Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein
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Erdmaus (Microtus agrestis)<br />
Ordnung: Nagetiere (Rodentia)<br />
Familie: Wühlmäuse (Arvicolidae)<br />
Merkmale<br />
Foto: René Güttinger<br />
Sie wird leicht übersehen, die Erdmaus! Da sie versteckt im<br />
dicht bewachsenen Grünland lebt, bekommt man sie selten<br />
zu Gesicht. Im intensiv genutzten Kulturland kommt sie nur<br />
spärlich vor und in die Siedlungen dringt sie auch nicht ein.<br />
Wer sie schon einmal fängt oder tot auffindet, wird sie meistens<br />
für eine Feldmaus halten. Im Vergleich zu dieser ist sie<br />
etwas grösser und massiger. Das Fell ist insgesamt langhaariger<br />
und dunkler und wirkt etwas struppig. Die Oberseite ist<br />
dunkel graubraun, die Unterseite weisslich. Die Ohren sind<br />
behaart, besonders auch die Innenseite und der obere Rand<br />
der Ohrmuschel. Zudem werden sie von den langen Haaren<br />
des Fells teilweise zugedeckt. Der Schwanz ist zweifarbig.<br />
Am Gebiss können die beiden Arten leicht unterschieden<br />
werden. Für die sichere Unterscheidung am lebenden Tier<br />
braucht es einige Erfahrung. Im Vergleich zu anderen<br />
Kleinsäugern ist die Erdmaus «stimmgewaltig» und gibt ein<br />
ganzes Repertoire verschiedenster Laute von sich. Hinweise<br />
auf ihr Vorkommen sind die in der Pflanzendecke ausge -<br />
nagten und ausgetretenen Wechsel, die zu unterirdischen<br />
Gängen hinführen. An Frassplätzen findet man auch abgebissene<br />
Pflanzenreste und Kot. Das kugelförmige Nest der<br />
Weibchen wird oft an der Basis von Grasbulten angelegt.<br />
Biologie<br />
Abb. 168 Die Erdmaus hat ein struppiges Fell und behaarte Ohren. (Foto: Josef Hlasek)<br />
Die Erdmaus ernährt sich fast ausschliesslich von pflanzlicher<br />
Nahrung. Es gibt nur wenige Hinweise auf den Verzehr von<br />
wirbellosen Tieren. Besonders im Winter nimmt die Erdmaus<br />
auch Baumrinde, Samen und Wurzeln zu sich. Bei hoher<br />
Schneedecke gelangt sie, obwohl sie schlecht klettern kann,<br />
auch an deutlich über dem Boden gelegene Teile von jungen<br />
Bäumen und Büschen. Lokal richtet sie einen gewissen Schaden<br />
an jungen Forstpflanzen an, der aber in <strong>Liechtenstein</strong><br />
insgesamt nicht ins Gewicht fällt.<br />
Die Erdmaus ist im Sommer vorwiegend nachtaktiv, im<br />
Winter kann sie auch am Tag angetroffen werden. Die Fortpflanzungsphase<br />
der Erdmaus dauert erstaunlich lange,<br />
nämlich vom März bis in den November. VON LEHMANN (1982)<br />
fand in <strong>Liechtenstein</strong> im Mai im gleichen Jahr geborene<br />
Tiere, die bereits trächtig waren. Auch im November waren<br />
noch trächtige Weibchen anzutreffen. Die Tragzeit beträgt<br />
etwa 20 Tage. Pro Wurf werden drei bis sechs Junge geboren.<br />
Oft sind die weiblichen Jungtiere schon nach 30 Tagen<br />
trächtig. Ein Weibchen gebärt pro Jahr zwei bis sieben<br />
Würfe. Massenvermehrungen sind weniger ausgeprägt als<br />
bei der Feldmaus. Lokal können auch im Alpenraum recht<br />
hohe Dichten vorkommen (MÜLLER et al. 2010). Die Erdmaus<br />
ist ein wichtiges Beutetier vieler Raubtiere, Greifvögel und<br />
Eulen.