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Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

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Gebiet des St. Galler Rheintals auf eine Wochenstube im Sarganserland<br />

und ein Herbstquartier im Werdenbergischen<br />

(GÜTTINGER & BARANDUN 2010) sowie in Vorarlberg auf wenige<br />

Sommerquartiere, ein Winter- sowie ein herbstliches<br />

Schwärmquartier (REITER, mündl. Mitteilung). In <strong>Liechtenstein</strong><br />

konzentrieren sich die spärlichen Nachweise auf das<br />

Unterland (HOCH, schriftl. Mitteilung). Je ein Wochenstubenquartier<br />

wurde in Schellenberg und Mauren erfasst. Vier<br />

Nachweise einzelner Tiere stammen ebenfalls aus Schellenberg<br />

(3) sowie aus Schaanwald (1). Bei der schwierig zu<br />

erfassenden Fransenfledermaus ist, zumindest im Bereich<br />

des Alpenrheintals, mit weiteren Vorkommen zu rechnen.<br />

Lebensraum<br />

Kolonien der Fransenfledermaus bewohnen im Sommerhalbjahr<br />

Baumhöhlen, Fledermauskästen und Spalträume an<br />

und in Gebäuden. Im Alpenrheintal sind Wochenstubenquartiere<br />

in Scheunen, Viehställen und Wohnhäusern nachgewiesen,<br />

in denen sich die Tiere vor allem in Hohlräume<br />

von Zwischendächern und Balken verkriechen (MÜLLER et al.<br />

2010). Die beiden <strong>Liechtenstein</strong>er Quartiere befinden sich im<br />

Zwischendach einer Scheune und eines Wohnhauses, welche<br />

beide mit einem Ziegeldach ausgestattet sind (HOCH, schriftl.<br />

Abb. 71 Die sporadischen Nachweise der Fransenfledermaus<br />

konzentrieren sich auf tiefere Höhenlagen des <strong>Liechtenstein</strong>er<br />

Unterlandes.<br />

Fransenfledermaus<br />

Wochenstube<br />

Freifund<br />

2 1 0Kilometer<br />

Mitteilung). Winter- und Herbstquartiere, wie sie in Vorarlberg<br />

sowie in der Region Werdenberg (Wartau) vereinzelt<br />

aus Höhlen bekannt sind, konnten in <strong>Liechtenstein</strong> bisher<br />

nicht gefunden werden. Als potenzielle Winterquartiere<br />

kommen nebst Höhlen auch Stollen, Keller und Felsspalten<br />

in Frage. Die Fransenfledermaus jagt mit Vorliebe über Weiden,<br />

Streuobstwiesen, Gewässern, in Wäldern mit Laubholzanteil,<br />

an Waldrändern sowie entlang von Baumreihen. Danebst<br />

geht sie häufig auch in Viehställen auf Beutejagd.<br />

Diese sind offenbar auch in <strong>Liechtenstein</strong> beliebte Jagdlebensräume.<br />

Dies zeigen zwei Funde von Fransenfledermäusen,<br />

welche sich bei der Jagd auf Stallfliegen an Fliegenklebefallen<br />

verfingen (HOCH, schriftl. Mitteilung). Jagdgebiete<br />

befinden sich meist im Umkreis von 4 km um die Quartiere.<br />

Gefährdung und Schutzmassnahmen<br />

Bei der Fransenfledermaus ist eine Beurteilung der Bestandesentwicklung<br />

in <strong>Liechtenstein</strong> aufgrund der dünnen Datengrundlage<br />

nicht möglich. Jedoch sind aus anderen Regionen<br />

Europas Gefährdungsfaktoren bekannt, welche auch<br />

im Alpenrheintal wirksam sein dürften, sodass Empfehlungen<br />

zum Schutz der Art direkt aus der Literatur übernommen<br />

werden können. Die Zerstörung von Quartierhohlräumen<br />

an Gebäuden im Zuge von Renovierungen stellt eine<br />

ständige Gefahr dar. Der gesetzliche Schutz der Quartiere<br />

kann dem teilweise entgegenwirken. Ebenso wichtig ist darüber<br />

hinaus auch die Aufklärung der betroffenen Grundeigentümer.<br />

Bestrebungen zur ökologischen Aufwertung der<br />

Kulturlandschaft mit Hecken, Feldgehölzen sowie extensiv<br />

bewirtschafteten Wiesen und Weiden kommen in jedem Fall<br />

auch der Fransenfledermaus zugute. Ein besonderes Problem<br />

sind die in Viehställen verwendeten Fliegenfänger in<br />

Form von Klebebändern und –schnüren. Regelmässig bleiben<br />

daran auch Fransenfledermäuse kleben beim Versuch,<br />

die unbeweglichen Fliegen von den Fallen abzulesen. Mit<br />

Drahtgitterkörben umhüllte Klebefallen bieten Abhilfe,<br />

ebenso die Verwendung alternativer Bekämpfungsmittel.<br />

Eine effiziente und giftfreie Methode zur Vernichtung von<br />

Fliegen sind elektrische UV-Lockfallen mit integriertem<br />

Hochspannungsgitter.<br />

René Güttinger<br />

Abb. 72 An dieser Scheune in Mauren lebte im heissen<br />

Sommer 2003 eine Wochenstubenkolonie im Zwischenraum<br />

des Vordachs. (Foto: Silvio Hoch)<br />

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