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Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

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28<br />

Waldspitzmaus (Sorex araneus)<br />

Ordnung: Insektenfresser (Insectivora)<br />

Familie: Spitzmäuse (Soricidae)<br />

Merkmale<br />

Foto: Miloš Anděra<br />

Die Waldspitzmaus ist mit einem Gewicht von sieben bis<br />

dreizehn Gramm innerhalb der Spitzmäuse von mittlerer<br />

Körpergrösse. Ihr weiches, glänzendes Fell ist meist dreifarbig<br />

mit einem dunklen Rücken und einem hellgrauen Bauch,<br />

wobei die Flanken einen Zwischenton aufweisen. Die Tiere<br />

aus <strong>Liechtenstein</strong> sind im europäischen Vergleich eher dunkel<br />

gefärbt.<br />

Die Waldspitzmaus, die in Eurasien weit verbreitet ist, erscheint<br />

hinsichtlich Färbung und Gestalt sehr einheitlich. Es<br />

können aber im gesamten Verbreitungsgebiet nicht weniger<br />

als 65 Chromosomenrassen unterschieden werden. In <strong>Liechtenstein</strong><br />

und seiner weiteren Umgebung kommen zwei nahe<br />

verwandte Arten vor, nämlich die Schabrackenspitzmaus<br />

(Sorex coronatus) und die Walliser Spitzmaus (Sorex antinorii).<br />

Die Unterscheidung dieser drei Arten ist nur mit biometrischen<br />

(Schädelmasse), biochemischen und genetischen<br />

Methoden möglich.<br />

Biologie<br />

Die Waldspitzmaus ist insofern kein Nahrungsspezialist, als<br />

sie wirbellose Tiere jeglicher Grösse, bevorzugt aber Regenwürmer<br />

und Käfer frisst. Regelmässig nimmt sie auch Aas<br />

von Wirbeltieren zu sich, seltener überwältigt sie kleine Wirbeltiere<br />

wie junge Feldmäuse. Über die Aufnahme pflanzlicher<br />

Nahrung gehen die Meinungen auseinander. Erwachsene<br />

Waldspitzmäuse benötigen pro Tag etwa die Hälfte bis<br />

Dreiviertel ihres eigenen Körpergewichtes. Wie alle Spitzmäuse<br />

hält die Waldspitzmaus keinen Winterschlaf. Sie<br />

überlebt den Winter und das geringere Nahrungsangebot,<br />

indem sie durch eine winterliche Schrumpfung vieler Organe<br />

(Dehnel‘sches Phänomen) den Nahrungsbedarf stark einschränkt.<br />

Waldspitzmäuse werden in der Regel erst nach dem ersten<br />

Winter geschlechtsreif. VON LEHMANN (1982) konnte aber in<br />

der Rheinau früh geborene Weibchen feststellen, welche<br />

noch im gleichen Jahr trächtig wurden. Die Waldspitzmaus<br />

wirft pro Jahr zwei bis drei Mal. Ein Wurf umfasst vier bis<br />

acht Junge. Als extreme Nesthocker öffnen diese die Augen<br />

erst am 21. Tag. Wenige Tage später erfolgt der Durchbruch<br />

der Zähne. Die Lebensdauer der Waldspitzmäuse beträgt<br />

maximal 16 Monate. Einen zweiten Winter erleben sie nicht.<br />

Im Herbst findet man viele tote alte Tiere, die an ihren dürren<br />

Schwänzen, an denen man jeden Schwanzwirbel sieht,<br />

gut zu erkennen sind.<br />

Im Tageslauf wechseln Aktivitäts- und Ruhephasen ab. Die<br />

rund 10 bis 15 Aktivitätsphasen pro Tag dauern zwischen 30<br />

und 120 Minuten. Im Winter ist die Aktivität etwas eingeschränkt.<br />

Mit Ausnahme der säugenden Weibchen und ihren Jungen<br />

leben Waldspitzmäuse einzelgängerisch, besetzen Territorien<br />

und sind gegenüber Artgenossen relativ aggressiv.<br />

Abb. 25 Schädel einer Waldspitzmaus mit dem typischen<br />

Insektenfressergebiss und den roten Zahnspitzen, welche<br />

für die Gattungen Sorex und Neomys charakteristisch sind.<br />

(Foto: Sven Beham)<br />

Abb. 26 Typisch für die Waldspitzmaus ist das dreifarbige<br />

Fell. (Foto: Lubomir Hlasek)

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