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Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

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Verbreitung<br />

Das Verbreitungsgebiet der Schermaus reicht vom Norden<br />

der Iberischen Halbinsel bis nach Grossbritannien und von<br />

dort über Skandinavien bis zum Baikalsee. Sie besiedelt auch<br />

Italien und den Balkan, beide allerdings in etwas geringerer<br />

Dichte. Die Schermaus ist lokal entweder stark an die Gewässer<br />

oder an das Grünland gebunden. Verschiedene Fachleute<br />

sind der Ansicht, dass es sich sogar um zwei verschiedene<br />

Arten handelt. An einigen Standorten ist aber ein<br />

Austausch zwischen amphibischen und landlebenden Formen<br />

beobachtet worden. Offenbar hat die Art eine ungewöhnlich<br />

grosse ökologische Breite.<br />

In <strong>Liechtenstein</strong> kommt die Schermaus vor allem in der<br />

Rheintalebene vor. VON LEHMANN (1982) berichtet, dass die<br />

Schermausfänger in den siebziger und achtziger Jahren in<br />

jeder Talgemeinde aktiv waren und hohe Tagesfänge von bis<br />

zu 20 Schermäusen realisieren konnten. Die Art wurde aber<br />

auch in Hochlagen, zum Beispiel oberhalb Sükka festgestellt.<br />

Das Projekt Kleinsäuger 2007 bis 2010 erbrachte keine<br />

neuen Ergebnisse. In der Schweiz besiedelt die Schermaus<br />

vor allem das Mittelland und den Jura. Sie dringt im Unterwallis<br />

und im Alpenrheintal (übrigens auch im vorarlbergi-<br />

Abb. 161 Die Schermaus hat ihren Verbreitungsschwerpunkt<br />

in den <strong>Liechtenstein</strong>er Tallagen. Es gibt auch ältere,<br />

hier nicht dargestellte Nachweise aus den Berglagen u.a.<br />

vom Triesenberg.<br />

2 1 0Kilometer<br />

schen Teil) und in Mittelbünden in den Alpenraum vor. Erstaunlicherweise<br />

findet man sie in den besiedelten Regionen<br />

der Alpen auch in höheren Lagen bis zum Waldgrenzenbereich,<br />

während sie in angrenzenden Gebieten auch in den<br />

tieferen Lagen fehlt.<br />

Lebensraum<br />

Die Schermaus ist in <strong>Liechtenstein</strong> eine ausgesprochene Bewohnerin<br />

des Kulturlandes der Ebene. Wichtig für ihr Vorkommen<br />

sind tiefgründige Böden, in denen sie ihre Bauund<br />

Gangsysteme graben kann. Im Gegensatz zu anderen<br />

Lokalitäten in Europa wurde die Schermaus in <strong>Liechtenstein</strong><br />

nie direkt am Wasser beobachtet.<br />

Gefährdung und Schutzmassnahmen<br />

Wenn Grünland stark beweidet oder oft gemäht und gedüngt<br />

wird und auf intensiv bewirtschaftetem Ackerland<br />

nimmt die Schermausdichte ab. Die Bodenverdichtung durch<br />

schwere Fahrzeuge verhindert einen genügenden Luftaustausch.<br />

Aus dem Nitrat der Gülle oder dem chemischen Dünger<br />

entwickeln sich im Boden unter Sauerstoffmangel für<br />

Kleinsäuger ungünstige Konzentrationen von Distickoxid<br />

und Stickstoff. In sehr intensiv genutzten Gebieten ist die<br />

Schermaus lokal vom Aussterben bedroht. In <strong>Liechtenstein</strong><br />

ist zumindest im Talraum noch von einer guten Bestandesdichte<br />

auszugehen.<br />

Jürg Paul Müller<br />

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