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Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

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136<br />

Feldhase (Lepus europaeus)<br />

Ordnung: Hasenartige (Lagomorpha)<br />

Familie: Hasen (Leporidae)<br />

Merkmale<br />

Foto: René Güttinger<br />

Der Feldhase gehört zur Ordnung der Hasenartigen und<br />

wird nicht mehr wie früher zu den Nagetieren gestellt. Im<br />

Gegensatz zu den Nagetieren besitzt er hinter den zwei<br />

Schneidezähnen im Oberkiefer zwei zusätzliche Stiftzähne.<br />

Feldhasen wiegen zwischen 3 und 6 kg. Die Fellfarbe unter -<br />

scheidet sich individuell stark und variiert von hellbraun bis<br />

bräunlichgrau mit ocker und rötlichen Tönen. Die Bauch -<br />

seite ist immer weiss gefärbt, genauso die Schwanzunterseite.<br />

Die Schwanzoberseite ist immer schwarz. Das Fell<br />

wird zweimal jährlich gewechselt (April und Oktober). Es<br />

kann im Winter etwas heller sein, was jedoch von der geographischen<br />

Lage abhängt (im Norden heller). Markant sind<br />

die bis 15 cm langen Ohren, die an der Spitze schwarz<br />

gefärbt sind. Da der Feldhase ein Lauftier ist, sind die Hinterfüsse<br />

lange und stark entwickelt. Die Geschlechter lassen<br />

sich rein äusserlich nicht unterscheiden.<br />

Biologie<br />

Feldhasen sind Einzelgänger. Bei höheren Dichten können<br />

sie in lockeren Gruppen zusammen leben und immer wieder<br />

den Kontakt zu Artgenossen suchen. Während der Rammlerzeit<br />

können sich vorübergehend Paare bilden. Paarungszeit<br />

ist von Januar bis September. Nach einer Tragzeit von 42<br />

Tagen bringt die Häsin ein bis vier Junge zur Welt, wobei die<br />

Wurfgrösse saisonabhängig ist. Die Jungtiere werden weder<br />

in einem Nest, noch in Erdbauen wie die Wildkaninchen<br />

gebo ren, sondern auf dem offenen Feld in einer kleinen<br />

Mulde, der Sasse. Die Jungen werden sehend und behaart<br />

geboren (Nestflüchter). Für die nächsten drei bis vier<br />

Wochen werden die Jungen einmal pro Tag gesäugt und<br />

halten sich die restliche Zeit versteckt. Eine Häsin kann drei<br />

bis vier Würfe pro Jahr haben und dabei bis zu zehn Junge<br />

gebären. Dieser hohen Zahl steht eine beträchtliche Jungensterblichkeit<br />

entgegen. Noch vor dem Werfen (gebären)<br />

kann die Häsin erneut befruchtet werden (Superfötation).<br />

Dieses Phänomen ist für frei lebende Feldhasen aber noch<br />

wenig erforscht. Mit etwa fünf Monaten sind die Feldhasen<br />

geschlechtsreif. Das bisher bekannte Höchstalter liegt bei 12<br />

Jahren, wird in freier Wildbahn aber sehr selten erreicht. Der<br />

Feldhase gilt als Feinschmecker. Er ernährt sich ausschliesslich<br />

von pflanzlicher Kost wie Gräsern, Kräutern und Kulturpflanzen<br />

(Rüben, Kohl, Getreide), aber auch von Wurzeln,<br />

Rinde und Knospen der Bäume und Sträucher. Durch die<br />

unmittelbare Aufnahme des eigenen Blinddarmkotes direkt<br />

nach der Ausscheidung (Coecotrophie), wird die Nahrung<br />

ein zweites Mal verdaut und wichtige Nährstoffe (z.B.<br />

Vitamine) verwertet.<br />

Die Hauptaktivitätszeit ist die Dämmerung und die Nacht,<br />

aber auch am Tage ist der Feldhase anzutreffen.<br />

Durch seine seitlich liegenden Augen kann der Feldhase nur<br />

beschränkt räumlich sehen, hat aber eine 360° Rundumsicht,<br />

um Gefahren schnell erkennen zu können. Wird ein Räuber<br />

gesichtet, drängt er sich ganz dicht an den Boden und vertraut<br />

auf seine Tarnung. Entdeckt ihn der Feind dennoch,<br />

bleibt ihm nur die Flucht. Er versucht den Gegner durch Hacken<br />

schlagen zu verwirren und abzuschütteln. Als Ausdauerläufer<br />

kann der Feldhase Spitzengeschwindigkeiten<br />

von 60-70 km/h erreichen.<br />

Abb. 176 Typische Feldhasenfährte im Schnee. Vorder -<br />

läufe hintereinander, Hinterläufe nebeneinander.<br />

(Foto: René Güttinger)

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