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Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

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Waschbär (Procyon lotor)<br />

Ordnung: Raubtiere (Carnivora)<br />

Familie: Kleinbären (Procyon)<br />

Merkmale<br />

Foto: Markus Stähli<br />

Der nordamerikanische Waschbär ist ein katzengrosses<br />

Säugetier zwischen 40-70 cm lang und einem Gewicht<br />

zwischen 4-9 Kilogramm. Charakteristisch für diese Tierart<br />

ist die markante Gesichtsmaske, die sich deutlich vom<br />

grauen bis schwärzlichen Fell abhebt. Die häufig am Wasser<br />

lebenden Tiere tasten dabei ihre Nahrung zuerst sorgsam<br />

von allen Seiten, und da dies häufig am Wasser stattfindet<br />

assoziieren die Menschen dies mit dem Waschen. Der für<br />

den Waschbären wichtigste Sinn ist denn auch der Tastsinn.<br />

Waschbären sind nachtaktiv und zudem geschickte<br />

Kletterer. Sie können sich in erstaunlichem Masse an den<br />

Siedlungsraum anpassen.<br />

Biologie<br />

Entgegen früherer Annahmen leben die Waschbären kaum<br />

einzelgängerisch. Sie treffen sich zum gemeinsamen Fressen,<br />

Schlafen und Spielen. Sie sind Allesfresser, deren Speiseplan<br />

zu ungefähr 40 Prozent aus Wirbellosen, zu einem Drittel<br />

aus pflanzlicher Nahrung und dem Rest aus Wirbeltieren besteht.<br />

Die Tiere paaren sich meist im Februar. Nach etwa 65<br />

Tagen Tragzeit bringt das nach der Paarung wieder alleine<br />

lebende Weibchen zwei bis drei Junge zur Welt. Im Alter von<br />

sechs bis neun Wochen verlassen diese die Wurfhöhle und<br />

im Herbst erfolgt die Trennung von der Mutter. Die meisten<br />

Tiere leben nur wenige Jahre, in Gefangenschaft können sie<br />

über 16 Jahre alt werden. Sie fallen häufig dem Strassenverkehr<br />

zum Opfer.<br />

Verbreitung<br />

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Waschbären erstreckt<br />

sich von Panama bis zum Süden Kanadas. In Europa<br />

vorkommende Tiere sind aus Zoos und Pelztierfarmen entwichen.<br />

Das für die heutige Verbreitung wichtigste Ereignis<br />

scheint das Aussetzen von zwei Waschbärpärchen im<br />

Frühling 1934 am nordhessischen Edersee zur «Bereicherung<br />

der heimischen Fauna» zu sein. Wurde der Bestand 1956 mit<br />

285 Tieren angenommen, sollen es um 1970 bereits 20‘000<br />

gewesen sein. Der heutige Bestand in Deutschland wird auf<br />

mehrere hunderttausend Tiere geschätzt. Trotz dieses<br />

genetischen Flaschenhalses sind keine negativen Auswir kun -<br />

gen auf die Gesundheit der Tiere bekannt. Ein zweites Ausbreitungszentrum<br />

ergab sich durch ein Bombardement auf<br />

eine Waschbäranlage in Brandenburg, wo 1945 zwei Dut -<br />

zend Tiere entwichen sind. Weitere erfolgreiche Ansiedlungen<br />

erfolgten 1966 in der Nähe des NATO-Stützpunktes<br />

Couvron in Nordfrankreich durch amerikanische Soldaten,<br />

die sich dort ihrer Maskottchen entledigten.<br />

Der Waschbär ist einer der erfolgreichsten Neozoen des europäischen<br />

Kontinents, da er sich innerhalb von Jahrzehnten<br />

über weite Teile Deutschlands ausgebreitet hat. Im Jahre<br />

1965 soll erstmals ein Waschbär von Süddeutschland<br />

schwim mend über den Rhein in den Schweizer Kanton Aar -<br />

gau vorgestossen sein. Seit 1975 sind sie dort regelmässig<br />

nachgewiesen. Sie folgten den Hauptflussystemen in<br />

Richtung Bern (1977) und besiedelten weite Teile des<br />

schweizerischen Mittellandes. Im Osten stiessen sie zum<br />

Bodensee vor. Im Gegensatz zu Teilen Deutschlands dürften<br />

aber die Populationen keine hohe Dichte aufweisen. CERUTTI<br />

(2006) schätzte sie auf etliche hundert Tiere. Damit dürfte<br />

noch keine flächendeckende Population vorliegen.<br />

Abb. 220 Der Waschbär ist ein guter Kletterer.<br />

Als nacht aktives Tier bleibt er oft lange unentdeckt.<br />

(Foto: Markus Stähli)<br />

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