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Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

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Die Böcke, die den Sommer über in Bockrudeln vereint<br />

waren, bekämpfen sich während der Brunft in kräfte zeh -<br />

renden langen Verfolgungsjagden, die auch tödlich enden<br />

können. Während der Brunftzeit markieren die Böcke mit<br />

den sogenannten «Brunftfeigen», zwei hinter den Kruken<br />

liegenden Drüsen ihr Territorium.<br />

Verbreitung<br />

Das Gamswild hat in den Alpen sein grösstes zusam men hän -<br />

gen des Verbreitungsgebiet. Im Schweizer Jura existieren einige<br />

eingesetzte kleinere, isolierte Populationen. In an deren<br />

europäischen Gebirgsgegenden und auf dem Bal kan leben<br />

verschiedene Unterarten der alpinen Nominat form. In Neuseeland<br />

wurde die Alpengämse vom Menschen eingeführt.<br />

Das Berggebiet <strong>Liechtenstein</strong>s liegt an der nördlichen Verbreitungsgrenze<br />

der Gämse in den Alpen. Rund 600 bis 700<br />

Gämsen besiedeln das <strong>Liechtenstein</strong>er Berggebiet. Der Verbreitungsschwerpunkt<br />

liegt entlang der Gebirgskämme im<br />

Bereich der Waldgrenze, die grösstenteils durch die Schaf -<br />

fung von Alpweideflächen deutlich unter die natürliche<br />

Waldgrenze abgesenkt worden ist. Tiefer gelegene Weideund<br />

Mähwiesengebiete wie z.B. auf Profatscheng oder felsdurchsetzte<br />

Waldgebiete der Tieflagen wie am Leckata Stein<br />

am Maurerberg und an der Mittagspitz, werden ebenfalls<br />

gerne vom Gamswild aufgesucht.<br />

Abb. 210 Die Gämse ist in den ganzen Hochlagen verbreitet.<br />

2 1 0Kilometer<br />

Lebensraum<br />

Sicherheit, Nahrung und Temperatur sind wichtige Faktoren,<br />

die ein guter Gamslebensraum erfüllen muss. Alp weide -<br />

flächen, Zwergstrauch- und Legföhrengebiete werden vom<br />

Frühling bis in den Spätherbst bevorzugt. Schattige Felsgebiete<br />

und spät ausapernde Schneefelder werden im<br />

Sommer zur Kühlung aufgesucht, weil aufgrund der Rau -<br />

futteräsung eine intensive Wärme produzierende Verdauungstätigkeit<br />

vorhanden ist, die die Gämse bei som mer li -<br />

chen Aussentemperaturen in einen Hitzestress versetzen<br />

kann. Im Winter stehen die Gämsen meist in den oberen<br />

Waldlagen ein. Sonnige, steile Lagen, wo der Schnee schnell<br />

ausapert oder abrutscht, sind beliebt.<br />

Gefährdung und Schutzmassnahmen<br />

Da die durchschnittliche Gipfelhöhe der <strong>Liechtenstein</strong>er<br />

Berge nur rund 200 bis 300 Höhenmeter über der natür li chen<br />

Waldgrenze liegt, steht den Gämsen bloss ein relativ<br />

schmales Band alpiner Wiesenflächen zur Verfügung, das<br />

zudem vom Alpvieh und vom Rotwild genutzt wird, was zu<br />

einer ungenügenden Nahrungsversorgung führen kann.<br />

Gleichzeitig konzentriert sich in diesen Gebieten der alpine<br />

Wandertourismus, was sich zeitweise als Störfaktor äussert<br />

und das Gamswild in seinem Tagesablauf beeinflusst oder es<br />

in die tiefer liegenden Waldflächen vertreibt, was zu<br />

Schäden führen kann. Schneeschuhläufer und Variantenski -<br />

fahrer können die Tiere im Winter in ihren Einstandsge bie ten<br />

aufscheuchen und zu einer Energie zehrenden Flucht füh ren.<br />

Die Einrichtung von Ruhezonen oder Jagdverbotsflächen in<br />

dafür geeigneten Gebieten sind in einer solchen Situation<br />

wichtig. Natürliche Feinde wären vor allem Luchs, Bär und<br />

Wolf. Die Gämse wird heute jagdlich reguliert. Dazu wird<br />

der Bestand in <strong>Liechtenstein</strong> jährlich überwacht und darauf<br />

aufbauend die zum Abschuss freigegebene Zahl der Tiere ermittelt.<br />

Bei der Jagd muss darauf geachtet werden, dass<br />

nicht die dominanten Leitgeissen der Rudel erlegt werden,<br />

die meist auch attraktive Trophäen tragen.<br />

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Michael Fasel<br />

Abb. 211 Zähldaten (gesehene Stücke) der Gamsbestände<br />

im <strong>Liechtenstein</strong>er Berggebiet (Bargella, Guschgfiel, Lawena,<br />

Malbun, Sass, Valüna) (Quelle: Gamswilderhebungen AWNL).<br />

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