahe als bestandsgefährdend be zeichnet wer -<br />
den. Im Talraum zwischen Triesen und Schaan konnten keine<br />
Hasen nachgewiesen werden. In wiesennahen, offe nen<br />
Waldbereichen kommt er bis Prufatscheng (1200 m ü. M.)<br />
vor, wo sich sein Verbreitungsgebiet mit dem des Schneehasen<br />
überschneidet. Am 4.8.1980 wird gar ein Feldhase in<br />
der Heita Malbun auf 1700 m ü.M. gesichtet (Mario F.<br />
Broggi, pers. Mitteilung).<br />
Abb. 177 Der Feldhase vertraut auf seine Tarnung.<br />
(Foto: Rainer Kühnis)<br />
Lebensraum<br />
Als ursprünglicher Steppenbewohner bewohnt der Feldhase<br />
in Mitteleuropa offenes, übersichtliches Gelände und landwirtschaftlich<br />
genutzte Flächen. Hecken, Waldränder, Büsche<br />
oder Brachland nimmt er als Tageslager sowie Deckungs- und<br />
Rückzugsmöglichkeit an. Lichte Wälder werden ebenfalls<br />
genutzt, genauso wie Hügellandschaften und gebirgige Gebiete.<br />
Feldhasen gelten als standorttreu. Offene Feldgebiete<br />
mit genügend grossen, unzerschnitte nen Flächen (> 1 km 2 )<br />
und mit wenig intensiver maschineller Bearbeitung des<br />
Bodens sind die wichtigsten Voraussetzungen für die Entwicklung<br />
eines Feldhasenbestands (PFISTER et al. 2002). Solche<br />
Flächen sind im <strong>Liechtenstein</strong>er Talraum aufgrund hoher<br />
Siedlungs- und Strassendichte selten.<br />
Gefährdung und Schutzmassnahmen<br />
Seit den 1950iger Jahren haben die Feldhasenbestände in<br />
der Schweiz und auch in <strong>Liechtenstein</strong> stark abgenommen.<br />
(PFISTER et al. 2002). Der Feldhase ist in <strong>Liechtenstein</strong> mit<br />
einer Schusszeit vom 15. Oktober bis 31. Dezember jagdbar,<br />
die <strong>Liechtenstein</strong>er Jäger verzichten aber aufgrund der<br />
geringen Bestandsdichten fast vollständig auf die Bejagung.<br />
Neben den natürlichen Räubern (Wildschwein, Fuchs, Greifund<br />
Rabenvögel, Hauskatze), stellen vor allem die intensive<br />
Landwirtschaft und der massive Maschineneinsatz die grösste<br />
Gefährdung dar. In Vorarlberg ist der Feldhase in der<br />
Roten Liste aufgeführt (Gefährdung droht) (SPITZENBERGER<br />
2006). Fördermöglichkeiten bestehen durch die Schaffung<br />
von Extensivflächen und Deckungsstrukturen. Besonders<br />
wertvoll sind landwirtschaftliche Buntbrachen in Ackerbaugebieten,<br />
Krautsäume und aufgelockerte Feldgehölze.<br />
Dabei ist eine gewisse Mindestdichte an ökologischen Ausgleichsflächen<br />
sowie eine gestaffelte Mahd der Heuwiesen<br />
notwendig.<br />
Denise Camenisch<br />
Abb. 178 Der Feldhase wird im offenen Feld in einer kleinen Mulde<br />
(Sasse) geboren. (Foto: Otto Holzgang)<br />
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