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Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

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neun Junge geboren. Mit zwei bis drei Würfen pro Weibchen<br />

und Jahr ist die Wurfzahl nicht besonders hoch. Die<br />

Weibchen werden mit drei bis fünf Monaten, also relativ<br />

spät geschlechtsreif. Da die Wanderratte aber von relativ<br />

wenigen Räubern (Fuchs, Uhu) erfolgreich gejagt wird, kann<br />

sie lokal hohe Bestände aufbauen. Die Lebensdauer der<br />

Wanderratte beträgt meist weniger als ein Jahr. Sie ist vorwiegend<br />

in der Dämmerung aktiv.<br />

Verbreitung<br />

Die Wanderratte ist heute über ganz Europa verbreitet. Allerdings<br />

gibt es verschiedene Verbreitungslücken. So ist die<br />

Wanderratte nur in den Tieflagen der Alpen anzutreffen<br />

(MARCHESI & LUGON-MOULIN 2004, MÜLLER et al. 2010). Nach VON<br />

LEHMANN (1982) war sie früher in <strong>Liechtenstein</strong> an den Müllplätzen<br />

häufig, aber schon zur Zeit seiner Untersuchungen<br />

nicht mehr. Heute dürfte sie nur noch lokal in Abwassersystemen,<br />

bei grossen Futterlagern und im Keller alter Gebäude<br />

vorkommen. Auch das Projekt 2007 bis 2010 brachte nur<br />

wenige effektive Nachweise im Talboden des Landes.<br />

Abb. 151 Von der Wanderratte liegen nur vereinzelte<br />

Nachweise vor.<br />

2 1 0Kilometer<br />

Lebensräume<br />

Die Wanderratte ist relativ stark an das Vorkommen von<br />

Wasser gebunden. Sie schwimmt sehr gut. VON LEHMANN<br />

(1982) fing sie beispielsweise im Schilf unmittelbar am Abflusskanal<br />

des Gampriner Seeli. WIEDEMEIER (1990) nennt eine<br />

Beobachtung vom Mai 1983 an einem Wassergraben im Ruggeller<br />

Riet, wo sie allerdings nicht häufig war. Die Kleinsäugeraktion<br />

2007 bis 2010 ergab Nachweise aus Vaduz (Weiher<br />

Oberau), Schaan und Eschen.<br />

Gefährdung und Schutzmassnahmen<br />

Die Wanderratte wurde seit jeher vom Menschen aufs<br />

Schärfste verfolgt und konnte nur dank einer geschickten<br />

Strategie im Umfeld des Menschen überleben. Sie ist lernfähig<br />

und äusserst vorsichtig. Zur Vernichtung von Ratten werden<br />

Stoffe verwendet, welche die Blutgerinnung verhindern.<br />

Damit tritt der Tod erst nach Tagen ein. Die Tiere eines<br />

Rudels erkennen dann keinen Zusammenhang zwischen<br />

dem Giftköder und dem Tod des Rudelmitgliedes. Es ist erstaunlich,<br />

dass im Rahmen der aktuellen Tierschutzbestrebungen<br />

der Einsatz von Giftmitteln gegen Kleinnager in der<br />

öffentlichen Diskussion kein Thema ist.<br />

Jürg Paul Müller<br />

Abb. 152 Die Wanderratte ist nur in den Tieflagen, wie hier am Spiers -<br />

bach, Ruggell anzutreffen. (Foto: AWNL)<br />

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