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Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

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192<br />

Verbesserung der Durchgängigkeit<br />

Funktionierende Verbindungen zwischen den verschiedenen<br />

Lebensräumen sind eine wesentliche Voraussetzung für den<br />

Austausch von Individuen. Sie ermöglichen die Wieder be -<br />

sied lung wie auch den Genaustausch. Sie erlauben auch die<br />

Nutzung von verschiedenen Räumen zu unterschiedlichen<br />

Zeitpunkten durch eine Tierart.<br />

Wesentlich sind die Verbindungen bei Arten mit hohem Aktionsradius,<br />

wie z.B. bei den Fledermäusen zwischen den<br />

Wochenstuben und den Nahrungsquartieren. Viele Arten<br />

orien tieren sich dabei an Leitstrukturen wie Hecken oder<br />

Baumreihen. Fehlen solche Strukturen ist das Aufsuchen der<br />

Nahrungsräume erschwert.<br />

Strassen und Siedlung behindern zunehmend auch die<br />

saisonale Wanderung vieler Huftiere. Problematisch ist das<br />

Fehlen von Wildtierkorridoren zwischen den Hanglagen und<br />

dem Alpenrhein und der entsprechenden Fortsetzung auf<br />

Schweizer Seite. Defizite bestehen auf <strong>Liechtenstein</strong>er Seite<br />

derzeit vor allem im Schaaner Riet. Hier soll eine funktionierende<br />

Verbindung hergestellt werden.<br />

7.7 Artenhilfsprogramme<br />

Erhalt von Fledermausquartieren<br />

Fledermäuse sind auf verschiedene Quartierstrukturen (Ta -<br />

ges-, Winterquartiere, Wochenstuben) angewiesen. Diese<br />

Quartierstrukturen können auf natürliche Weise z.B. durch<br />

den Erhalt von Baumhöhlen sichergestellt werden, teils kann<br />

auch künstlich nachgeholfen (Fledermauskästen) werden.<br />

Vor allem die gebäudebewohnenden Arten sind auf entsprechende<br />

Strukturen (Spalten, Zwischendächer, grossräumige<br />

Dachstöcke) und deren Erhaltung (z.B. im Rahmen von<br />

Renovationen) angewiesen.<br />

7.8 Öffentlichkeitsarbeit<br />

Sensibilisierung für Gross-Regulatoren Wolf, Luchs, Bär<br />

Der Luchs wurde bereits in <strong>Liechtenstein</strong> beobachtet, Wolf<br />

und Bär hielten sich ihrerseits bereits im Nahbereich des<br />

Landes auf. Damit ist nicht ausgeschlossen, dass diese Grossregulatoren<br />

auch <strong>Liechtenstein</strong> wieder mitbesiedeln können.<br />

Das verlangt einerseits nach einer Sensibilisierungskampagne<br />

bei der breiten Bevölkerung für diese Grossregulatoren,<br />

anderseits braucht es auch präventive Massnahmen im Al -<br />

pen gebiet. Es wird inskünftig nicht mehr möglich sein Schaf -<br />

her den im Alpengebiet unbewacht, d.h. ohne Behir tung, frei<br />

laufen zu lassen. Dies ist im Übrigen auch aus ökologischer<br />

Sicht äusserst problematisch. Im Kanton Graubünde werden<br />

entspre chende Präventionen vorgesehen (z.B. Behirtung,<br />

Hirten hunde). Ähnliches muss auch für <strong>Liechtenstein</strong> eingeführt<br />

werden.<br />

Zukunft des Wildschweins in <strong>Liechtenstein</strong>?<br />

Das Schwarzwild dürfte einst im Alpenrheintal bis in die Neuzeit<br />

Standwild gewesen sein. Später fanden invasive Wel len<br />

der Wiedereinwanderung statt, so eine ausgeprägte nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg. Diese lösten jeweils eine Unruhe in<br />

der Jägerschaft aus und die Tiere wurden geschos sen. Für die<br />

Forstwirtschaft gelten Wildschweine als Nütz lin ge, in der<br />

Landwirtschaft werden sie weniger gerne gese hen, da sie<br />

Flur schäden anrichten können. Im Bereich Gams-Grabs und in<br />

Feldkirch soll das Schwarzwild regelmässig vorkom men. Damit<br />

sind Wiedereinwanderungen ins <strong>Liechtenstein</strong>ische anzunehmen.<br />

Es empfiehlt sich für diese Wildart eine gewisse<br />

Gelassenheit zu entwickeln und nicht auf jedes Tier zu<br />

schiessen, das sich zeigt.<br />

7.9 Fördermassnahmen – Übersicht<br />

Durch folgende Massnahmen können Säugetiere in Liech -<br />

ten stein gefördert werden:<br />

– Sicherung von Altholzbeständen und Unterholz im Wald<br />

– Naturnahe Fliessgewässer mit deckungsreichen Ufer säu -<br />

men<br />

– Hohe Strukturdichte im Landwirtschaftsgebiet (Gehölze,<br />

Hecken, Buntbrachen, Altgrassstreifen, Ufersäume, Altschilf,<br />

Hochstauden)<br />

– Hohe Insektendichte (kleintierschonende Bewirtschaf -<br />

tungs formen, Extensivwiesen)<br />

– Deckungsstrukturen durch geeignete Umgebungsge stal -<br />

tung in der Siedlung<br />

– Sicherung und Förderung der Quartiere von Fleder mäu -<br />

sen<br />

– Stärkung der Toleranz gegenüber Grossregulatoren und<br />

Wildschwein<br />

– Vertiefung der Kenntnisse zur Verbreitung verschiedener<br />

Arten als Grundlage für eine Gefährdungsbeurteilung<br />

und Schutzmassnahmen<br />

– Schaffung und Aufwertung von Wildtierkorridoren<br />

Mario F. Broggi und Rudolf Staub<br />

Abb. 230 Luchsfährte vom Dezember 2007 aus dem Raum<br />

Gafadura. (Foto: David Falk)

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