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Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

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Vorwort<br />

Konstante Körpertemperatur, Haare, intensive Jungenbetreuung<br />

und Aufzucht mit Milch. Die Säugetiere verbindet<br />

sehr viel mit uns Menschen. Unser Verhältnis zu ihnen ist<br />

jedoch ambivalent. Einzelne Vertreter, wie z.B. die majestätischen<br />

Hirsche, haben grosse Sympathien in der Bevölkerung<br />

und beeindrucken uns immer wieder aufs Neue. Die<br />

grossen Säugerarten stehen auch im Zentrum der jagdlichen<br />

Interessen und Aufgaben. Andere Arten sind nicht gern<br />

gesehene Nahrungskonkurrenten, gelten als mögliche Überträger<br />

von Krankheiten oder schränken in Form von Marderschäden<br />

unsere Mobilität ein. Bei manchen Arten sind<br />

die Meinungen gespalten. Sollen Luchs, Wolf und Bär bei<br />

uns wieder eine Heimat finden?<br />

Die Säugetiere stellen auch hohe Anforderungen an die<br />

Landschaftsqualität. Die Hirsche brauchen durchgängige Lebensräume<br />

für ihre Wanderungen. Sie benötigen vor allem<br />

auch im Winter Ruhezonen, die von menschlichen Aktivitäten<br />

weitgehend freigehalten bleiben. Wollen wir dem Wild,<br />

aber auch den Grossraubtieren gerecht werden, heisst dies<br />

Einschränkungen in unseren Ansprüchen an die Nutzung des<br />

Raumes in Kauf zu nehmen. Es heisst auch Lebensraumaufwertung<br />

sowie Korridore für die Wildtierwanderung bereitzustellen.<br />

Viele der kleinen Säugerarten sind auf Strukturvielfalt in der<br />

Landschaft angewiesen. Die Fledermäuse brauchen Wochenstuben<br />

in Altbäumen und Gebäuden sowie geeignete Nahrungsreviere<br />

mit einem hohen Insektenangebot. Die Insektenfresser<br />

benötigen Kleinstrukturen und ungestörte<br />

Randflächen und Gehölze. Doch viele von ihnen sind in der<br />

Regel nur schwer zu beobachten. Über viele Arten – vor<br />

allem die unscheinbaren Kleinsäuger – war daher nur wenig<br />

bekannt. Einzig bei den Fledermäusen gab es in den letzten<br />

Jahrzehnten dank der Arbeitsgruppe für Fledermausschutz<br />

der Botanisch-Zoologischen Gesellschaft <strong>Liechtenstein</strong>-Sargans-Werdenberg<br />

e.V eine gewisse Konstanz in der Erforschung.<br />

Ein in den letzten vier Jahren unter der Leitung des<br />

Amts für Wald, Natur und Landschaft durchgeführtes umfangreiches<br />

Fallenprogramm und die breite Mithilfe der Bevölkerung<br />

ermöglichten hier erst eine wesentliche Verbesserung<br />

des Kenntnisstandes.<br />

Dieser ist nun im vorliegenden Forschungsbericht attraktiv<br />

aufbereitet der Öffentlichkeit zugänglich. Seine Erstellung<br />

war nur mit einem kompetenten Autorenteam und in einer<br />

grenzüberschreitenden Zusammenarbeit möglich. Fachleute<br />

aus <strong>Liechtenstein</strong>, St. Gallen und Graubünden erlaubten erst<br />

die professionelle Bearbeitung. Ihnen sind wir zu Dank verpflichtet.<br />

Sie nehmen uns aber auch in die Pflicht. Denn das<br />

Werk schliesst nicht nur Wissenslücken, sondern zeigt auch<br />

die bestehenden Forschungsdefizite auf. Massnahmen -<br />

vorschläge konkretisieren zusätzlich das Anliegen der Erhaltung<br />

der Säugerarten. Die Komplexität ihrer Lebensraum -<br />

ansprüche ist jedoch eine Herausforderung für den<br />

Naturschutz in <strong>Liechtenstein</strong>. Vor allem müssen wir mit<br />

ihnen unseren Lebensraum teilen. Hier ist mehr Toleranz von<br />

uns allen gefordert.<br />

Dr. Renate Müssner<br />

Regierungsrätin<br />

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