Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein
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Zwergmaus (Micromys minutus)<br />
Ordnung: Nagetiere (Rodentia)<br />
Familie: Langschwanzmäuse (Muridae)<br />
Merkmale<br />
Foto: René Güttinger<br />
Das kleinste europäische Nagetier ist schwer zu entdecken,<br />
nicht nur wegen der geringen Grösse, sondern auch wegen<br />
seinem Lebensraum. Die Zwergmaus ist eine Bewohnerin<br />
dichter Bestände von Pflanzen mit kräftigen, harten Stängeln<br />
wie Schilf oder auch Getreide. Sie klettert hervorragend.<br />
Von den Langschwanzmäusen der Gattungen Apodemus<br />
und Mus kann die Zwergmaus relativ leicht unterschieden<br />
werden und dies nicht nur wegen der geringen Körpergrösse.<br />
Die Zwergmaus wiegt nur zwischen 3.5 und 13 g, wobei<br />
die Höchstwerte von trächtigen Weibchen erreicht werden.<br />
Auffallend ist das oberseits ockerfarbige, rotgelb oder gelblich<br />
braune Sommerfell. Die Unterseite ist meist scharf abgesetzt<br />
weiss. Das Winterfell ist deutlich länger und dichter.<br />
Die Unterseite unterscheidet sich weniger von der Oberseite<br />
als im Sommerfell.<br />
Abb. 135 Die Zwergmaus ist eine hervorragende Kletterin.<br />
(Foto: Jifií Bohdal)<br />
Die kurzen Ohrmuscheln ragen kaum aus dem Fell. Der<br />
lange Schwanz ist als Greifschwanz ausgebildet. Die<br />
Schwanzhaut reisst nicht leicht ab wie etwa bei den Waldmäusen.<br />
Vor allem die Hinterbeine sind hervorragend zum<br />
Klettern ausgebildet. Die fünfte Zehe am Fuss kann nach<br />
hinten bewegt werden und ermöglicht das Festhalten an<br />
glatten Pflanzenstängeln.<br />
Biologie<br />
Die Hauptnahrung besteht aus Samen, Blüten und Blättern<br />
von Gräsern und Kräutern, aber auch aus Beeren und Früchten.<br />
Besonders im Winter werden regelmässig Insekten gefressen.<br />
Wegen ihrer geringen Körpergrösse und der damit<br />
energetisch ungünstigen grossen Körperoberfläche benötigen<br />
Zwergmäuse relativ viel und hochwertige Nahrung.<br />
Die Sommernester, die ausschliesslich aus Gras bestehen,<br />
können erst geflochten werden, wenn die Halme, an denen<br />
sie aufgehängt werden, kräftig sind. Dies ist in Mitteleuropa<br />
in der Regel erst gegen Ende Mai der Fall. Gelegentlich benutzt<br />
die Zwergmaus auch die Nester der Haselmaus oder<br />
baut sogar Vogelnester um.<br />
Die Fortpflanzung beginnt im Mai und dauert bis zum Oktober.<br />
Nach einer Tragzeit von 21 Tagen werden pro Wurf<br />
zwei bis sechs Tiere geboren. Die Weibchen werden mit 40<br />
bis 50 Tagen geschlechtsreif, jene der frühen Würfe können<br />
sich noch im gleichen Sommer fortpflanzen. In ihrem Lebensraum,<br />
dem «Halmenwald», hat sie nur wenige Feinde.<br />
Abb. 136 Das Nest einer Zwergmaus.<br />
(Foto: Miloš Anděra)