Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein
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Feldhase (Lepus europaeus)<br />
Ordnung: Hasenartige (Lagomorpha)<br />
Familie: Hasen (Leporidae)<br />
Merkmale<br />
Foto: René Güttinger<br />
Der Feldhase gehört zur Ordnung der Hasenartigen und<br />
wird nicht mehr wie früher zu den Nagetieren gestellt. Im<br />
Gegensatz zu den Nagetieren besitzt er hinter den zwei<br />
Schneidezähnen im Oberkiefer zwei zusätzliche Stiftzähne.<br />
Feldhasen wiegen zwischen 3 und 6 kg. Die Fellfarbe unter -<br />
scheidet sich individuell stark und variiert von hellbraun bis<br />
bräunlichgrau mit ocker und rötlichen Tönen. Die Bauch -<br />
seite ist immer weiss gefärbt, genauso die Schwanzunterseite.<br />
Die Schwanzoberseite ist immer schwarz. Das Fell<br />
wird zweimal jährlich gewechselt (April und Oktober). Es<br />
kann im Winter etwas heller sein, was jedoch von der geographischen<br />
Lage abhängt (im Norden heller). Markant sind<br />
die bis 15 cm langen Ohren, die an der Spitze schwarz<br />
gefärbt sind. Da der Feldhase ein Lauftier ist, sind die Hinterfüsse<br />
lange und stark entwickelt. Die Geschlechter lassen<br />
sich rein äusserlich nicht unterscheiden.<br />
Biologie<br />
Feldhasen sind Einzelgänger. Bei höheren Dichten können<br />
sie in lockeren Gruppen zusammen leben und immer wieder<br />
den Kontakt zu Artgenossen suchen. Während der Rammlerzeit<br />
können sich vorübergehend Paare bilden. Paarungszeit<br />
ist von Januar bis September. Nach einer Tragzeit von 42<br />
Tagen bringt die Häsin ein bis vier Junge zur Welt, wobei die<br />
Wurfgrösse saisonabhängig ist. Die Jungtiere werden weder<br />
in einem Nest, noch in Erdbauen wie die Wildkaninchen<br />
gebo ren, sondern auf dem offenen Feld in einer kleinen<br />
Mulde, der Sasse. Die Jungen werden sehend und behaart<br />
geboren (Nestflüchter). Für die nächsten drei bis vier<br />
Wochen werden die Jungen einmal pro Tag gesäugt und<br />
halten sich die restliche Zeit versteckt. Eine Häsin kann drei<br />
bis vier Würfe pro Jahr haben und dabei bis zu zehn Junge<br />
gebären. Dieser hohen Zahl steht eine beträchtliche Jungensterblichkeit<br />
entgegen. Noch vor dem Werfen (gebären)<br />
kann die Häsin erneut befruchtet werden (Superfötation).<br />
Dieses Phänomen ist für frei lebende Feldhasen aber noch<br />
wenig erforscht. Mit etwa fünf Monaten sind die Feldhasen<br />
geschlechtsreif. Das bisher bekannte Höchstalter liegt bei 12<br />
Jahren, wird in freier Wildbahn aber sehr selten erreicht. Der<br />
Feldhase gilt als Feinschmecker. Er ernährt sich ausschliesslich<br />
von pflanzlicher Kost wie Gräsern, Kräutern und Kulturpflanzen<br />
(Rüben, Kohl, Getreide), aber auch von Wurzeln,<br />
Rinde und Knospen der Bäume und Sträucher. Durch die<br />
unmittelbare Aufnahme des eigenen Blinddarmkotes direkt<br />
nach der Ausscheidung (Coecotrophie), wird die Nahrung<br />
ein zweites Mal verdaut und wichtige Nährstoffe (z.B.<br />
Vitamine) verwertet.<br />
Die Hauptaktivitätszeit ist die Dämmerung und die Nacht,<br />
aber auch am Tage ist der Feldhase anzutreffen.<br />
Durch seine seitlich liegenden Augen kann der Feldhase nur<br />
beschränkt räumlich sehen, hat aber eine 360° Rundumsicht,<br />
um Gefahren schnell erkennen zu können. Wird ein Räuber<br />
gesichtet, drängt er sich ganz dicht an den Boden und vertraut<br />
auf seine Tarnung. Entdeckt ihn der Feind dennoch,<br />
bleibt ihm nur die Flucht. Er versucht den Gegner durch Hacken<br />
schlagen zu verwirren und abzuschütteln. Als Ausdauerläufer<br />
kann der Feldhase Spitzengeschwindigkeiten<br />
von 60-70 km/h erreichen.<br />
Abb. 176 Typische Feldhasenfährte im Schnee. Vorder -<br />
läufe hintereinander, Hinterläufe nebeneinander.<br />
(Foto: René Güttinger)