15.08.2013 Aufrufe

Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Vaduz gefunden (HOCH 1996, HOCH 1997). Schon damals<br />

wurde die Vermutung geäussert, dass diese Art womöglich<br />

gar nicht so selten ist, wie die spärlichen Funde glauben<br />

machen. Dies hat sich in der Zwischenzeit bestätigt. Heute<br />

stehen je 18 Quartiernachweise und Einzelfunde rund 200<br />

Rufaufnahmen gegenüber. Die Quartiernachweise setzen<br />

sich aus 12 Männchen- oder Paarungsquartieren in Fledermauskästen<br />

und sechs Winterquartieren zusammen. Die<br />

Fledermauskastenreviere befinden sich im Eggerswald in<br />

Balzers, auf der Matruela in Triesen, im Matteltiwald in Triesenberg<br />

sowie im Baholz und im Krankis in Vaduz.<br />

Die meisten der 18 Einzelfunde hatten sich in Innenräume<br />

verirrt oder wurden draussen am Boden oder an der Hauswand<br />

hängend gefunden. Interessant ist der Fang eines subadulten<br />

Männchen am 4. August 1996 über dem Vaduzer<br />

Giessen. Hier stellt sich natürlich die Frage, ob das Jungtier<br />

schon zu einem so frühen Zeitpunkt ins Überwinterungsgebiet<br />

geflogen ist oder ob sich Kleinabendsegler auch bei uns<br />

vereinzelt fortpflanzen.<br />

Akustisch zeigt auch der Kleine Abendsegler wie sein grosser<br />

Bruder im Idealfall einen charakteristischen Wechsel von<br />

tiefen und höheren Signalen. Dabei liegen die tieferen<br />

«plopp»-Rufe bei 22-26 kHz, die «plipp»-Rufe 2-3 kHz darüber.<br />

Diese Rufe mit wechselnden Frequenzen sind beim Klei-<br />

Abb. 112 Die Nachweise des Kleinen Abendseglers zeigen<br />

einen starken Bezug zu Wäldern und Waldrändern bis in<br />

die oberen Höhenlagen, häufig auch in Gewässernähe,<br />

wobei der Siedlungsraum aber keineswegs gemieden wird.<br />

Kleiner Abendsegler<br />

Winterquartier<br />

Sonstiges Quartier<br />

Netzfang Freiland<br />

Freifund<br />

akustisch<br />

2 1 0Kilometer<br />

nen aber seltener zu hören als beim Grossen Abendsegler. Es<br />

konnten rund 200 Rufe aus sämtlichen Gemeinden des Landes<br />

mit hoher Wahrscheinlichkeit dieser Art zugeschrieben<br />

werden. Vergleicht man diese Zahl mit den rund 50 Aufnahmen<br />

des Grossen Abendseglers und berücksichtigt auch<br />

noch die Quartier- und Einzelfundnachweise, so wird deutlich,<br />

dass der Kleine Abendsegler im direkten Vergleich weit<br />

häufiger sein dürfte.<br />

Lebensraum<br />

Als Sommer- wie Winterquartiere bevorzugt der Kleine<br />

Abendsegler Baumhöhlen. Seltener werden Spaltenquartiere<br />

an Gebäuden genutzt. Als Paarungsquartiere werden<br />

auch gerne Fledermauskästen angenommen Die von Kleinabendseglern<br />

besetzten Fledermauskästen in <strong>Liechtenstein</strong><br />

befinden sich in den hangseitigen Buchenmischwäldern. Andernorts<br />

werden auch Quartierangebote in Hochstamm-<br />

Obstgärten gerne angenommen. Das höchste Paarungsquartier<br />

liegt im Matteltiwald in Triesenberg auf 960 m, das<br />

höchste Winterquartier in der Schaaner Fanola auf 630 m.<br />

Gejagt wird opportunistisch über Auwäldern, Gewässern,<br />

Parkanlagen, Steuobstwiesen, beleuchteten Flächen und<br />

entlang von Waldrändern. Sämtliche Aufnahmeorte von Ultraschallrufen<br />

des Kleinen Abendseglers entsprechen einem<br />

dieser Jagdhabitate.<br />

Gefährdung und Schutzmassnahmen<br />

Ähnlich dem Grossen ist auch der Kleine Abendsegler auf<br />

ein grosszügiges Angebot an Altholzbeständen angewiesen.<br />

Überall dort, wo diese weitgehend fehlen, wie beispielsweise<br />

im Matteltiwald, werden Fledermauskästen besser angenommen.<br />

Ein schwacher Fledermausbesatz in den Kästen<br />

kann also durchaus auch ein Indiz für einen nachhaltigen<br />

Waldbau mit einer günstigen Verteilung der Altersklassen<br />

des Baumbestandes sein. Wenn nicht nur wirtschaftliche,<br />

sondern ebenso Aspekte des Naturschutzes beachtet werden,<br />

so ist auch ein ausreichendes Angebot an natürlichen<br />

Baumhöhlen garantiert. Die Pflege der noch vorhandenen<br />

und das Anlegen neuer Hochstamm-Obstbaumkulturen, wie<br />

sie viele Gemeinden und Bürgergenossenschaften des Landes<br />

in Zusammenarbeit mit dem Verein «Hortus» umsetzen,<br />

nützen nicht nur dem Kleinen Abendsegler, sondern sind allgemein<br />

ein wichtiger Beitrag zur Förderung der Lebensraum-<br />

und damit auch der Artenvielfalt. Aufgrund seiner<br />

Abhängigkeit von einem ausreichenden Angebot an natürlichen<br />

Baumquartieren besteht für den Kleinabendsegler eine<br />

mögliche Gefährdung.<br />

Silvio Hoch<br />

91

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!