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Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

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die Einnistung der befruchteten Eizelle endet. Die eigentliche<br />

Tragzeit beträgt einen Monat. Im März/April<br />

kommen zwei bis fünf, im Durchschnitt drei Junge zur Welt.<br />

Als typische Nesthocker sind die Jungen zunächst blind und<br />

taub, besitzen aber schon einen dichten Pelz. In den<br />

nächsten fünf bis sieben Wochen werden die Jungtiere im<br />

Nest gesäugt. Im September/Oktober verlassen sie die<br />

Mutterfamilie. Die Geschlechtsreife wird im 2.-3. Lebensjahr<br />

erreicht. Baummarderweibchen haben nicht zwingend jedes<br />

Jahr Junge.<br />

Jedes Tier hat sein eigenes Streifgebiet, wobei die Grösse<br />

vom Nahrungsangebot, der Jahreszeit und der Umgebungsstruktur<br />

abhängt. Das Männchengebiet kann das von<br />

mehreren Weibchen einschliessen. Das eigene Gebiet wird<br />

markiert, aber nicht aggressiv gegenüber Artgenossen verteidigt<br />

oder an den Grenzen intensiver markiert, wie es<br />

territoriale Arten tun.<br />

Verbreitung<br />

Der Baummarder kommt in fast ganz Europa vor. Er fehlt in<br />

Island, in Spanien südlich der Pyrenäen und im Süden von<br />

Griechenland und Grossbritannien. In Asien reicht das Verbreitungsgebiet<br />

bis nach Westsibirien und im Süden von<br />

Kleinasien bis nach Irak und Iran.<br />

Für <strong>Liechtenstein</strong> sind nur Einzelnachweise bekannt. Der<br />

Baummarder kommt aber wahrscheinlich auf der<br />

rheintalseitigen Abdachung im ganzen Waldgürtel vor,<br />

wobei der Schwerpunkt in der unteren Bergstufe liegen<br />

dürfte (VON LEHMANN 1955). In der Sammlung des Prinzen<br />

Hans von <strong>Liechtenstein</strong> ist ein von ihm im Jahre 1951 bei<br />

Prufatscheng (Triesenberg) erlegter Baummarder vorhanden.<br />

Im Dezember 1981 wird ein Exemplar bei Triesen<br />

erlegt und im Februar 1982 wird im Gamswald (Steg) ein<br />

Exemplar von Dr. Markus Hasler geschossen. Es liegen zudem<br />

nicht bestätigte Beobachtungen vom Eschnerberg vor, sowie<br />

Abb. 183 Typisch für den Baummarder ist die schwarz-graue Nase. (Foto: Markus Stähli)<br />

ein geschossenes Exemplar. Dieses Fell stammt von einem<br />

Baummarder, der in den 1980er Jahren im «Foppi» in der Gemeinde<br />

Triesen von Jagdaufseher Gebi Schurti erlegt wurde.<br />

Aus Vorarlberg gibt es ebenfalls nur zwei aktuelle Fund -<br />

meldungen (SPITZENBERGER 2006).<br />

Lebensraum<br />

Naturnah aufgebaute, strukturreiche Nadel-, Laub- und<br />

Mischwälder sind der Hauptlebensraum des Baummarders.<br />

Diese sind idealerweise geschlossen und weitläufig. Eher<br />

selten hält er sich an Waldrandbereichen auf. Er benötigt<br />

Deckungsmöglichkeiten wie Hecken oder dichte Waldstrukturen<br />

und ist daher kaum im offenen Gelände anzutreffen.<br />

Besiedelte Gebiete werden im Gegensatz zum<br />

Steinmarder in der Regel gemieden. Trotz seines Namens<br />

lebt der Baummarder nicht ausschliesslich auf Bäumen.<br />

Gefährdung und Schutzmassnahmen<br />

Aufgrund der relativen Seltenheit des Baummarders in<br />

<strong>Liechtenstein</strong> dürften die meisten Beobachtungen auf den<br />

Steinmarder fallen. Da beide im Feld zudem kaum unter -<br />

scheidbar sind, ist über den Baummarder nur wenig be -<br />

kannt. Er ist schwierig zu beobachten und kommt in der<br />

Regel nur in geringen Dichten vor, wahrscheinlich aufgrund<br />

des hohen Raumanspruchs.<br />

Der Baummarder ist in <strong>Liechtenstein</strong> geschützt. Eine Bedrohung<br />

besteht jedoch durch eine Verwechslung bei der<br />

Jagd auf den Steinmarder. Ein langfristiges Monitoring fehlt<br />

bisher für <strong>Liechtenstein</strong>. Weitere Studien sind nötig, um<br />

mehr über sein Vorkommen und seine Biologie zu erfahren<br />

und um seine Gefährdung beurteilen zu können.<br />

Denise Camenisch<br />

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