Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein
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Ein besseres Bild über die Verbreitung und Häufigkeit der<br />
Nordfledermaus in <strong>Liechtenstein</strong> geben die Ultraschallaufnahmen.<br />
Bereits Wiedemeier konnte die Art im Malbun mit<br />
dem Ultraschalldetektor bei der Jagd um beleuchtete Strassenlampen<br />
feststellen (Wiedemeier 1984). In den vergangenen<br />
vier Jahren wurden 145 Rufe aufgezeichnet, die in der<br />
Analyse dieser Art zugeordnet werden konnten. Davon<br />
stammen rund 60 Aufnahmen aus Lagen unterhalb von 1000<br />
m, also aus dem rheintalseitigen Gebiet vor dem Kulm. Der<br />
tiefste Nachweis gelang im Naturschutzgebiet Schwabbrünnen-Äscher<br />
bei 465 m. Der höchstgelegene Aufnahmestandort<br />
ist die Balzner Alpe Gapfahl Obersäss auf 1865 m. Aber<br />
auch auf den Alpen Lawena, Sücka, Guschgfiel und vor<br />
allem im Winterkurort Malbun kann die Art regelmässig gehört<br />
werden. Bioakustisch ist die Nordfledermaus oft<br />
schwierig nachzuweisen, da wegen Frequenzüberschneidungen<br />
mit der Alpenfledermaus und der Breitflügelfledermaus<br />
Verwechslungsmöglichkeiten bestehen. Dies gilt vor allem<br />
für die Rheintalseite, denn im Alpengebiet dürften die beiden<br />
anderen Arten kaum vorkommen. Der Frequenzbereich<br />
der Nordfledermaus liegt zwischen 27 und 32 kHz.<br />
Abb. 107 Das Vorkommen der Nordfledermaus beschränkt<br />
sich keineswegs nur auf die Alpgebiete.<br />
Nordfledermaus<br />
Sonstiges Quartier<br />
Netzfang Freiland<br />
akustisch<br />
2 1 0Kilometer<br />
Lebensraum<br />
Wochenstuben und Sommerquartiere werden meist in Spalten<br />
an Gebäuden, wie Fassadenhohlräume und Zwischendächer,<br />
bezogen. Solche unauffälligen Quartiere werden von<br />
den Hausbewohnern meist übersehen.<br />
Das Vorkommen der Nordfledermaus ist an das Vorhandensein<br />
ausgedehnter Waldgebiete gebunden. Als schnell fliegende<br />
Fledermaus jagt sie über den Baumkronen oder entlang<br />
der Waldränder, über Lichtungen und Waldwegen,<br />
aber auch entlang von Alleen und über Gewässern. Intensiv<br />
genutzte Agrarlandschaften hingegen meidet sie. Bis oberhalb<br />
der Baumgrenze sind extensive Alpweiden, besonders<br />
im Bereich der Alpgebäude, beliebte Jagdgebiete. In Siedlungen<br />
scheint sich die Nordfledermaus auf die Jagd entlang<br />
von Strassenbeleuchtungen spezialisiert zu haben. Alle<br />
Nachweise in <strong>Liechtenstein</strong> lassen sich diesen Lebensräumen<br />
zuordnen. So kann die Nordfledermaus im Malbuner Siedlungsraum<br />
noch vor Beginn der Dunkelheit in 5-10 m Höhe<br />
beim Jagdflug zwischen den Ferienhäusern und über den<br />
umliegenden Wiesen beobachtet werden (Abb. 106). Bei<br />
den Beleuchtungsmasten des grossen Parkplatzes beim Kurhaus<br />
jagt sie oft gemeinsam mit der Zwergfledermaus.<br />
Gefährdung und Schutzmassnahmen<br />
Das zumindest im Alpenraum flächendeckende Vorkommen<br />
der Nordfledermaus lässt im Augenblick kein aktuelles Gefährdungspotential<br />
erkennen. Als Spaltbewohnerin, die<br />
gerne in Gebäuden Quartier bezieht, ist sie aber potenziell<br />
gefährdet. Dem Erhalt von Spaltverstecken an Hausfassaden<br />
und in Zwischendächern muss Beachtung geschenkt werden,<br />
wobei die Bauweise im Walser Stil in den Feriensiedlungen<br />
Steg und Malbun den Bedürfnissen der Nordfledermaus entgegenkommen<br />
dürfte. In nächster Zeit muss die Quartier -<br />
situation unbedingt gründlich untersucht werden. Es muss<br />
die Frage geklärt werden, ob und wo im Alpengebiet sich<br />
diese Art fortpflanzt und wo andererseits die tiefstgelegenen<br />
Wochenstuben zu finden sind. Wie oben erwähnt, sind<br />
Quartiere der Nordfledermaus sehr unauffällig und bleiben<br />
meist unbemerkt.<br />
Silvio Hoch<br />
Abb. 108 Auf die mehrfachen akustischen Nachweise<br />
bei der Alphütte in Guschgfiel folgte ein erfolgreicher Netzfang.<br />
(Foto: Silvio Hoch)<br />
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