Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein
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Lebensraum<br />
In Mitteleuropa findet man Wochenstubenquartiere typi -<br />
scher weise in Dachstühlen von Kirchen und anderen Gebäuden.<br />
In <strong>Liechtenstein</strong> liegen die bisher erfassten Quartiere<br />
fast ausschliesslich in Kirchen und Kapellen und nur in einem<br />
Fall in einer Burg. Das bisherige Verbreitungsmuster zeigt<br />
eine Konzentration der Quartiere im Talraum und weist auf<br />
eine Wärmepräferenz hin (GÜTTINGER, HOCH & GSTÖHL in Vorb.).<br />
Einzig das Quartier in Triesenberg liegt mit knapp 900 m Meereshöhe<br />
relativ hoch und fällt auch im mitteleuropäischen<br />
Vergleich aus dem Rahmen, befinden sich die Wochenstubenquartiere<br />
des Grauen Langohrs allgemein in tiefen Lagen unterhalb<br />
550 m über Meer. Männchen sind als Einzelgänger in<br />
der Quartierwahl flexibler und nutzen eine Vielzahl verschiedenster<br />
Spaltquartiere. Als Winterquartiere dienen Höhlen,<br />
Stollen, Keller und Felsspalten.<br />
Als Jagdlebensräume nutzt das Graue Langohr gehölzreiches<br />
Wiesland, Brachen, Streuobstwiesen und Gärten im<br />
ländlichen Siedlungsraum. Die Tiere jagen sowohl über Flächen<br />
sowie stationär um Strassenlaternen, in Baumkronen<br />
und in landwirtschaftlichen Gebäuden. Es existieren ausserdem<br />
wenige Hinweise, dass das Graue Langohr bei der Jagd<br />
auch Wälder aufsucht. Die Jagdgebiete liegen bis zu 5,5 km<br />
vom Tagesquartier entfernt.<br />
Abb. 86 Die Nachweise des Grauen Langohrs konzentrieren<br />
sich auf die Rheinebene sowie unteren Höhenlagen<br />
und weisen auf eine wärmebetonte Verbreitung hin.<br />
Graues Langohr<br />
Wochenstube<br />
Sonstiges Quartier<br />
Freifund<br />
2 1 0Kilometer<br />
Gefährdung und Schutzmassnahmen<br />
Die Gefährdungslage in <strong>Liechtenstein</strong> ist beim Grauen Langohr,<br />
wie bei allen drei Langohrarten, schwierig einzuschätzen.<br />
So sind die faunistischen Kenntnisse nach wie vor ungenügend,<br />
um ein klares Verbreitungsbild zu zeichnen.<br />
Ebenso ist über die Biologie dieser Art nach wie vor sehr<br />
wenig bekannt. Betreffend Gefährdungsfaktoren und Empfehlungen<br />
von Schutzmassnahmen in Quartieren gilt nach<br />
bisherigem Wissensstand dasselbe wie bei den anderen beiden<br />
Langohrarten (vergleiche Kapitel Braunes Langohr).<br />
Nach den bisherigen Befunden zur Verbreitung der drei<br />
Langohrarten in <strong>Liechtenstein</strong> und der Region St. Gallen-Appenzell<br />
beschränkt sich das Vorkommen des Grauen Langohrs,<br />
ähnlich wie beim Alpenlangohr, auf die Talsohle und<br />
untersten Hanglagen das Rheintals (GÜTTINGER, HOCH & GSTÖHL<br />
in Vorb.). Die Tatsache, dass die Art im St. Galler Rheintal<br />
(noch) nicht nachgewiesen ist, dürfte rein methodisch bedingt<br />
sein, zeigt aber auch deutlich, dass in diesem Gebiet<br />
die Suche nach weiteren Wochenstubenquartieren intensiviert<br />
werden sollte. Ebenso wichtig wären Untersuchungen<br />
zur Nahrungsökologie, insbesondere zu den bevorzugten<br />
Jagdlebensräumen des Grauen Langohrs.<br />
René Güttinger<br />
Abb. 87 In der Pfarrkirche Mauren lebt im Dachstock eine Wochen -<br />
stubenkolonie des Grauen Langohrs. (Foto: Silvio Hoch)<br />
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